T18: Fluchtversuch Ochsenbauchbucht

Wie „versprochen“ regnet es recht ordentlich in der Nacht zu Dienstag und der Morgen beginnt in grau mit Regenschauern. Völlig neue Farben zwar nach der vielen Sonne der vergangenen Tage, aber dieser Farbwechsel ist durchaus unerwünscht.

Das ist unsere Chance, das kleine FINIKOUNDA Paradies zu verlassen. Wann, wenn nicht jetzt?

Lange Pier von METHONI

Das Auto ist viel schneller straßenklar als ein Boot seeklar. Und los kommt man auch einfacher. Die „Ochsenbauchbucht“ heißt eigentlich VOIDOKILIAS und liegt nur gut 50 Kilometer weiter im Norden. Auf dem Weg dahin könnte man kurze Besichtigungen der Städte von METHONI und PYLOS ins Auge fassen, Zeit ist ja genug und beide liegen direkt auf dem Weg.

An der langen Pier von METHONI, jede Menge frei stehende Wohnmobile

Doch wie immer an solch trostlos traurigen Tagen: Gute Stimmung will nicht aufkommen, schon gar keine große Lust auf Besichtigungen jedweder Art.

Spektakulär ins Meer gebaute Runinenstadt von METHONI
Ruinenstadt von METHONI

Und so bleiben wir in METHONI außerhalb des Autos vielleicht eine satte halbe Stunde. Die kühn ins Meer hinein gebaute Altstadtruine darf man sowieso nicht betreten. Vielleicht zu früh am Morgen? Könnte sein, denn auch im Ort sind sämtliche Bürgersteige noch hoch geklappt und es sieht schwer nach Spätherbst in ELMSHORN aus. Erleben wir auch bald wieder, doch noch nicht jetzt!

Ruinenstadt von METHONI

Noch nicht einmal zum Einkaufen kommen wir in METHONI. Irgendwie gleicht der Ort heute dem Modell einer Geisterstadt.

Zum Glück klappt es also nicht mit dem Einkaufen, denn das nur wenig entfernte PYLOS bietet sich zum Einkaufen viel sympathischer an. Rund um den zentralen Dorfplatz gibt es unzählige kleine Cafe´s und Geschäfte, da kann man mit großer Vorfreude auf späteren Genuss nach kleinen und großen Leckerreien stöbern. In einem Fischladen ergattern wir tatsächlich fangfrische Sardinen und Garnelen unbekannter Herkunft. Allerdings muss der Fahrer das halbe Kilo Sardinen später alleine essen und hat den Rest des Tages noch was davon 😉

EInkaufen am zentralen Platz von PYLOS

PYLOS ansonsten: Ja, eine weitere Stand am Meer. Aber mit Yachthafen diesmal. Und einigen Wohnmobilen deren Besatzungen in ihren Autos am Yachthafen sitzen und auf irgendwas zu warten scheinen. Besseres Wetter? Einer Eingebung, was man hier (außer im WoMo zu sitzen und auf die Straße zu starren) machen sollte?

Am zentralen Platz von PYLOS

Überhaupt zum Totlachen:
Viele Besatzungen von Wohnmobilen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kaufen in GRIECHENLAND am liebsten bei LIDL ein. Den gibt es hier fast in jeder Stadt. Wir fragen uns allerdings, welche Gründe es geben könnte, im Ausland zu einem deutschen Discounter zu fahren? Zumal die örtlichen Supermärkte (die kleinen UND die großen) in GRIECHENLAND erstklassige Sortimente und Waren haben.
Die Tomaten und die Gurken für den täglichen griechischen Bauernsalat von einem örtlichen Gemüsehändler kann man mit Geld eigentlich gar nicht bezahlen. So lecker! Sicher anders im Aussehen als die Artgenossen aus Holland, aber am Ende zählt ja wohl der Geschmack, oder?

