Ok, nach so einem Expeditionskreuzfahrt Erlebnis in die ANTARKTIS fällt es schwer, wieder im normalen Camperleben Fuß zu fassen. Daher hier in aller Eile die bisher verschwiegenen weiteren Stationen.
Der Tag des Abmusterns, der 29. Dezember, war am Ende ganz schön lang. Erst vom Dampfer aussteigen, dann das Gepäck durch die Stadt befördern und schließlich KNAUSi wieder in Betrieb nehmen. Das Wetter ist so was von scheiße, das man am liebsten direkt nach Hause fliegen würde.
Also fix die normale Camperlogistik (Tanken, Wassertanken, Einkaufen, Wäsche waschen (lassen) und Gas auffüllen) erledigt und am Abend nach TOLHUIN vorholt. Beim Wassertanken haben wir gute Leute wieder getroffen und uns für Silvester verabredet. Ganz alleine den Jahreswechsel verbringen könnte schwierig werden.

Kaum sind wir auf der anderen Seite der Berge wird das Wetter so viel besser, das selbst am Abend die Stimmung des Fahrers unvermittelt steigt. Richtige Entscheidung. Einmal mehr.
Auf Wiedersehen USHUAIA!
OK, gelogen. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit kommen wir hier nicht wieder hin.
Silvester finden sich auf dem verrückten Campingplatz noch ein weiteres Auto aus Deutschland und eines aus der Schweiz ein und so verbringen wir den letzten Abend des Jahres in einer gemütlichen Runden im mit Holz geheizten Holzhaus auf dem Campingplatz HAIN. Kein schlechter Ort für so einen besonderen Anlass!
Doch es bleibt kalt und die Reiseluft ist im Moment sowieso raus. Also nach Norden, wo es mit Sicherheit wieder wärmer werden wird.

Die Grenze bei SAN SEBASTIAN kennen wir ja schon, doch diesmal werden wir bei der Einreise nach CHILE vor neue Herausforderungen gestellt. Die Anmeldung zur Bio-Kontrolle erfolgt digital per Handy und es dauert seine Zeit, bis beide reisende diese durchaus lästige Formalität erledigt haben.
Am Ende dieses Tages landen wir in CAMERON, einem einsam gelegenen Dorf an der Küste mit dem wohl teuersten Campingplatz im Umkreis von 500 Kilometern. Dafür ist er immerhin schön gelegen und eigentlich hätte man einen zweiten Tag dort verbringen können. Doch am Ende siegt der Geiz.
Der Besuch der Pinguin Station PINGUINÜ REY ist der Plan, doch die erforderliche Onlinereservierung haben wir nicht. Auf gut Glück Glück gehabt und schon sind wir drin in dem privat geführten Reservat. Es ist sehr stürmisch und wir würden jetzt beileibe nicht auf dem Wasser der MAGALLAN Straße sein wollen. Egal in welchem Boot. Rundum Land. Wäre wohl unser Untergang. So sind wir sicher an Land, gut in viele Schichten eingepackt und sehen den Pinguinen bei ihrem Treiben zu. Die Tiere hier sind schöner als die in der ANTARKTIS, weil die Farbe Orange um ihren Hals strahlt. Farbe! Farbe! Farbe!

Danach Richtung Fähre, denn irgendwie müssen wir ja FEUERLAND wieder verlassen. Die Fahrt dahin ist eintönig bis langweilig, obwohl der extrem starke Wind höchste Aufmerksamkeit bei dem Fahrer erfordert. Einfach Irre, was hier pustet. Und weit und breit kein Windrad. Nicht eines!
Weit vor der Fährstation kommen wir zum stehen. Riesiger Stau. Denn, wie sich später heraus stellt, die Fähren haben ihren Verkehr wegen Sturm eingestellt. Na, das kann ja heiter werden. Wie schön, das wir überall stehen können. Erst am frühen Abend, als der Wind sich etwas gelegt hat, geht es weiter und die drei Fähren leisten Schwerstarbeit, um den Stau auf beiden Seiten abzuarbeiten.
Die Fähre selbst ist eine echte Enttäuschung, denn vom Autodeck aus hat man keine Aussicht auf den Horizont und so kann der Fahrer das Seemannstreiben nicht mal im Ansatz verfolgen. So ein Mist!

Als wir wieder den südamerikanischen Kontinent erreichen wird es schon dunkel. PUERTO NATALES werden wir nicht mehr schaffen und so schlafen wir entlang der Straße an einem REFUGIO. Alle paar Kilometer gibt es diese kleine Hütten, die Wanderern, Fahrrad- und Motorradfahrern Unterschlupf bieten, wenn das Wetter gar zu garstig wird. Tolle Sache das. Und, soweit wir das sehen, alle in einem recht guten Zustand. Logisch: Wer in so einem REFUGIO übernachtet weiß es einfach zu schätzen, das die Fenster heile sind, die Tür schließt und der Wind draußen bleibt.
Am nächsten Morgen dann nach PUERTO NATALES auf den Campingplatz, den wir ja schon kennen. Im Prinzip wollen wir hier ein paar Tage Pause machen, denn unsere Fähre nach Norden geht erst am 19. Januar.
Doch wie wir halt so sind: Ein Besuch im Fährbüro am Hafen ergibt die Möglichkeit, eine Woche früher den nächsten großen Reiseabschnitt in Angriff zu nehmen. Ein anderer Fahrgast hat am Morgen abgesagt und wir können seine Buchung übernehmen. OK, gebongt.
Also nix mit abhängen, denn der ganz in der Nähe befindliche Nationalpark TORRES DEL PAINE will noch erkundet werden. Der Fahrer hat keine große Lust, die Beifahreiern schon!
Dann mal los!
Peter.