KNAUSi Technik: Aussengrill

Wer viel durch die Gegend kurvt, der bekommt auch viele Flausen in den Kopf.

Reisen bildet.

Ein.

Also es ist ja wirklich nicht so, das man als reisender Ahnung von irgendwas hätte.

Doch wenn man nicht völlig bescheuert ist, lernt man in erster Linie auf Reisen schnell, das andere auch sehr pfiffige Ideen haben!

Zum Beispiel haben viele mietbare Wohnmobile in AUSTRALIEN oder NEUSEELAND einen Außengrill. Oder eine Außenkochstelle auf der man auch grillen kann.

Australisches Vorbild: Swift BBQ Slideout

Mit anderen Worten irgendwas technisches um draußen mit dem Gas des Wohnmobils kochen oder grillen zu können.

Macht ja auch durchaus Sinn, denn das wahre Camperleben spielt sich bekanntlich wohl eher im freien ab. Wer will in grandiosen Landschaften bei bestem Wetter schon drinnen im Wohnmobil am Herd stehen und kochen? Oder gar braten und dabei mehr oder weniger unelegant das entstehende Bratfett im Wohnbereich verteilen?
Männer haben damit vermutlich weniger Probleme. Aber welcher Mann reist schon gerne alleine?

Australisches Vorbild: Swift BBQ Slideout

Die wirklich einfache und schlaue Lösung:
Eine Außenkochstelle, die aus einer Serviceklappe aus dem Wohnmobilaufbau wie eine Schublade heraus gezogen wird! Schon kann zwei Minuten nach Ankunft am mühsam erreichten Zielort gegrillt werden. Kein Firlefanz mit Tischgrill im Kofferraum suchen und aufbauen (Ach ja, den Tisch dafür brauche ich ja auch noch!) kein Ärger mit der Beifahrerin über famose verteilte Fettspritzer im Wohnbereich. Kein spontaner Engtanz vor Herd und Kühlschrank.

Australisches Vorbild: Swift BBQ Slideout

Einfach mal grillen!

Die so ersparte Zeit lässt sich im übrigen hervorragend dafür verwenden, zur Abwechslung auch mal selbst im Kühlschrank nach Bier zu suchen. Muss ja da sein, wenn jemand an Bord  verantwortungsbewusst vorgekocht hat?
Verdammt! Wo ist denn jetzt die letzte Flasche kaltes Bier? Muss doch hier irgendwo zwischen den ganzen Tomaten, Schafskäse und Oliven herum lungern?!

Wohnmobil Aussengrill: Geplanter Einbauort im KNAUS Boxstar
Wohnmobil Aussengrill: Geplanter Einbauort im KNAUS Boxstar – Kipplade für Schuhe gestorben, Platz genug

Vorbild für dieses durchaus (wie sich noch heraus stellen sollte) ambitionierte Wohnmobilprojekt war der Gaskocher „Swift BBQ Modell 518DS Slideout“ der australischen Firma SWIFT APPLIANCE GROUP.

Leider nur Vorbild.
Am liebsten hätten wir das Teil aus Australien einfach so wie es ist gekauft, aber SWIFT möchte im Leben nicht nach Europa liefern. Irgend was mit „zu viel Aufwand bei der Zulassung“ war die Begründung.
Sicher, über findige Umwege hätte man den Gasherd nach Deutschland schaffen können, aber die Zulassungsproblematik hätte man dann selbst lösen müssen. Eine ordnungsgemäße Gasanlage im Wohnmobil ist schließlich nicht nur für die Versicherung wichtig. Obwohl: In Australien hat das Teil ja eine Zulassung. Die Globalisierung der BBQ´s hat noch nicht begonnen! Oder doch? Immerhin kann man WEBER BBQ in Australien kaufen. Einbahnstraße.

Wohnmobil Aussengrill: Geplanter Einbauort im KNAUS Boxstar – Ein Loch ist im Auto im Auto im Auto ein Loch
Wohnmobil Aussengrill: Geplanter Einbauort im KNAUS Boxstar – Ein Loch ist im Auto im Auto im Auto ein Loch
Wohnmobil Aussengrill: Detailproblem – Serviceklappe ragt in Radspoiler. Kosmetische Operation notwendig

Für dieses Projekt kann Downunder also nur als Vorbild dienen.

Doch immerhin wurde durch diese kleine Schleife die Idee geboren, bei dem geplanten Nachbau nur bereits CE-zugelassene Komponenten zu verwenden, damit bei der zweijährlichen Gasprüfung erst gar keine Diskussion aufkommen kann.

Nun denn, der Plan war schnell gemacht. Alle benötigten Teile in den vielen Wohnmobil-Zubehörkatalogen recherchiert. Gewichte und Preise bewertet.

Wunderbar!

Wohnmobil Aussengrill: Möbelbau als Herzstück: Die Schublade samt GFK Innenbeschichtung, schließlich soll der Kasten ja geruchsdicht werden!
Wohnmobil Aussengrill: Geplanter Einbauort im KNAUS Boxstar – Anprobe
Wohnmobil Aussengrill: Wie cool ist das denn? Sieht so aus als gehöre es so!
Wohnmobil Aussengrill: Wie cool ist das denn? Sieht so aus als gehöre es so!

