Der kleine TROLLHÄTTAKANAL verbindet den See VÄNERN mit dem Fluss GÖTA ÄLV. Mit „klein“ ist hierbei nur die Länge gemeint. Nach der berauschenden Landschaft des GÖTAKANALS landen wir nun in einem richtigen Industriekanal.

Los geht mit der wohl schnellsten Klappbrücke der Welt in VÄNERSBORG. Ungeöffnet beträgt die Durchfahrtshöhe 16 Meter – also Anruf über UKW Sprechfunk beim Brückenmeister. Der will wissen wie hoch der Mast ist (19 Meter) und meint, er macht sofort auf, wir sollen dichter heran kommen.
Das machen wir, natürlich mit langsamer Fahrt, und das Teil klappt (zumindest gefühlt) in Sekundenschnelle hoch. Wir durch und genau so schnell geht die Brücke wieder runter und die Autos können weiter fahren.

Doch nun liegt die Eisenbahnbrücke vor uns – offenbar eher ein Museumsstück. Wird vom gleichen Brückenmeister bedient aber diesmal ist er abhängig vom Fahrplan der Züge. Wäre ja doof, wenn so ein ganzer Zug vor der geöffneten Brücke warten müsste. Und so hängen wir in dem Mini-Kanalabschnitt, der auch noch als Hafen genutzt wird, mal eben ´ne r halbe Stunde fest. Nix geht vor, nix geht zurück.

Wir zählen zwei Züge, dann geht dieses Ungetüm sehr, sehr gemächlich auf. Faszinierend.
Dann ein kurzes Stück über einen Mini-See und wieder warten vor einer Brücke. Diesmal müssen wir fast eine Stunde warten – es ist schon später Nachmittag, auf der Brücke ist der Berufsverkehr im vollen Gange und hinter uns kommt dann auch „endlich“ das andere deutsche Boot. Auch klar. Da kannst Du so schnell weg segeln wie Du willst, die Brückenwärter normalisieren das alles wieder. Ökonomie der Brückenöffnung und so.
Schon beim Warten vor der Brücke steigt kurz mal des Skippers Adrenalinspiegel, denn, Erinnerung, Erinnerung, wir sind in einem Kanal! Auch wenn Rechts und Links der Fahrrinne augenscheinlich viel Wasserfläche zu sehen ist – das sagt nichts, aber auch gar nichts über deren Wassertiefe aus. Also hübsch, auch beim Drehen der Warteschleifen, im Fahrwasser bleiben.
Außerdem fühlt sich der Skipper recht schnell von den beidseitigen, mit Auslegern über dem Wasser hängenden Radareflektoren belästigt. Die Dinger sind so hoch, die übersieht man leicht und wenn das passieren würde, wäre offen, ob der Mast oder der Ausleger gewinnt. Besser nicht darauf ankommen lassen.

Die weiteren Brückenöffnungen klappen wie am Schnürchen und wir erreichen am späten Nachmittag den Ort TROLLHÄTTAN. Der (für Kanalfahrer) kostenlose Hafen liegt direkt neben der Schleusentreppe und die Schleusenwärter (per Video zugeschaltet) öffnen direkt die Tore, dabei biegen wir doch im letzten Moment ab und gehen in den Mini-Gasthafen. Müssen sie die Tore halt wieder schließen.

Was für ein Tag! Morgens in SPIKEN los, durch die Schären, HighSpeed über den See, Brücken ohne Ende, Nieselregen, Kälte. Langer Tag. Die Mannschaft zaubert was leckers warmes, Feierabendbier und das wars für den Tag.

Früh´ am nächsten Morgen geht es weiter. Direkt, so zum Frühsport, so denken wir, mit dem Abwärtsschleusen. Nix Frühsport. Die modernen Schleusen sind zwar unheimlich groß, die Wände glitschig und igitt, igitt.
Aber kaum Strömung, viel Platz und nachdem die Manschaft verstanden hat, das irgendwo unter der Wasseroberfläche der nächste Poller in der Wand sicher auf sie wartet, führt sie die Leinenmanöver sehr sourverän durch. Der Skipper sucht sich achtern hingegen eine Leiter.
Wir sind immer nur mit zwei Booten in den riesigen Schleusen und sehr, sehr entspannt dabei. Allerdings – diese Poller in den Wänden gibt es nur auf einer Seite und statt, wie beschrieben alle paar Meter liegt doch mindestens eine Bootslänge dazwischen.

Nun, nach den Schleusen endet auch bald der Kanal und mündet in den Fluß GÖTA ÄLV – ganz schon breit, das Teil. Oder kommt das einem nur so vor, weil dieser TROLLHÄTTAKANAL so eng und dunkel war?
Peter.
P.S.: Was den Bildern feht ist Farbe. Doch die war an diesem Tag krank.