So eine Strandrundreise im Herbst ist schon lustig. Immer auf der Suche nach einer noch besseren Bucht, nach einem noch besseren Strand. Dabei weiß man oft erst nach Verlassen eines Ortes, ob der nun gut oder schlecht war. Wobei „schlecht“ in diesen Tagen wirklich relativ ist. Denn bisher konnten wir immer in Ruhe stehen, in praller Sonne schwimmen gehen und am Abend lecker kochen. Was bedeutet da schon „schlecht“?



Nun, vielleicht die Bucht von Notia. Zu nennen wäre hier eine unanständig große Mörderstraße die in die Berge gesprengt wurde um komfortabel zu einer Bucht zu kommen, in der es nur zwei direkt neben einander liegende Tavernen gibt. Und einen riesigen Kieselstrand.



Ein wenig befremdlich, doch wir beschließen die Gunst des Ortes zu nutzen und an diesem Abend in einer der beiden Tavernen einzukehren und fürstlich zu Abend zu speisen. Doch als wir zu Beginn der Dämmerung dort auflaufen, ist die eine fest verschlossen. Der Wirt der anderen meint, er könne uns was zu trinken geben, aber Essen? Die Saison sei lange vorbei, seine Leute wären schon längst in Athen um dort über den Winter zu arbeiten. Essen gibt es keines.

Nun, sicher Enttäuscht, aber auch so herausgefordert befragen wir die Kühlschränke der Autos und zaubern in kurzer Zeit ein köstliches Dreigängemenü am nächtlichen einsamen Strand von Notia. Der Platz auf dem wir stehen ist der „Parkplatz“ der einen geschlossenen Taverne, direkt am Meer und neben einem ausgetrockneten Flußbett. Eigentlich ist alles wie immer, aber dennoch wirkt der Platz wie eine Abstellecke. Also einer der weniger guten.


Daher geht es am nächsten Tag direkt weiter in die Gegend von Astros. Wir versuchen, soweit das geht, immer auf der Küstenstraße zu bleiben. Manchmal gibt es schlicht keine und wir erklimmen in endlosen Serpentinen immer wieder neue Berghöhen und Pässe, nur um direkt danach wieder auf Meereshöhe abzusteigen. So fährt man eher einen Durchschnitt von 30 km/h und hat viel Zeit, die grandiose Landschaft in sich aufzusaugen.

Die tägliche Reiseroutine besteht derzeit darin, nach dem frühen Aufstehen so gegen 08:00 Uhr einen Kaffee zu kochen und den Becher in der schon warmen Morgensonne gemütlich zu leeren. Dann, auch wenn es mal schwer fällt, kurz ins Meer zu hüpfen und ein paar morgendliche Bahnen im salzigen Meerwasser zu ziehen. Die einen mehr, die anderen weniger. So gegen 10:00 Uhr fällt die basisdemokratisch getroffene Entscheidung: Weiter oder bleiben?

Bleiben ist einfach:
Buch raus, lesen. Computer raus, schreiben. Kamera raus, Bilder machen oder gemachte Bilder sortieren. Gegen Mittag dann Frühstück. Brot vom Bäcker, Schafskäse, Tomaten, wenn vorhanden auch griechische Salami. Und was süßes zum Dessert. Vielleicht noch mal ins Wasser. Wem zu warm ist. Das Wasser ist bisher überall glasklar und verführerisch türkis schimmernd. Zwar nicht direkt warm, aber sehr OK. Und erfrischend. Der restliche Nachmittag wird dann irgendwie verdödelt, was schrauben, was nachsehen und wieder lesen und so weiter. Strandleben halt.

Weiterfahren ist etwas schwieriger:
Denn, wie immer, zunächst muss ein Ziel her. Neben der App PARK4NIGHT helfen uns die Bücher „Wohnmobil und Wandern Griechenland – Mit dem Wohnmobil und Wanderstock durch den Peloponnes“ und „Mit dem Wohnmobil auf die Peloponnes – Womo Reihe Band 19″ bei der Auswahl eines neuen Zieles. 50 bis 80 Kilometer darf so eine Etappe höchstens entfernt sein. Und schön soll das Ziel sein. Und unterwegs noch ein schöner Platz fürs Frühstück wäre auch nicht schlecht. Und einen Bäcker, Markt oder Supermarkt. Und Wasser. Das ist locker, wenn man darauf achtet. Fast in jedem Ort gibt es öffentliche Wasserhähne, mit denen man seinen Wassertank im Auto auffüllen kann. Vermutlich ist es trinkbar, doch wir nehmen es nur als Brauchwasser und trinken lieber gekauftes Wasser aus Flaschen.

Tag 9&10 führt uns an den Strand von Kazarma. Der liegt in der Nähe des Naturschutzgebietes von Astros. Flache Sumpflandschaft, derzeit ausgetrocknet. Weit und breit kein Haus. Und keine geöffnete Taverne. Da muss mal wieder der Grill ran – was auch sonst. Obwohl, manchmal wird auch ganz normal in Töpfen gekocht. Wir wissen nicht warum, aber das Gemüse schmeckt hier ganz famos. Vermutlich geben sich die zahlreichen Gemüsebauern in dieser Region wirklich viel Mühe mit dem Anbau. Denn einfach wird der Ackerbau hier wegen der Böden und der Trockenheit wohl nicht sein.



Wie üblich kommen tagsüber ein paar Leute zum Angeln vorbei, ganz wenige gehen auch Baden. Alle grüßen freundlich und lassen uns in Ruhe, obwohl wir hier „ihren“ Strand in Beschlag nehmen.
Sehr freundlich, liebe Griechen, Danke!
Peter.