Doch wer eigentlich baut so was professionell zusammen?

Des KNAUSi´s Fahrer kommt zwar recht gut auf der Computertastatur mit GOOGLE, WORD und POWERPOINT zurecht, doch selbst er hat in dieser hochentwickelten Software (also zu Deutsch: Weichware!) die Funktion „bau´ mal eben zusammen“ nicht gefunden.

Klassiker.

Theorie trifft Praxis.

Wohnmobil Aussengrill: Wie cool ist das denn? Fast schon elegant, gell?
Wohnmobil Aussengrill: Der BBQ (Grill)Aufsatz des Campingaz Xcelerate 400 SG ist echt clever
Wohnmobil Aussengrill: Der BBQ (Grill)Aufsatz des Campingaz Xcelerate 400 SG ist echt clever

Im ersten Anlauf baut also erst mal gar keiner.
Die Meisten der befragten so genannten Wohnmobilwerkstätten trauen sich nicht mal, ein Loch ins Auto zu schneiden. Geschweige denn, etwas selbst handwerklich herzustellen. Die wenigen Betriebe, die ganze Wohnmobile individuell ausbauen, könnten das vermutlich, wenn die Angefragten denn Zeit für so ein schönes kleines Projekt hätten. Doch scheinbar ein jeder will in dieser Zeit ein Wohnmobil. Und wer (viel) Geld hat, will sich halt eins bauen lassen. Innovationsverhinderung durch Kundenansturm.

Wohnmobil Aussengrill: Der Kochaufsatz des Campingaz Xcelerate 400 SG ist auch schlau gemacht – aktiver Windschutz

Wie passend ist es da, das wir einen begabten Handwerker in der Familie haben, der sich auch noch zutraute dieses ganz offensichtliche Pilotprojekt bei/mit seinem Arbeitgeber umzusetzen. Zusammen mit Kollegen anderer Fachrichtungen.
Denn Interdisziplinär ist die Sache ja schon: Möbelbau, Fahrzeugbau, Gasinstallation, Lackierung.

Wohnmobil Aussengrill: Gasanschluss für Aussengrill

Und, wie immer bei solchen Prototypen unabdingbar von Nöten: Jede Menge Hirnschmalz, Cleverness und Handwerkermut!

Sonst wird der Prototyp eines Wohnmobil Aussengrills schnell ein Satz mit X: Das wird wohl nix!

Einzig doof, das man das Wohnmobil für den Umbau ein paar hundert Kilometer durch die Gegend kurven muss, um an den Ort des begehrten Geschehens zu gelangen.

Doch was zählt ist wie immer nur der Erfolg.

Alles andere ist nur der manchmal mühsame Weg da hin.

Wohnmobil Aussengrill: Blödes Detailproblem – Der Wassertank (oben links) und der Radkasten (links) verhindern, das der Aussengrill längs eingebaut werden kann. Dadurch hätte man im Kofferraum weniger Platzbedarf. Auf der ewigen Suche nach dem Positiven: Bei Quereinbau hat man mehr Windschutz!

Gerade so kurz vor GRIECHENLAND 2021 wurden nach zwei Jahren der Überlegung und Findung die Arbeit am Außengrill beendet und wir hatten während der drei Wochen auf dem PELEPONNES genug Zeit, den nagelneuen Außengrill unter allen (Witterungs-)Bedingungen ausgiebig zu testen.

Wohnmobil Aussengrill: Blödes Detailproblem – Einen Preis zahlt man ja immer. Größerer Raumbedarf im Kofferraum durch Quereinbau.

Tatsächlich war der Aussengrill fast jeden Abend in Betrieb, fast schon ein Dauertest.

Meistens in seiner Funktion als Gasgrill, aber auch mal als normaler Gaskocher um zum Beispiel einen großen Pott Nudeln zu kochen.

Fachkundiges Urteil weit gereister Möchtegern Gourmets die schon so ziemlich überall und auf/mit allem gekocht oder gegrillt haben:

MULTI PERFECTO!

OK, ein wenig mehr Wahrheit bitte:
Einmal mussten wir doch tatsächlich kurz mal das Auto umparken. Der pralle Seewind stand voll auf den Kocher. Die Flamme ging zwar nicht aus, wehte aber so wild umher, das der Grillmeister zunehmend an der Heizleistung zweifelte. Hätten wir aber so oder so machen müssen, denn vor dem Auto bei offener Schiebetür sitzen ging an diesem Abend bei so einem starken Wind ja auch nicht.

Die Beifahrerin ist happy, die Küche im Auto bleibt sauber, der Bus stinkt nicht tagelang nach gegrilltem Fisch, Schwein und/oder Rind und der Fahrer kann nach belieben draußen die Grillzange schwingen 😉

Wohl nur eine Frage der Zeit, bis schlaue Wohnmobilbauer so einen schicken kleinen fest installieren Außengrill als Zubehör anbieten werden.

Lohnt sich natürlich nur für echte Camper.

Wer jeden Abend Essen geht, braucht so was nicht wirklich.

Peter.

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