SA2223: Nach BUENOS AIRES!

In nur drei Reisetagen 1.150 Kilometer gen Süden:

Nach dem wir die Wasserfälle von SALTO MOCONA also bei Hochwasser bewundert haben und sogar die Wildwasserfahrt unbeschadet überstanden, geht es am frühen Nachmittag auf der wunderschön zu fahrenden N2 endgültig nach Süden. Die N2 ist kein Vergleich zu langweiligen, viel befahrenen N12.
Am Rande des kleinen Dorfes PANAMBI liegt der private Freizeit- und Campingpark PUERTO SANCHEZ, direkt am RIO URUGUAY. Das warme Wasser für die Dusche wird mit dem Holzofen erhitzt. Der Platzwart macht direkt nach unserer Ankunft Feuer!
Immer noch liegt an der anderen Uferseite BRASILIEN. Wir sind zunächst alleine, später kommt noch eine allein reisende Frau mit ihrem Zelt, die wir zuletzt im PUERTO MARIO in EL SOBERBIO gesehen, aber dort nicht gesprochen haben.

Fischer auf dem RIO URUGUAY

Sie sei Krankenschwester in einem Krankenhaus in der Nähe von BUENOS AIRES und würde die während der CORONA Zeit angehäuften Berge von Überstunden abbauen. Hat das nicht auch etwas Beruhigendes? Wenn überall auf der Welt der gleiche Mist passiert?
Eigentlich wollte sie nur eine Woche per Bed & Breakfast unterwegs sein (daher wohl auch ein recht unförmiger Koffer auf Rollen in ihrem Anhang), doch dann schenkte ihr jemand unterwegs das Zelt und nun sei sie damit schon drei Wochen unterwegs. Einmal mehr bekommen wir ungefragt eine Telefonnummer: Wenn wir irgend ein Problem hätten: Anrufen! Die OVERLANDER Szene (also die Gemeinschaft derer, die das Land über Straßen, Wege und Umwege erkundet) ist hilfsbereit. Das gibt ein gutes Gefühl!

Wasser kommt immer von oben

Im Moment wollen wir Pisten (unbefestigte Straßen) vermeiden. Zum einen haben wir KNAUSi hier in ARGENTINIEN schon eine ganze Menge zugemutet, zum anderen dringt über die Hecktüren Unmengen von Sandstaub in das Fahrzeuginnere. Nach so einer echten Pistenstrecke ist dann im Heck immer Großputz angesagt. Das nervt und liegt wahrscheinlich an einer Art Unterdruck die im Fahrzeug entsteht, wenn wir während der Brausefahrt auf Staub, Geröll und Lehm das Fahrerfenster ganz offen haben. Dadurch kommt zwar ein wenig herrlich frische, staubfreie Luft herein, aber irgendwie scheint das offene Fenster eine Staubsaugerfunktion zu haben? Nun machen wir immer alle Fenster zu, Lüftung auf Vollgas und Klimaanlage an. Und bilden uns ein, das dadurch weniger Sandstaub herein kommt.

Man muss nur an Dinge fest glauben, dann werden sie wahr!

Mal wieder Piste angesagt

Dies sei nur deshalb erwähnt, weil wir ganz Bewusst eine Super-Pisten-Abkürzung zwischen CONCEPTION DE LA SIERRA und AZARA auf der N2 nehmen. Alle elektrischen Karten meinen, das sei eine asphaltierte Strecke, nur die wirklich gute Papierkarte „ARGENTINA“ im Maßstab 1:2.000.000 vom „Reise-Know-How Verlag“ zeigt die Wahrheit an. Jedenfalls noch, denn hier wird mächtig gebaut und in ein, zwei Jahren wird der Schotter, Sand und Staub Historie sein.
Bei der Passage einer Engstelle an einem Brückenneubau passt der ansonsten noch fehlerfreie Fahrer mal nicht auf, wechselt dummerweise die Spur um einem klapprigen PickUp auszuweichen und überfährt dabei mittig einen dicken Stein.

Furt, alte Brücke, neue Brücke. Und wenn man sowieso schon steht, kann man ja auch ein Foto machen.

