KNAUSi: Reifen

Als wir 2019 KNAUSi „von der Stange“ gekauft haben, kam er leider mit originalen FIAT 15 Zoll Leichtmetallfelgen und nagelneuen Reifen von CONTINENTAL (215/70 R15 CP 109R).

Original Verkaufsbild mit 15 Zoll Reifen

Leider, denn damit sah´ diese große Kiste aus, als laufe sie auf Rollschuhen mit viel zu kleinen Rädern. Wer auch immer sich so was, aus welchen Grund auch immer, ausgedacht hat? Vielleicht absichtlich kleine Reifen, um weniger Rollwiederstand zu erzeugen und so Diesel zu sparen? Wie sollen denn da 150 PS Motorleistung auf die Straße, Wiese, Kiesel gebracht werden?

Keine Ahnung.

Rollschuhräder auf großem Auto: 15 Zoller auf einem 3,5 Tonner

Kaum hatten wir KNAUSi übernommen, wechselten wir auf große 18 Zoll Felgen von ORC und nach Recherche offenbar vernünftigen Reifen von GENERAL TIERE (GENERAL GRABBER AT3 255/55 R18). Die fast unbenutzte FIAT Bereifung konnten wir schnell & gut über eBAY Kleinanzeigen verkaufen.

Mit dem neuen Reifensatz kommen wir nur gut 11.000 Kilometer weit.

Dann haben unerklärlicher Weise alle vier Reifen (nicht die Felgen!) einen dermaßen großen Höhenschlag, das die Fahrt damit echt unangenehm ist. Wir stehen vor einem Rätsel, der Reifenhändler auch. So etwas könne mal passieren, wenn man bei voller Fahrt eine Vollbremsung macht und das ABS ernsthaft anspringt. Dann aber nur bei den Vorderreifen und nicht bei allen vieren. So die Überlegung der Werkstatt.

Nagelneuer GENERAL GRABBER AT3 Reifen auf ORC Felge

Kulanter Weise wurden die Reifen dann kostenlos gegen nagelneue GENERAL GRABBER AT3 getauscht und wir waren zufrieden.

Nach Touren in Frankreich, Dänemark, Spanien, Griechenland und Marokko hatte dieser zweite Reifensatz relativ schnell 40.000 Kilometer auf der Uhr. Absolut ohne Probleme. Im Gegenteil: Sehr gutes Gefühl diese großen Reifen zu fahren. Niemals, wirklich niemals hatten wir Probleme mit der Haftung. Nasse Wiese, Geröll, Schotter, Bergpisten, Straßen aller Art, Nass, Trocken. Alles kein Problem.

Im Vorfeld der großen Südamerikareise Ende 2022 dann die offenbar nicht ganz so geniale Überlegung, lieber noch mal neue Reifen zu kaufen, damit wir auch wirklich kein Reifenproblem fernab der Heimat (Europa) bekommen.

Bisher hatten wir bei den neuen Reifen nie die Profiltiefe vermessen. Der zweite Reifensatz hatte nach 40.000 Kilometern immer noch satte 7 mm. In einigen Foren war zu lesen, das neue GENERAL GRABBER AT3 eine Profiltiefe von 13 mm hätten. Ein willkommenes weiteres Argument für eine vorzeigte Erneuerung.
Diese „Information“ war aber leider Nonsens. Nagelneue GENERAL GRABBER AT3 haben eine Profiltiefe von exakt 10 mm. Na ja, wegen knapp 3 mm mehr knapp 1.000 Euro durchzuspülen ist halt Luxus. Wie unsere Reisen überhaupt.
Den gut gebrauchten zweiten Satz konnten wir wieder schnell & gut über eBAY Kleinanzeigen verkaufen 😉

10mm Profiltiefe bei nagelneuen GENERAL GRABBER AT3 Reifen

Alles halb so wild.

Unser dritter (aktueller) GENERAL GRABBER AT3 Reifensatz ist nagelneu. DOT 0622, im Juni 2022 auf KNAUSi montiert.

Im Oktober 2022 wurde ohne weitere größere Tour zwischendurch dann das Wohnmobil von HAMBURG nach MONTEVIDEO verschifft und seit dem sind wir mit diesem Reifensatz in Südamerika unterwegs. Er wurde hier bisher mit Sicherheit etwas mehr gefordert als der zweite Reifensatz. Doch auch in MAROKKO hatten wir einige Pisten und schlechte Wegstrecken, die die Reifen ohne erkennbare, ohne spürbare Probleme absolut einwandfrei gemeistert haben.

