Da wacht man eines Morgens auf und es ist Krieg. Als hätte die Welt nicht schon genug an den Hacken. Da lernen wir gerade mit CORONA umzugehen und freuen uns auf einen entspannten Frühsommer, da brechen die einen einen richtigen, echten und tödlichen Krieg vom Zaun! Ganz einfach weil sie es können. Und weil keiner auf der Welt eine wirklich weiße Weste hat, kann keiner diesen neuen Krieg weder moralisch, schon gar nicht wirtschaftlich stoppen.

Nun denn, liebe Menschheit:
Wenn es im Jahre 2022 immer noch nur auf das vermeintliche Recht des Stärkeren ankommt, dann sollten wir jetzt mal sehr ernsthaft daran gehen, diesen wenigen angeblich Stärkeren den Stecker zu ziehen. Und schon mal nicht so viele Reden halten. Und schon gar keine Geschäfte machen mit Menschen, die unsere grundlegendsten Werte nicht teilen.
Was für ein Mist.

Über Köln, Mannheim und einem sehr kleinen Nest in der Nähe von Besancon haben wir SETE erreicht. In Deutschland natürlich Autobahn, in Frankreich bis LYON Nationalstraße, ab LYON dann wieder Autobahn. 48,40 € Mautgebühr für vier gesparte Fahrstunden und ein paar gesparte Liter Diesel. Ob sich das lohnt? Kann man durchaus geteilter Meinung sein. Andere gehen ins Solarium um „Sonne“ zu bekommen. Kostet auch Geld. Echtes Geld für eine künstliche Sonne.

Noch laufen wir auf dem letzten Viertel „deutschem“ Diesel. Kurz vor der Grenze für 1,66 € den Liter geschossen. Hier werden wir eher 10 Cent mehr berappen müssen, wegen Kriegsprofiteuren jetzt wohl auch noch mehr. Alles hat seinen Preis.
Auch die 8,5 Kilometer, die zu Fuß zurückzulegen sind, wenn man vom Camperstop zu Fuß auf den Wochenmarkt nach SETE gehen möchte. Der Linienbus fährt derzeit scheinbar drei mal am Tag, doch ohne ein Studium der (vermutlich) angewandten Statistik wird man aus dem Fahrplan nicht schlau. Der auf dem Fußweg zu entrichtende Preis bemisst sich aber nicht in Euro und Cent, sondern schlicht in Körperverschleiß. Alles ist endlich.

So einen Camperstop möge man sich in dieser Gegend wie folgt vorstellen:
Ein ebenerdiger Parkplatz für Wohnmobile mit Holzbalken auf dem Boden, die die jeweiligen Parkbuchten (hier: 6,00 mal 3,50 Meter) markieren. An so einer Parkbucht gibt es außer den Holzbalken nichts. Am Eingang, gesichert mit einem Schrankensystem wie man es aus Parkhäusern kennt, befindet sich eine Ver- und Entsorgungsstation. Da wird man Grau/Schwarzwasser und den Müll los und kann sogar neues Frischwasser zapfen – allerdings etwas mühsam ohne Schlauchanschluss. Immerhin. Die Strandduschen sind zwar in Betrieb, aber der Jahreszeit entsprechend saukalt. Die öffentlichen WC´s für die Sommergäste sind selbstverständlich alle noch verschlossen. In Kurzform: Großer Parkplatz, direkt an der Straße, für 10 € die Nacht.
Ist OK.

Denn neben dem Wochenmarkt in SETE gibt es hier ein weiteres Highlight:
Das Mittelmeer, das wunderschöne Mittelmeer, liegt zur anderen Seite mal gerade 100 Meter hinter einer kleinen Sanddühne. Strahlend blauer Himmel über uns, die pralle Sonne im Gesicht und das strahlend blaue Meer zu Füßen.
Also gut.
Es stört der Krieg. Gib es vielleicht sonst noch etwas, was stört?

Nun ja, doch. Die Wahrheit ist: Das Meerwasser! Das Meerwasser ist zu kalt! Also um genau zu sein viel zu kalt. Jedenfalls für das doch so erstrebenswerte Bade im Meere. Für die notwendige Notfallfußbehandlung geschwollener Wanderfüße war die Temperatur hingegen genau richtig. Zusätzliche Eiswürfel absolut überflüssig.
Wie wäre es eigentlich mit einem Reiseverbot?
Also mal eben einfach so für alle Russen und Chinesen. Nur so lange, bis die jeweilige Bevölkerung ihr Land in lupenreine Demokratien verwandelt hat. Kann ja wohl nicht so schwer sein. Wenn man will, geht alles.

OK, es ist ja jetzt hier nicht so, das „die“ Russen und „die“ Chinesen uns hier am riesigen Strand von SETE den Platz weg nehmen. Darum geht es auch nicht. Was aber nicht sein kann ist das vermeintliche Recht des Stärkeren.
Es gibt niemals nur den einen Irren an der Spitze einer wie auch immer gearteten Organisation.
Ausnahmen bestätigen allerdings auch hier die Regel:
Es gibt da eine kleine Reisegruppe an Bord des auf den Namen „KNAUSi“ hörenden Wohnmobils, da gibt es tatsächlich nur einen Irren.
Im übrigen sind Rotweinexporte nach Russland sofort, nach China ab nächste Woche einzustellen.
Wo wir gerade dabei sind!
Peter.