Irgendwie sind Innenstädte nicht das richtige Revier für Mega-Weltreisemobile. Bereits fünf davon hier gesehen, vier aus der Schweiz

Die Schlachter sind hingegen üblicherweise schwerer zu finden. Wenige haben Schaufenster und/oder Schilder an der Fassade. Will man also ein Stück Fleisch kaufen, muss man erst mal genau hin sehen, denn es gibt tatsächlich überall welche. Und dann beherzt rein gehen. Obacht! Es geht ruppig zu bei einem griechischen Schlachter! Mit langen Messern und Hackebeil wird da hantiert, mindestens. Üblicherweise wird ein Stück Fleisch aus dem Kühlraum geholt und dann so (…und so viel) abgeschnitten oder abgehackt, wie man es gerade will. Bratmett wird immer frisch durch den Fleischwolf gedreht, haben wir tatsächlich aber nur einmal gekauft als die Beifahrerin sehnsüchtig nach Spagetti Bolognese verlangte. Ja, OK, einmal darf man das wohl auch in GRIECHENLAND essen.

Blick auf den Yachthafen von PYLOS, man achte auf die Felsen am Horizont

Nun denn.
Unsere umfangreichen Einkäufe für zwei bis drei Tage sind getätigt und jetzt geht es zum Ziel des heutigen Tages.

Denken wir jedenfalls.

Nach einer kurzen Fahrt durch große Olivenbaumplantagen auf einer sehr engen Nationalstrasse an der Ochenbauchbucht (VOIDOKILIAS) angekommen, werden wir erwartungsgemäß (weil vorher bei PARK4NIGHT gelesen) von blutrünstigen Mücken angefallen. Doch diesmal sind wir vorbereitet und schlagen mit allerlei Chemikalien auf der Haut zurück.

Parkplatz der Ochenbauchbucht

Recht trostlos hier.

Keine anderen Wohnmobile, dafür liegt aber im Gebüsch jeden Menge Toilettenpapier herum. Waren also welche da. Schauen wir mal. Durch ein paar kleine Dünen gelangen wir zur Bucht. Tatsächlich. Fast kreisrund. Wie mit dem Zirkel gezogen. Welcher Landschaftsarchitekt das wohl so genau hin bekommen hat? Der Strand ist OK und es bricht auch immer öfters die Sonne durch. Könnte also gut werden.

Übergang vom Parkplatz zur Ochenbauchbucht

Doch wollen wir hier ein paar Tage bleiben?

Nein, eher nicht.

Da, wo man mit dem Auto etwas abseits stehen könnte, kommen wir gar nicht erst hin. Mega-Weltreisemobile haben Mega-Mörder Fahrspuren hinterlassen. Wahrscheinlich haben die sich wie doof gefreut, endlich mal ihre 30 Tonnen im Matsch zu versenken.

Tiefe Fahrspuren bei der Ochenbauchbucht

Also, wohin?

In näherer Umgebung liest sich bei PARK4NIGHT nichts so richtig gut. Es ist schon 1300 irgendwas.

Wo war es denn richtig gut?

Ochenbauchbucht (VOIDOKILIAS)

Ah ja, da war doch was! So bummelig 50 Kilometer im Süden, da war doch so ein schöner Campingplatz direkt am Meer. Und ab Morgen soll ja auch die Sonne wieder scheinen.
So kehren wir, wie von einem unsichtbaren Gummiband gezogen, zurück zu dem Ort, von dem wir Morgens aufgebrochen waren. Haben wir auch noch nie gemacht. Oder halt, doch, einmal: Mit dem Dampfer. Gescheiterter Fluchtversuch von BORKUM. Selbst nach Jahren noch peinlich.

Ochenbauchbucht (VOIDOKILIAS)

Diesmal ist es anders. Freiwillige Entscheidung und keine ungesühnte Schandtaten auf dem Konto.

Einige wundern sich zwar, wieso wir wieder da sind, aber nach kurzer Erklärung nicken alle nur einmütig: Ja ja, hier in FINIKOUNDA ist es schön und hier kann man es durchaus länger aushalten.

Schön, das wir uns immer noch aussuchen können, was wir machen und wo wir schlafen.

Peter.

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