Zum Glück besitzt KNAUSi schon von Anfang an einen Aluminium-Unterfahrschutz unter dem Motor. Die originale Plastikwanne wäre an dieser Stelle wohl Geschichte geworden. Dieses Alu-Teil ist echt gut: Nur ein paar heftige Kratzer am Metall, der Motor und der große 120 Liter Kunststoffdieseltank, der direkt dahinter liegt, bleibt verschont.

Weil es besser ist, am zweiten Tag viele Kilometer zu reißen und am Dritten, dem Ankunftstag in BUENOS AIRES, wenige, wählen wir noch mal das auf der Strecke liegende CONCORIDA als Ziel.

Den sympathischen Angelclub von CONCORDIA als Stellplatz fanden wir beim ersten mal ja ganz gut und dieses am frühen Abend bei bestem Wetter erreichte Ziel fühlt sich dann fast schon wie „nach Hause kommen“ an.

Der Angelclub in CONCORIDA

Nach einem Anlegerbier kriecht der Fahrer mit Taschenlampe bewaffnet auf Bester Rasenfläche unter das Auto um den Unterfahrschutz und den Dieseltank in aller Ruhe genau zu begutachten.

Irgendwas leckt da am Schienbein des Fahrers!

Hilfe!!!

Beifahrerin! Nimm das Tier da weg! Das will mich fressen!

Diese grinst sich einen und meint, sehe doch zu wie da unten klar kommst. Der will doch nur spielen.

Von wegen. Das Scheinbein interessiert ihn nicht mehr. Jetzt nähert er sich Schwanz wedelnder Weise dem Kopf des Fahrers. Der liegt relativ fixiert und eingekeilt unter dem Unterfahrschutz. An schnelle Flucht ist hier nicht zu denken. Nicht im geringsten!

Du Beifahrerin, Du, Du musst mich retten!

Eiskalt, mit tiefem Genuss denkt sie nicht einmal daran und feixt sich einen.

OK, der Kopf des Hundes und damit seine riesige Zunge ist nun in unmittelbarer Nähe des Kopfes des ansonsten tapferen (Eigenbild) Fahrers und es ist an der Zeit, die Situation zu verbessern. Ungelenk und schwerfällig quält sich der Fahrer unter dem Auto empor, richtet sich auf und erteilt nun ganzer Körpergröße dem Hund einen mündlichen Platzverweis, den dieser still und unbekümmert annimmt und von dannen trabt.

Noch mal Glück gehabt. Was wäre das für eine Schlagzeile in der örtlichen Blödzeitung geworden: Übergewichtiger Deutscher unter seinem Auto von Eingeborenen Hund gefressen. An der Solidarität muss die kleine Reisegruppe wohl noch arbeiten.

Im Allgemeinen bleibt fest zu halten, das die hiesigen Hunde sehr zurückhaltend, schüchtern und ängstlich sind. Kein Problem, keine wirklich doofen Situationen, bisher.

Der Angelclub in CONCORIDA

Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen:
Am Samstagabend veranstaltet der Angelclub und auch der daneben liegende Yachtclub konkurrierende Tanzabende. Mit ordentlich lauter Musik natürlich. Die Angler machen so gegen 0400 Feierabend, die Yachties erst um 0600.

Passt uns aber ganz gut!
Denn nach einem frühen Morgenkaffee sind wir bereits um 0800 auf der letzten Etappe auf unserem Weg nach BUENOS AIRES!

Vermutlich gar nicht so blöd, an einem Sonntag Mittag mit dem Auto in das Stadtzentrum einer echten MEGACITY mit über 15 Millionen Einwohnern (!) fahren zu wollen?

Zufall, ja natürlich.
Aber die Straßen in dieser großen Stadt, die gefühlt bereits gut 80 Kilometer vor unserem Ziel anfängt, sind tatsächlich gut befahrbar und wir erreichen unser Ziel wie erhofft am frühen Nachmittag.

Auf einem rund um die Uhr bewachten Parkplatz ohne Höhenbegrenzung stellen wir KNAUSi gut behütet ab und laufen zu Fuß mit leichtem Gepäck ins zwei Blocks entfernte Hotel gleich in der Nähe des Obelisken.

BUENOS AIRES!

Peter.

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