Nach einer Laufleistung von nur gut 5.000 Kilometern ist uns nun ein Hinterreifen vom dritten Reifensatz komplett um die Ohren geflogen.

Da fragt man sich selbstverständlich, wie kann das bloß passieren? Das darf doch nicht sein? Und man zermartert sich das Hirn um eine Ursache zu finden, denn schließlich gibt es ja noch drei weitere Reifen, die ein ähnliches Schicksal erleiden könnten. Und so eine Reifenpanne muss ja nicht immer so glimpflich ablaufen, wie dieses mal. Wir haben ja noch so einiges vor…

Zerstörter GENERAL GRABBER AT3 Reifen, Laufleistung 5.000 KM

In unserem gemeinsamen Leben hatten wir bisher 13 Autos und bisher nur zwei Reifenpannen. Einmal mit unserem VW BUS T2. Dieser (ebenfalls) Hinterreifen war ganz klar Altersmürbe. Die damalige Haushaltslage erlaubte einfach keine vorbeugende Reifenwechsel. Bei einem A3 steckte eine Ewigkeit eine Schraube im Vorderreifen, weswegen er immer etwas Luft verlor und aufgepumpt werden musste.
Daraus lässt sich schließen, das wir uns mit Autos „an sich“ ein wenig auskennen und die Historie unserer Reifenschäden doch sehr überschaubar ist.

Um so unbegreiflicher für uns, wieso uns das jetzt mit einem nagelneuen Qualitätsreifen passiert?

Zerstörter GENERAL GRABBER AT3 Reifen, Laufleistung 5.000 KM

Beim örtlichen Reifenhändler hier in ESQUEL (Argentinien, Anden) wird schnell klar, das wir (besser der Fahrer in seiner Eigenschaft als technisch für das Fahrzeug verantwortlicher) einen gravierenden Denkfehler gemacht hat: Statt auf super-tolle Spezialreifen zu setzten, hätte er mal besser 08/15 Reifen (und Felgen) anschaffen sollen. Denn natürlich sind weder die ORC Felgen noch die GENERAL GRABBER AT3 hier beschaffbar.

Eigentlich müsste man mal heraus finden, was die (weltweit) am meisten verwendeten Stahlfelgen in größtmöglicher Variante sind und welche guten Reifen (ebenfalls weltweit einfach verfügbar) darauf passen. Je spezieller, je schwieriger und nicht nur teurer. Sondern auch Zeitintensiver.
Während die ORC Felge innerhalb eines Tages offenbar repariert werden konnte (sieht zwar aus wie zerschundener Hund, läuft aber (angeblich) wieder wirklich rund), warten wir nun schon seit fünft Tagen auf „ähnliche“ Reifen.

15 Zoll Original Ersatzrad vom FIAT DUCATO

Das Mitführen eines Ersatzrades (mit ORC Felge & GENERAL GRABBER AT3) wäre mühevoll gewesen. Das große Teil passt nicht unter den DUCATO in die Reserveradaufhängung und hätte daher an die Heckklappe montiert werden müssen. Noch mehr Gewicht mit einem großen Hebel. Keine echte Lösung.

Wie auch immer. Es bleibt die Frage, warum ist der Reifen so zerfetzt worden?

Hier die Überlegungen:

1) Produktionsfehler
2) Montagefehler
3) Unsichtbare Schädigung auf unbefestigten Straßen durch zu schnelles Fahren (Schotter, Lehm)
4) Unsichtbare Schädigung durch die Passage von mgl. Weise scharfkantigen Metallgattern
5) Unsichtbare Schädigung auf unbefestigten Straßen (Kiesel, tw. tief einsackend)
6) Falscher Reifendruck
7) Aufgewirbelter Stein, fest hängend im engen Radkasten der Hinterachse, schlitz den Reifen auf
8) Mückenspray löst die Gummimischung auf (weil der Fahrer die Reifen gerne mal als Fußunterlage missbrauchte)

Es war auf dieser Tour bisher sicher nicht so, das wir nach jeder Pistenfahrt aufwendig die Reifen auf Schäden untersucht haben. Aber die Decken und die äußeren Wände fallen ja schon ins Auge, wenn man daran vorbei läuft. Und da war nichts, absolut nichts zu sehen.
Das werden wir jetzt auf jeden Fall ändern. Kein Akt, sich mit Taschenlampe bewaffnet auf einer Matte unter das Auto zu legen und alle vier Reifen abzuleuchten, wenn man den Verdacht hat, die gerade zurück gelegte Strecke hätte eventuell die Reifen gestresst.

