SA2223: Miramar

ARGENTINIEN leistet sich den Luxus, gleich zwei MIRAMAR´s zu haben. Beide am Wasser. Das eine größere liegt am SÜD-ATLANTIK, das andere, kleinere, im Landesinneren am LAGO MAR CHIQUITA.

Wer denkt bei dem Namen nicht auch an Banane?

LAGO MAR CHIQUITA, bei MIRAMAR, Argentinien

Das kleinere MIRAMAR liegt so was von auf dem Weg nach MONTEVIDEO, das man da unbedingt hin fahren muss! Einzig die fünfhundertfünfzig Straßenkilometer, die von TERMAS DE RIO HONDO dazwischen liegen, stellen eine gewisse Hürde dar. Da der Reiseleiter aber seit einiger Zeit über eine hart gesonnene Fahrerin verfügt, die vor keiner auch noch so großen Distanz zurück schreckt, wird die lange Etappe tatsächlich in Angriff genommen. Etwas früher als sonst los fahren ist bekanntlich schon mal eine gute Maßnahme, die zum Erfolg führt. Irgendwie hat sich in den letzten Wochen so eine Art Schlendrian eingeschlichen und die kleine Reisegruppe kommt kaum noch vor 1000 los. Skandal!

Gran Hotel Viena, Miramar, Argentinien

Das kleine MIRAMAR am MAR CHIQUITA hat eine durchaus interessante Geschichte, die man wieder mal bei WIKIPEDIA hier und hier sehr gut nachlesen kann. Die ungewöhnliche Kulisse wird gebildet durch den riesigen See, das GRAN HOTEL VIENA und die Ruinen des untergegangenen alten MIRAMARS. Schon blöd, wenn einem die Natur mit stark schwankenden Wasserständen immer wieder einen Strich durch die Rechnung macht, gell?
Besonders absurd ist der traurige Anblick des CLUB NAUTICO. Aufwendig geschnitztes Türschild, ein Segelboot hoch oben auf der Böschung, garantiert vor jedem Hochwasser sicher, das einzige andere Segelboot im Dreck des leer gelaufenen Hafens. Ist ja auch zu blöd, das das MAR CHIQUITA zwar aus verschiedenen Flüssen mit Wasser gespeist wird, aber keinen Abfluss besitzt, der den Wasserstand regulieren könnte. Nun hat man das neue MIRAMAR so weit über dem Wasserspiegel des See´s wieder aufgebaut, das die riesige Böschung wohl einem Jahrtausendhochwasser stand halten könnte. Wenn schon, denn schon!

Flamingos auf dem LAGO MAR CHIQUITA, Argentinien

Zum Glück gibt es wenigstens noch einen Anbieter von Bootstouren, der den See mit einem kleinen Schlauchboot für maximal achtzehn Personen befährt. Denn der Reisefotograf hätte noch sehr gerne ein paar Flamingobilder im Kasten. Die sehr bunten Exemplare in den Souvenirshops befriedigen nicht wirklich. Zwar lungern ein paar der schrecklich dünnen Flamingos auch direkt vor dem Campingplatz im Salzwasser herum, aber die wirklich großen Kolonien gibt es nur in den Mündungsgebieten der Flüsse mit ihrem braunen Frischwasser. Da kommt man nur mit dem Boot hin.
Der Skipper hält das Ausflugsboot gut auf Abstand zu den Tieren, denn am Ende geht es natürlich darum, diese nicht zu stören. Ansonsten machen die sich wohl für immer vom Acker und es gibt dann gar nichts mehr zu sehen, auf diesem riesigen leeren See.

Ruinen des untergegangenen MIRAMAR´s am LAGO MAR CHIQUITA

Der Campingplatz liegt zwar abseits des Stadtzentrums, aber man kann entlang des Seeufers durch die Ruinen des alten MIRAMAR´s in knapp einer halben Stunde gut dorthin spazieren. Zunächst ist die kleine Reisegruppe alleine auf dem Campingplatz, als das Osterwochenende anbricht, füllt sich der Platz erstaunlich schnell. Einige kommen tatsächlich mit Paddelbooten. Passieren darf dann auf dem einsamen Wasser nichts, da kommt einfach keiner zur Hilfe.

Die Meinungen über den Zeitpunkt der Weiterreise gehen durchaus auseinander, wie üblich hält es die Fahrerin nicht so lange an einem einmal erkundeten Ort. Wie üblich beugt sich der ehemalige Fahrer diesem strengen Fortbewegungsdiktat. Ernsthafte Planungen für den restlichen Reiseverlauf sind so aber gar nicht mehr möglich. Unkontrollierter Rückzug, sozusagen.

Zwar kann der Reiseleiter fast alle erforderlichen Dokumente für die Rückverschiffung von KNAUSi elektronisch erstellen und sogar unterschrieben auf die drahtlose Reise zum Spediteur nach MONTEVIDEO schicken, aber bezahlen und Abgabe des wichtigen Zolldokuments von der erneuten Autoeinreise nach URUGUAY erfolgt persönlich vor Ort, am Besten eine Woche vor Schiffsabfahrt, falls was schief geht. Ohne ordnungsgemäße Papiere kommt KNAUSi nicht an Bord.

MIRAMAR, LAGO MA CHIQUITA, Argentinien

Und so kommt es, das die kleine Reisegruppe sich nun doch stramm auf den Weg nach MONTEVIDEO macht.

MIRAMAR war zum Abschluss vielleicht genau der richtige Ort?

Altstadt in Trümmern liegend, spindeldürre Flamingos am Himmel und ein riesiges, aber völlig leeres Binnenmeer.

Hat was von Endzeitstimmung.

Peter.

Ein Kommentar

  1. Auf dem zweiten Flamingo-Foto sind drei Stelzenläufer zu sehen. Die gibt es also auch in Argentinien. Wieder was gelernt…
    Gute Heimreise euch!

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