SA2223: Cabo San Pablo, Desdemona

Wenn man eine Reise bucht, wird man schnell fremdbestimmt. Die Diktatur des festen Abreisetermins kann man ja noch ertragen, aber wenn nach Buchung noch weitere Pflichttermine (Anprobe der „Expeditionskleidung“, Coronatest) aufpoppen, muss man schon mal kurz schlucken und das Beste daraus machen.

Mittwochs gebucht, Freitagmorgen Anprobe, Sonntagmorgen Coronatest und Montag Nachmittag auf dem Dampfer einsteigen.

Wie geht man als nunmehr Lückenbüßender Reiseleiter damit um? Wenn man USHUAIA mit dem Auto verlässt und nicht rechtzeitig zurück kommt, riskiert man wohl die Reise. Besser: Den Reisepreis.

Urwald mit von Parasiten befallenen Bäumen

Nun, in oder im engeren Umfeld von USHUAIA zu bleiben ist keine Option. Abhängen könnte man ja nur, wenn es draußen 25°C und prallen Sonnenschein gäbe Aber so? Im Einkaufszentrum herum gammeln? Nein Danke.

Auf der Landkarte sticht recht verführerisch CABO SAN DIEGO ins Auge. Aber da führt nur eine elend lange Piste hin und dann auch noch nicht mal bis wirklich ran. Aber schon nach 50 Kilometern Piste soll es mal wieder einen urigen Campingplatz mit liebenswerten Betreibern geben. Bei CABO SAN PABLO!

Die Anprobe der Thermohose im Reisebüro in USHUAIA ist am späten Vormittag erledigt, schnell noch was zu Essen einkaufen, Diesel und Wasser bunkern und los geht es auf der RUTA 3 gen Norden. Am bereits bekannten TOLHUIN vorbei und dann auf die Piste N21.

Panorama auf dem CABO SAN PABLO

Wirklich sofort, unmittelbar nach Erreichen der Piste fühlt sich der Fahrer wieder wohl. Das sind die Touren, die er anfängt zu lieben. Keine Menschen mehr. Keine Mietwagen. Ein paar Tiere und hier und da eine Farm. Ansonsten nur spektakuläre Landschaft.

Sicher, 50 Kilometer Piste sind für uns mühevoll. Fahren wir doch aus Sicherheitsgründen (Reifen!) höchstens Spitzengeschwindigkeiten von 40 km/h. Hier und da ein Fotostop und schon sind zwei Stunden rum.
Bereits vor der letzten Kehre in der Nähe des Campingplatzes entdecken wir ein großes Schiffswrack. Wie klasse ist das denn?

Ein Schiff, ein Schiff! Auf dem Strand!

Aber bevor wir in dessen Nähe kommen, müssen wir an Sylvia vorbei. Sylvia betreibt zusammen mit ihrem Mann Miguel den sehr einfachen Campingplatz direkt beim Wrack. Und ein kleines Restaurant. Also verdrücken wir erst mal zur Stärkung ein paar leckere selbstgemachte Fisch-Empanadas und passender Weise ein Starkbier dazu. Nein, leider kein ELEPHANT.

Das Wrack der DESDEMONA

Der Dampfer DESDEMONA sieht so aus, als ob er schon ewig hier liegt. Aber er ist erst 1985 absichtlich hier auf Grund gesetzt worden, nach dem die Maschine Probleme machte. Und wie soll es anders sein? Ursprünglich stammte die DESDEMONA aus Deutschland: Bei STÜLCKEN in Hamburg gebaut und später verkauft. Am Wrack hängt tatsächlich noch die (vermutlich ein Vermögen wert währende) Schiffsschraube und beide Ankerketten! Bei näherer Betrachtung sieht der Dampfer so aus, als ob er ausgebrannt sei, denn alle Luken, Bulleyes und Fenster fehlen spurlos.

Mal wieder Glück gehabt mit der Auswahl des Reiseziels!

Von Sylvia lassen wir uns das Abendessen servieren: Selbst gefangener Fisch und Kartoffelbrei. Einfach aber lecker.

Sicher könnte man hier noch einen weiteren Tag verbringen, doch wir haben Angst, das wir den Sonntäglichen Coronatest verpassen, wenn wir uns eine kleine Autopanne einfangen. Daher besuchen wir am Samstag noch ausgiebig den traurigen Leuchttrum von SAN PABLO, frühstücken zu seinem Fuße und machen uns dann auf den Rückweg nach TOLHUIN. Von da aus sind es nur noch 100 einfache Straßenkilometer bis zum Luxushotel ARAKUR in den Bergen von USHUAIA, in dem wir zum Coronatest aufschlagen sollen. Müssen.

Der unglückliche Leuchttrum von CABO SAN PABLO

Vielleicht sind wir auf solchen Pisten mittlerweile zu vorsichtig unterwegs? Oder müsste man doch ein besseres Auto haben?

Bloß nicht laut aussprechen!

Nicht das KNAUSi das mit bekommt!

Peter.

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