Schäden am Radkasten hinten

Nun, Stand Heute, hier und jetzt legt sich der Fahrer mal wie folgt fest. Alles komplizierte ist nonsens. Die einfachsten Erklärungen sind meist die Richtigen:

Falscher Reifendruck wird die Ursache gewesen sein. Im besonderen ein deutlich zu hoher.

Folgendes ohne den Versuch einer Ausrede oder einer Schuldzuweisung. Am Ende ist immer der Fahrer verantwortlich und der hätte jederzeit (noch in Deutschland, bei Ankunft in Uruguay, beim Tanken in Argentinien) ohne Aufwand den Reifendruck mal überprüfen können.

Hat er aber nicht. Nie.

Reparierter Schaden am Radkasten vorne

Und so wurden vermutlich bei der Montage der Reifen alle vier Reifen mit einem viel zu hohen Luftdruck befüllt und sind seit dem „von innen her“ unnötig gestresst worden.

Nach dem heute die Ersatzreifen (wir tauschen beide Hinterräder) immer noch nicht angekommen waren, dachte sich der Fahrer: Überprüfen wir doch mal den Reifendruck der drei verbliebenen und geben dem Reserverad etwas mehr Luft, das sieht so traurig platt aus.

Druckluft für Reifen bekommt man hier an jeder Tankstelle. Doch wird der Reifendruck in Argentinien nicht in BAR oder HEKTOPASCAL gemessen, sondern in PSI. Das ist spaßig, denn wie sich heraus stellt, steht auch auf allen Reifen der maximal zulässige Luftdruck in PSI. Die GENERAL GRABBER AT3 Reifen haben einen maximalen Luftdruck von (nur) 51 PSI.
Das kleine Reserverad (215/70 R15) von MICHELIN darf dagegen mit bis zu 80 PSI befüllt werden.

Profil eines nagelneuen GENERAL GRABBER AT3

Nun, die Peinlichkeit kann sich der Fahrer nicht ersparen:

Alle vier GENERAL GRABBER AT3 Reifen hatten heute einen fast gleichen Druck von 61 PSI (+/- 1 PSI).

Deutlich, deutlich zu viel. Laut ADAC sind 0,3 Bar (4,3 PSI) Überdruck gerade noch zulässig.

OK, also mal ordentlich Luft abgelassen und dabei erstaunt fest gestellt, das die drei großen GENERAL GRABBER AT3 Reifen dadurch in keinster Weise „platter“ aussehen. Merke: Bei diesen großen Reifen kann man den Reifendruck nicht an der äußeren Erscheinung fest machen.

ORC, der Hersteller der Felgen und Empfehler der GENERAL TIRE Reifen, gibt folgende SOLL-Reifendrücke (beladen) vor:

Vorne: 2,8 Bar (41 PSI)
Hinten: 3,2 Bar (47 PSI)

Nun, reizen wir nun zunächst dennoch die Toleranzen aus und fahren vorne nun mit 45 PSI und hinten mit 48 PSI durch die Gegend. Wenn wir die neuen Reifen bekommen, werden wir das Thema mit dem Reifenhändler hier in ESQUEL diskutieren. Denn so ganz linear ist die Sache mit dem richtigen Reifendruck wohl nicht. Wirklich entscheidend ist die Achslast, die wir aber nicht kennen. Wir wissen nur, das wir (wie üblich) überladen sein werden und daher eher eine Reifendruckempfehlung für „Beladen Plus“ brauchen. Denn bei ORC geht „Beladen“ natürlich nur bis zu dem offiziell erlaubten 3.500 KG Gesamtgewicht.

Dem Fahrer vorher ebenfalls unbekannt:
Auf dem GENERAL GRABBER AT3 Reifen steht eine „MAX LOAD“ Angabe: 1.030 KG. Also mehr als 4 Tonnen Gesamtgewicht wäre dann auch schon für die Reifen nicht mehr gut, oder was?

Das ist doch das tolle an unserem Leben.

Wenn man will, lernt man täglich dazu.

Wenn man nicht lernen will, muss man halt zahlen.

Peter.

P.S.: Die kleinen Schäden am Radkasten konnten wir bereits mit Bordmitteln beheben. Vor dem nächsten TÜV müssen vermutlich die Kunststoffteile ausgetauscht werden.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert