SA2223: Puerto Montt

Wenn man es ganz genau nehmen wollte, haben wir von PUERTO MONTT vielleicht nur 10% oder noch weniger erkundet. Obwohl wir einen ganzen feien Tag für diese Stadt am Anfang des chilenischen wilden Südens „geopfert“ haben. Aber die Schlüsselwörter „Fischmarkt“, „Wäscherei“ und „Reifen“ verlangen auch hier ihren Zeittribut und so kommt es, wie es eben kommt.

PUERTO MONTT

Als erstes geben wir mal wieder drei volle Säcke schmutziger Wäsche in einer Wäscherei ab. Für die Beifahrerin jedes mal eine sehr ernste Angelegenheit, seit sie einmal auf einer Südseeinsel vor Jahren eine schlechte Erfahrung gemacht hat: Die Wäsche kam damals wirklich stinkiger wieder, als wir sie abgegeben hatten. Diese sonderbare Kunst des Verschlimmerns ist uns aber nie wieder unter gekommen und daher hält der Fahrer die überaus sorgsam betriebene Wäscherei Auswahl auf dieser Reise für gnadenlos übertrieben. Als alter Projektleiter: Wichtig ist doch nur: Wann bekommen wir die Klamotten wieder?
In diesem Fall am frühen Abend, das passt uns sehr gut!

Auslage im Fischmarkt von PUERTo MONTT

Wir wollen KNAUSi auf einem in iOVERLANDER ausprobierten Parkplatz lassen um in Ruhe den Fischmarkt besuchen zu können. Leider versagt Herr TOMTOM GO bei der Routenwahl und führt uns in eine 20% Steigung Sackgasse. Mit Ruhe und Besonnenheit gelingt es das Auto die knapp 700 Meter rückwärts den wirklich steilen Berg wieder herunter zu bringen, nur auf dem allerletzten Stück setzt die Halterung der Anhängerkupplung schmerzhaft hörbar auf. Durch Verschrägung des Autos auf der Abfahrt wird auch dieses Hindernis genommen und ab dann übernimmt mal wieder dieser Schweinekerl GOOGLE. Der Streber kann ja immer alles besser.

Der Parkplatz auf dem Berg kommt uns sicher und gut vor, der Abstieg durch das (offenbar) Armenviertel von PUERTO MONTT ist nur technisch schwierig. Alle Menschen, denen wir begangenen sind freundlich und in keinem Fall eine Gefahr. Obwohl: Im Dunklen würden auch wir wohl lieber hier nicht zu Fuß unterwegs sein.

Auf dem Fischmarkt angekommen stellt sich heraus, das dies natürlich voll ein Touristending ist. Obwohl im Kernmarkt tatsächlich frischer Fisch und vor allem Meeresfrüchte gehandelt werden. Der abgepackte geräucherter Lachs aus örtlicher Fischzucht ist so trocken, das man beim späteren Genuss eigentlich eine Flasche LINIE AQUAVIT dazu bräuchte. Gerade nicht zur Hand. Bleibt trocken.
Meeresfrüchte darf der Fahrer hier nicht kaufen. Die Beifahrerin hat mal wieder was negatives darüber gelesen. Dabei muss doch jeder selber wissen, wie oft er im Zweifel aufs Klo rennen will? Fischmarkt in PUERTO MONTT schon mal OK.

Fischereihafen von PUERTO MONTT

Nach dem obligatorischen Supermarkt noch mal kurz auf Reifenjagd. Keine Chance. 255x55x18 ist so speziell, so ein Teil hat keiner auf Lager. Immerhin in einer großen Werkstatt wird herausgefunden, das in einer anderen Filiale im Ort VALDIVIA, ca. 250 Kilometer im Norden, ein (!) Reifen auf Lager ist. OK, das liegt quasi auf dem Weg und wir werden da vorbei fahren.

Auf den Straßen von PUERTO MONTT sind zwei Dinge erwähnenswert:

Zum einen endlich einmal die menschlichen Parkuhren, die wir auch in anderen chilenischen Städten schon gesehen haben. Die laufen in ihren Abschnitten herum, wissen wo welches Auto noch rein passt, weisen freundlich ein und kassieren die fällige Parkgebühr. Muss man wirklich alles automatisieren?

Zum anderen müssen die Zahlreichen PickUps chinesischer Marken mal erwähnt werden. Das Marke MAXUS von SAIC MOTORS scheint hier sehr populär zu sein. An den Straßen sieht man viel Werbung von GREAT WALL, einer anderen Marke. Die Autos stammen zwar aus CHINA, sehen aber sehr westlich aus. Nun könnte man fragen, was geht es mich an?
Es wird nur es so sein, das jedes in Demokratien verkaufte Auto aus CHINA dem eigenen Markt schadet und die absurde Position der Diktatoren im weltgrößten Land stärkt. Wäre CHINA eine Demokratie wie unser geliebtes Europa oder wie die Länder, die wir gerade bereisen wäre das natürlich völlig Banane. Aber so kann das doch nicht richtig sein?

Fischereihafen von PUERTO MONTT

Die Wäsche ist vor der Zeit fertig und wir kehren zu einer guten Zeit zum deutlich außerhalb von PUERTO MONTT gelegenen Campingplatz zurück. Die beiden alten Frauen, die den Platz führen nehmen es einfach von den Lebenden (soll heißen: TEUER!) und wenn die beiden mal nicht mehr sind, wird irgendein Gewerbetrieb den eigentlich schön angelegten Platz übernehmen.

Die goldene Abendsonne verleitet den Fahrer noch mal die dicht befahrene Küstenstraße herunter zu laufen und die vielen Fischerboote, Trawler und Yachten zu fotografieren. Ein Rausch der Farben mit maritimen Motiven. Gibt es etwas größeres, was man ablichten könnte?

Die meisten Arbeitsschiffe tragen den Namen VALPARAISO als Heimathafen. Wir werden da bald hin fahren. Gründe gibt es genug. Im wohl besten aller Segelfilme WHITE SQUAL mit dem Besten aller Filmskipper JEFF BRIDGES läuft im Abspann des Lied VALPARIASO von STING. Das macht schon mal Appetit. Der Name VALPARIASO sowieso. Klingt irgendein Ortsname in der Welt besser?
Und schließlich auch die Geschichte. Denn so lange es den PANAMA KANAL nicht gab und die Schiffe um KAP HOORN herum kommen mussten, war VALPARAISO der erste Hafen nach entbehrungsreicher Fahrt.

NORDHAVN im Yachthafen von PUERTO MONTT

Im örtlichen Yachthafen liegt doch tatsächlich eine identische NORDHAVN mit der wir 2016 den ATLANTIK überquert haben. Auch die anderen hier liegenden Dampfer lassen einiges an Vermögen der Eigener vermuten. Klassiker: Arm und Reich liegen dicht beieinander. Insbesondere im Hafen.

Mit Ausnahme von PUNTA AREANS findet man im Süden von CHILE nicht diesen zur Schau getragenen Reichtum.

Scheinbar ziehen wirklich Reiche nicht gerne aufs Land?

Gut so!

Peter.

2 Kommentare

  1. Schön schön, aber dass ihr mit einem Motorboot über den Atlantik seid… das irritiert mich nun schon sehr! Nur so als dezente Anmerkung. Liebe Beifahrerin, pass mir gut auf den Fahrer auf und ganz liebe Grüße aus dem echten Norden 🙂

    1. Hallo Marc,
      immer diese Jungend! 2016 haben wir Freunden geholfen, ihren Motordampfer über den Atlantik zu bringen. Aber 2012 haben wir fast die gleiche Strecke mit dem STORMVOGEL unter Segeln zurück gelegt. Allerdings mit viel mehr Bruch, doch das mein lieber Marc ist eine andere Geschichte!
      Viele Grüße,
      Peter.

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