Nach drei Tagen in der Wildnis wollen wir wieder auf einen Campingplatz und die werden nun immer seltener.
Am Pazifik gibt es den Nationalpark PAN DE AZUCAR, gleich oberhalb der Stadt CHANARAL und dort gibt es mal wieder einen offiziellen Platz.
Bergbau, Bergbau, Bergbau. Oder besser Tagebau. In dieser Gegend wird einfach alles umgepflügt um Rohstoffe zu gewinnen. Sieht nicht schön aus, aber ob nun diese trostlose Wüste umgepflügt wird oder nicht macht wohl auch keinen Unterschied?

Die wenigen Städte sind alle vom Bergbau bestimmt, industriell, schmutzig und rau. Maximal zum Einkaufen und Tanken zu gebrauchen. Mit einem male erscheinen finstere Gestalten an den Tankstellen um irgendeinen Ramsch zu verkaufen. Unbehaglich. Überhaupt ist das CHILE hier längst nicht mehr das CHILE von PUERTO NATALES. Was bummelig dreitausend Kilometer Entfernung in einem Land alles so ausmachen?
PAN DE AZUCAR ist zwar ein offizieller Nationalpark, aber am Eingang gibt es keine Ranger. Das Gebäude sieht verlassen und halb verfallen aus. Was das besondere an dieser Gegend sein soll ist nicht zu erkennen. Sand, Geröll, Felsen und Meer. Das gibt es hier oben überall. Vielleicht wollte man nur verhindern, das dieses Gebiet auch noch umgegraben wird?

Der Campingplatz ist fast leer, die Sommersaison ist nun wirklich vorbei. Die Duschen haben auch nur kaltes Wasser aber dafür ist der Platz wenigstens teuer. Wir putzen das Auto endlich mal wieder gründlich von innen, räumen ordentlich auf, sortieren dabei so aus, das wir endlich auch mal Sachen zurück lassen und tanken natürlich Wasser. Denn auf den nächsten Etappen gibt es wieder keine Campingplätze und wir müssen uns weiterhin vollständig selbst versorgen.
Wasser wird bei KNAUSi mittels eines 10 Liter Kanisters getankt, damit wir genau wissen, wie viel Liter im Tank sind. Wegen zulässigem Gesamtgewicht und so. Nun, als der ehemalige Fahrer den achten Kanister in den Tank blubbern lässt, läuft plötzlich Wasser aus der offenen Schiebetür. Was ist denn das? Hat der Wassertank im Auto etwa ein Leck? Die Fahrerin ist kurzfristig außer sich, hat sie den Boden im Auto doch schon gewischt.

Nein. Kein Leck im klassischen Sinne. Der geschraubte Mannlochdeckel (Zugang zur manuellen Tankreinigung) hat sich über die letzten 15.000 Kilometer los gerappelt und da schwappt nun bei fast vollem Tank das Wasser einfach so raus. OK, kein Problem. Ist ja nur ein wenig Wasser und der Deckel ist auch einfach wieder fest zu schrauben. Aber schon beachtlich, was sich auf den Schotterpisten alles so los rappelt. Hoffentlich nichts wirklich wichtiges wie z.B. Gas- oder Bremsleitungen?
Ansonsten:
Das Wetter an der Küste ist in der Regel bescheiden. Grund ist das kalte Wasser des HUMBOLDT Stroms auf der einen Seite und die von der Sonne extrem aufgeheizte Wüstenlandschaft auf der anderen Seite. Fährt man zehn, zwanzig Kilometer in das Landesinnere hat man satt blauen Himmel und pralle Sonne.
Machen wir aber nicht, denn die in den kommenden Tagen werden wir uns ohnehin endgültig vom Pazifik verabschieden und nehmen davon so lange noch mit, was geht.
Peter.