SA2223: UYUNI

Was für eine merkwürdige Stadt am Rande des größten Salzsees der Welt (!) im Süden von BOLIVIEN.

Alles wirkt heruntergekommen, alt und dreckig.

Alles?

Nein, nicht alles!

In der „Innenstadt“ gibt es gleich zwei richtig heraus geputzte Straßen mit Sonnenblumen und Stockrosen. Mit ohne Staub und Dreck. Die Fahrerin kann vor Entzücken kaum noch einhalten und der ehemalige Fahrer ist durchaus erstaunt, wie das wohl funktioniert?
Es ist vermutlich unmöglich, mit vertretbarem Aufwand auch die anderen Straßen herzurichten. Außerdem sorgen die vielen Löcher in den Straßen und der Staub dafür, das der Durchgangsverkehr sehr langsam unterwegs ist. Ganz ohne verkehrsberuhigende Maßnahmen.

UYUNI, eine der beiden schönen Straßen

Am Tag nach der ersten Ankunft in UYUNI fährt die kleine Reisegruppe die knapp vierzig Kilometer von ihrem nördlich gelegenen Übernachtungsplatz wieder zurück in die Stadt. Tanken, Gasflasche auffüllen, Internet (SIM Karte), Geld tauschen und eine Tour auf dem riesigen Salzsee buchen steht auf dem Programm.

An Bord von KNAUSi befinden sich immer noch zwei argentinische Gasflaschen, von denen die eine leer ist und die andere wohl demnächst leer sein wird. Ferner noch eine deutsche, die ungefähr halb gefüllt ist und ausschließlich als Reserve genutzt wird.
Im iOVERLANDER steht mal wieder, wer im Ort alle möglichen Gasflaschen und Tanks füllt. Man gibt einfach bei einer Frau die zu füllende Gasflasche ab und zwei Stunden später kann man sie wieder abholen. Jedenfalls ist das der Plan. Manchmal kommt die Flasche auch erst nach drei Stunden wieder – wo auch immer die sich in der Zwischenzeit herum getrieben hat. Das klappt schon mal!

Diesel tanken ist da schon schwieriger.

Tankestelle in UYUNI

Zum einen gibt es permanent Warteschlangen vor den beiden Tankstellen in UYUNI. Die eine Tankstelle soll angeblich gar nicht erst Ausländer bedienen. Zu kompliziert. Denn in BOLIVIEN wird der Treibstoff hoch subventioniert und diese Subvention steht nur Eingeborenen zu. Ausländer müssen den regulären Preis zahlen und das muss offenbar entsprechend abgerechnet und dokumentiert werden.
Die Tankstelle gleich in der Nähe der Gasfrau wird gerade mit zwei großen Tanklastern beliefert und ist daher kurz außer Betrieb. Die Fahrerin bringt KNAUSi geschickt an das Ende eine Warteschlangenende, mitten auf der Durchgangsstraße. Weil aber auch alle anderen da stehen kümmert sich keiner darum. Völlig fassungslos beobachtet die kleine Reisegruppe den Beifahrer eines schwarzen SUV´s, der kurz mal aussteigt um die allerletzten Reste aus den leeren Benzinkanistern auszuschütteln – mitten auf der Straße. Sand und Staub schluckt einfach alles. Die Abrechnung kommt Jahrzehnte später.

Hauptstraße in UYUNI

Irgendwann kommt die Zapfsäule in Reichweite und oh je, in dieser Warteschlange gibt es an vier Tanksäulen nur Benzin! Diesel gibt es nur da, wo kilometerlang die LKW´s warten.
Einem auffallend gut gekleideten Mann ist es zu verdanken, das KNAUSi durch Rückwärts einparken vor die LKW Schlange kommen darf und so eine gewaltige Abkürzung nimmt. Voll tanken, gut sechzig Liter passen mal wieder rein. Verwirrender Weise werden zwei Kassenbons ausgehändigt. Auf beiden steht die Passnummer der Fahrerin und deren Herkunftsland. Einmal kostet der Liter 3,72 BOL, auf dem anderen Kassenbon werden 6,34 BOL ausgewiesen. Beides ist zusammen zu rechnen – sagt der Tankwart. Diskussion überflüssig. Der Druck der Warteschlange ist groß.

Bummelig 1,40 € je Liter Diesel ist für uns OK. Denn besser „teuren“ Diesel tanken als gar keinen Diesel. Wenn man beobachtet, wie viele Menschen an den Tankstellen mit Kanistern, teilweise ohne Deckel, herum laufen um Benzin oder Diesel zu ergattern, dann ahnt man, wie kostbar der Treibstoff hier ist. Offenbar wird jeder Liter mühevoll importiert. Denn auffällig viele Tanklaster haben wir auf dem Weg von CALAMA (CHILE) nach UYUNI (BOLIVIEN) gezählt. Wenn man mal einen PKW Tank mit einem Fassungsvermögen von 70 Litern annimmt, dann reicht so ein Tanklaster ja immerhin für über 400 Autos. Da darf dann aber keiner mit vielen Zusatzkanistern dabei sein!

UYUNI´s Schokoladenseite

Geld wird in einer Wechselstube getauscht. Dadurch, das weder CHILE noch BOLIVIEN einen Schwarzmarktkurs kennen, gibt es wenig Irritationsmöglichkeiten mit dem Kurs.

Auf der Hauptstraße befinden sich ungefähr zwanzig Touranbieter, die allle einen Tagesausflug zum Salzsee, hier SALAR genannt, anbieten. Die Tagestour besteht immer aus den gleichen Elementen und wenn man kein Problem in dicht gedrängten alten Jeeps hat, dann kann man von hier aus recht günstig auf Erkundungsfahrt gehen.
Die kleine Reisegruppe bucht allerdings lieber eine private Tour und muss etwas intensiver verhandeln, um nicht den vollen Preis (sechs Personen) bezahlen zu müssen. Am folgenden Tag gegen 1030 soll es los gehen.

Bis auf die beiden „guten“ Straßen lädt UYUNI in keinster Weise zum herumstrolchen ein. Es ist beileibe nicht so, das man sich unsicher fühlt. Keine finsteren Gestalten weit und breit, keine betrunkenen Kerle, sogar keine Bettler!

Einfach nur Sand, Staub und Dreck.

Hauptstraße in UYUNI, natürlich mit Tanklaster

Nach einer guten, extrem billigen Stärkung verzieht sich die KNAUSi Besatzung wieder auf ihren Landsitz, vierzig Kilometer im Norden. Dort treiben sich bei Ankunft zwei junge Kerle mit einem Lamaschäfer herum. Lustige Gesellen, die nicht fassen können, das jemand mit dem eigenen Auto aus DEUTSCHLAND ihr Land besucht. Vermutlich sind die beiden nie aus UYUNI heraus gekommen?
Der Lamaschäfer sagt die ganze Zeit kein Wort und kaut nur auf seinen Kokablättern herum. Irgendwann stellt er fest, das seine Herde die Bundesstraße überquert, peift laut und geht schweigend wieder an seine Arbeit.
Die beiden jungen Männer bleiben noch ein wenig, verabschieden sich dann aber überraschend schnell und fahren mit dem Taxi wieder nach UYUNI. Offenbar ist einer von den beiden Taxifahrer?

Die drei Nächste auf dem Landsitz verlaufen in absoluter Ruhe und Stille. Keine Open Air Disko, keine nächtlichen Besucher. Wenn es nicht jedes mal vierzig Kilometer in die Stadt wären, wäre dieser Ort wohl perfekt für durchreisende Wohnmobile.

Peter.

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