Im südwestlichsten Zipfel PORTUGALS befindet sich die Kleinstadt SAGRES.
Und der Leuchtturm von CABO SAO VINCENTE.
Und der kleine Fischereihafen von BALEEIRA.
Nun, wir laufen in diesen Tagen des Wartens (…auf eine Fähre nach MAROKKO) ernsthaft Gefahr auf eine Art Nostalgitour zu geraten. Schließlich folgen wir in umgekehrter Richtung an Land unserer eigenen Route 2016 mit dem STORMVOGEL auf dem Wasser. Möchten wir eigentlich nicht machen, ergibt sich aber gerade so.

Und Leuchttürme kann man ja immer mal fotografieren und in der Fischereikantine von BALEEIRA zu Mittagessen auch mal (wieder).
So landen wir nach einer lagen Fahrt auf einem sehr urigen Campingplatz. 5 Kilometer zu Fuß zum Leuchtturm, 3 Kilometer (in die andere Richtung) zum Essen. Das liefert doch glatt Programm für zwei Tage.
Zum Glück machen wir den Leuchtturm von SAO VINCENTE direkt am nächsten Tag. Das Wetter ist sehr unstetig und Sonne, wichtig für schöne Bilder, bekommen wir wahrlich nicht allzu häufig.
Die allermeisten Leuchtturmbesucher brettern mit Mietwagen oder Wohnmobilen zu diesem doch recht entlegenen Ort, nach im Schnitt 15 Minuten scheinen sie wieder weg zu sein. So ist dieser Ort zwar geschäftig, aber nicht wirklich voll. Das ist gut.

Am 3. Mai 2016 haben wir das Kap SAO VINCENTE außen in respektvollem Abstand mit dem Segelboot STORMVOGEL gerundet und der heutige Fahrer erinnert sich noch sehr gut an seine damalige Zeit als Skipper. Und an die gewaltige Dünung, die selbst bei Bestem Wetter hier herrscht. Bei jeder Erinnerung wird sie wohl größer und größer, die sagenhafte Dünung. Stories of the Sea!
Nach einem mitgebrachten Picknick am Leuchtturm mit der vorletzten Dose ELEPHANT Bier machen wir uns auf den Rückmarsch und freuen uns, das wir mal wieder einen richtig guten Tag hatten.

Der Ausflug in die Fischereikantine zwei Tage später hingegen hinterlässt Zweifel. Wir haben zwar wie damals gut gegessen und getrunken, doch im Unterschied zu damals ein kleines Vermögen, für portugiesische Verhältnisse sogar echte Reichtümer hinterlassen. Der Grund ist einfach: Die Kantine ist jetzt eher ein Restaurant, das auf eingeborene Kantine macht und von einem Engländer geführt wird. Zusammen mit seinem Bruder sind sie die begnadeten Entertainer die die Gäste in Empfang nehmen und mit vielen witzigen Worten servieren. Am Fischgrill steht immerhin noch ein Portugiese. Doch das Kilo Dorade für 34 € anzubieten ist schon etwas dreist. Kurz nach unserer Ankunft gegen 1200 ist der Laden rappelvoll, gefühlt sehr viele Engländer. Steht wohl in irgend einem „must see“ Reiseführer.
Und wieder was gelernt: Nichts bleibt so wie es war. Wäre ja auch noch schöner!

Doch halt, fast vergessen oder besser unzulässig übersehen:
So ganz miese Typen sind die englischen Betreiber leider auch nicht. Wäre ja auch zu einfach. Denn der Wirt bietet auch einen einfachen Mittagstisch für 8 € an. Und zwar eine sehr ordentliche Portion! An „unserem“ Tag geschmortes Schweinefleisch in köstlichem Sud mit Pommes und Salat. Hätte man das zwei mal genommen, einen halben Liter Weißwein dazu, man hätte sich auch sehr gut satt gegessen, diesmal für wenig Geld.
Du bekommst, was Du bestellst.

Die Beifahrerin vermisst nach so viel Wildnis und Natur ein wenig die kleinen gemütlichen Einkaufsstraßen mit ihren kleinen (Touri-)Läden. Nach zähen Verhandlungen mit dem einen, der den Zündschlüssel bewacht, einigt sich die kleine Reisegruppe auf einen letzten Ruhetag in unserem urigen Urwaldcamp am Kap. Tatsächlich steht auch die erste Reparatur an KNAUSi an – der Tisch hat sich zerlegt. Vermutlich in Folge einiger ruppigen pyrenäischen Schotterpisten in der Vergangenheit. Doch Skikkaflex und ein paar neue Schrauben heilen alles – als ehemaliger Skipper ist man ja schließlich ausgerüstet!

Das Geschraube bleibt dem Nachbarn nicht unbemerkt und es entspinnt sich ein kurzes Gespräch. Sie „müssen“ Morgen auf den Rückweg. Arzttermin beim Kardiologen, den dieser unter keinen Umständen verschieben wollte. Der Herr Nachbar sieht durchaus noch sehr fit aus. Kardiologe? Wieso denn das? Nun ja, er sei planmäßig in Rente gegangen, hatte dann auf einmal Herzprobleme, zack, zack zwei Herz-OP´s und muss seit dem regelmäßig zur Kontrolle. Immerhin, es geht ihm gut.
Irgendwann passiert es.
Irgendwann kommt er.
Irgendwann kommt der große Hammer.
Aber vermutlich nur, wenn man zu lange an einem Ort verharrt?
Höher, schneller, weiter. Weiter, immer weiter.
Peter.