Selbst GOOGLE MAPS behauptet, für die knapp hundertsechzig Kilometer von CACHI nach CAFAYATE braucht man selbst mit einem Auto knapp vier Stunden.
Wie lange da wohl ein leicht überladenes Wohnmobil brauchen wird?
GOOGLE MAPS weiß offenbar, das die RUTA 40 auf diesem Streckenabschnitt unbefestigt ist. Schotter/Sand Piste. Mal sehr schmal, mal ausreichend breit für Gegenverkehr. Das bekommt die Fahrerin gleich am Anfang der wohl letzten großen Rumpelpassage auf dieser Reise mit. Da, wo es das erste richtig mal eng wird, kommt natürlich ein großer LKW entgegen. Da bleibt nur zurück setzten, bis die Piste breit genug für beide Fahrzeuge ist. Wie beim Segeln. Der kleinere gibt nach, wenn er schlau ist.

Das Geschepper im Auto und die Sorge um die Reifen lenken ein wenig von der teilweise spektakulären Landschaft ab. Es ist wohl auch so, das es mittlerweile schon ganz besonderer Felsformationen oder Landschaftsfarben bedarf, um die kleine Reisegruppe andächtig zum Anhalten zu bewegen. Waren ja durchaus so einige Hingucker in den letzten fünf Monaten zu sehen.
Das MONUMENTO NATURAL ANGASTACO ist gegen Mittag mal was neues, auf jeden Fall ein guter Ort um endlich mal zu frühstücken. Seit die Fahrerin in der Verantwortung steht, zum gewollt späten Frühstück auch tatsächlich mal anzuhalten, verschiebt sich diese eigentlich sehr wichtige Nahrungsaufnahme immer häufiger auf den frühen Nachmittag. Nicht, das zu befürchten steht, das diese demnächst ganz ausfällt? Hallo? Der ehemalige Fahrer muss auf eine Linie achten!

Kurz vor CAFAYATE (nicht zu verwechseln mit CALAFATE, auch an der RUTA 40, schlappe 3.800 Kilometer weiter im Süden) hat man dann doch Asphalt auf die Piste gebracht und der Stresspegel auf des KNAUSI´s vorderen Sitzen senkt sich ein wenig. Irgendwie reicht es jetzt auch langsam mit dem Staubfressen!
Der Campingplatz in CAFAYATE liegt etwas außerhalb der Stadt, aber gerade noch so, das man da zu Fuß noch gut hinkommt. Das ist wichtig, denn die stets um das Wohl des ehemaligen Fahrers besorgte Fahrerin hat sich in den Kopf gesetzt, den in CACHI getroffenen Gourmetcampern zu folgen. Immerhin spart man sich beim Essen gehen das Abspülen. Oder so.
Im BAD BROTHERS kochen sie ganz prima, doch das Besondere an dem von außen völlig unscheinbaren Landen ist der Innenhof, in dem man unter freiem Himmel sitzend speist. Erstklassiger Service. Volles Haus. Von wegen schlechte Brüder! Tags darauf im PACHA kochen sie für den Geschmack des ehemaligen Fahrers sogar noch etwas besser, auch hier ist der Service erstklassig, doch fehlt der offene Sternenhimmel ein wenig. Hiermit sind zunächst sämtliche Linien erhaltenden Maßnahmen hinlänglich beschrieben. Dort Essen muss man dann schon mal selber, um ein eigenes Urteil zu fällen.

CAFAYATE ist umgeben von Weinfeldern und Bergen, über die sich mühsam die Wolken quälen. Sollen die bloß bleiben wo sie sind! Blauer Himmel und Sonne ist gewünscht! So lange wie möglich.
Der Ortskern von CAFAYATE besteht aus geschätzten einer Millionen Restaurants und eben so vielen Touristen. Die RUTA 40 ist besonders bei Motorradfahrern beliebt. Entsprechend viele heiße Öfen stehen auf der Straße herum, viele mit brasilianischen Nummernschildern.
Am Abreisetag noch mal kurz in die Stadt zum Einkaufen. Da wird am Morgen noch schnell eine Bühne im Park aufgebaut und festlich geschmückt. Die Menschen in der Stadt kaufen bei fliegenden Händlern an den Straßenecken kleine, sehr einfach aussehende Blumengestecke. In jedem Jahr wird am 2. April der 649 Argentinier gedacht, die ihr Leben im völlig sinnlosen FALKLAND Krieg (1982) gelassen haben. Nach so vielen Jahren. Angezettelt von der damaligen Militärdiktatur in ARGENTINIEN. In ganz ARGENTINIEN stehen hunderttausende Schilder „LAS MALVINAS SON ARGENTINAS“ an den Straßen herum, um überall und jederzeit an den selbst erhobenen Anspruch Argentiniens auf die FALKLAND Inseln (im spanischen LAS MALVINAS) zu erinnern. „DIE FALKLANDS SIND ARGENTINIEN“. Nach so vielen Jahren. Man könnte neben den eigenen Toten auch der 255 englischen Gefallenen gedenken. Als Zeichen der Stärke. Nach so vielen Jahren. Man könnte einfach mal den Status Quo anerkennen und die Leute befragen, die dort leben. Schon klar, was die nicht wollen, oder?
Verblüffend, wie dieser Konflikt nach einundvierzig Jahren wieder in das eigene Bewusstsein dringt.

Eigentlich müssten wir Weltbürger mal die UNO beauftragen, all diese alten Streitigkeiten aus der Welt zu schaffen. Zack, alte Zöpfe ab und mal was neues wagen! Ah´ Denkfehler! Wir schaffen es ja aktuell noch nicht mal neuen Zöpfe zu entflechten. Die Reiseweltkarte würde jedenfalls mal wieder größer werden und nicht kleiner, wie schon seit Jahren.
Nun denn, lassen wir großzügig den Argentiniern ihren Stolz und urteilen schon mal gar nicht über andere.
Immerhin hat der ehemalige Fahrer bisher gefühlt ein ganzes argentinisches Rind verspeist, unendlich viel argentinischen Gersten- und Traubensaft vernichtet sowie einen negativen CO2 Fußabdruck durch geschätzt eintausend Liter verbrannten Diesels im Land hinterlassen.
Also wenn der ehemalige Fahrer ein Argentinier wäre, also dann würde er doch durchaus berechtigt Streit mit so einem daher gelaufenen Deutschen anfangen, der völlig eigennützig sein stolzes Land ausgeplündert hat.
Und das nur um seine Linie zu halten!
Pah!
Peter.