Was technisches.
Nix vom Boot, nix vom Wohnmobil.
Heute mal vom allgegenwärtigen Computer.
Merke:
Computer sind doof. (Spliff, 1982)
Das Problem(chen):
Bedingt durch die ganzen Reise-Bilder und Videos wird der Speicherbedarf über die Jahre immer größer. Anfangs kein Problem. Wir löschen Schrott konsequent, aber dann fängt man ja an sich mit externen Festplatten zu behelfen, auf die die „alten“ Reisen abgelegt werden. Damit bei einem Defekt oder Verlust einer solchen externen Festplatte kein echter Schaden entsteht, haben wir mittlerweile drei externe Festplattensets. Ein aktuelles, das immer im Gebrauch ist, im Schrank eine Sicherung davon, die mindestens einmal im Monat aktualisiert wird und an einem externen Ort eine Jahressicherung. Nun ja, jedes Set hat mittlerweile drei 4-5 TB Festplatten. Was für ein Wahnsinn. Privat. Es ist eine Geschichte für sich, wie man bisher solche Datenberge mit USB2 bewegen musste…
…das Problem dabei ist aber: Auf unserem „Hauptnotebook“ sind längst nicht mehr alle Bilder und Videos. Wenn man also unterwegs ist, muss man schön die externen Festplatten mitnehmen und gut darauf Acht geben. Wenn man dann mit einigen Bildern oder Videos arbeiten will, muss man jedes mal zunächst ein ausreichend freies Stück Festplatte auf den Notebook finden und den gewünschten Auszug darauf kopieren.
Das nervt, dauert und ist einfach doof.
Also muss eine (viel) größere Festplatte für das Notebook her. Die stand schon länger auf dem Wunschzettel. Eine 8 TB SSD sollte es sein – sehr, sehr, sehr teuer! Also erst mal gewartet bis der Preis fällt und auf dem Weg dahin mit einer eigentlich zu kleinen normalen 4 TB Festplatte leben wollen. Dabei gelernt, das bei den herkömmlichen 2,5 Zoll Festplatten doch tatsächlich eine Reihe von unterschiedlichen Bauhöhen existieren und die frisch gekaufte (natürlich) nicht in das Notebook passt. Zu Dick. Tolle Wurst. Wieder eine neue externe Festplatte im Koffer und im Rechner weiterhin nur 2 TB für Daten.
Nun, die Preise sind gepurzelt und nun haben wir (endlich!) eine SAMSUNG 870 QVO 8 TB SSD. Wahnsinn, wie klein (dünn!) das Teil ist. Absurd hingegen ist die Bezeichnung 8 TB, denn es sind maximal 7,2 TB. Dieser ewige Etikettenschwindel im Marketing bei den Festplattengrößen wird natürlich immer absurder, je größer die Festplatten werden. Seagate erklärt das hier wunderschön blumig 😉
Immerhin kommt Bewegung in die Größenangabe. Denn man liest nun öfters mal von den ehrlicheren Tebibyte (TiB) statt von Terrabyte (TB).
Nun, der Plan:
Nur noch eine Festplatte im Rechner. 512 GB fürs System WINDOWS 10 und der herrlich riesige Rest für Daten bis der Arzt kommt!
Dazu das Betriebssystem von der alten SAMSUNG 1 TB SSD Systemplatte über die vorhandene ICY BOX ohne Rechner geklont. Geht auch anders, zum Beispiel mit der kostenlosen SAMSUNG Data Migration Software. Aber auch das ist immer ein kleines Abenteuer für sich und die Zielfestplatte muss natürlich von SAMSUNG sein.
Nun kommt es aber:
Weder mit WINDOWS, noch mit SAMSUNG Bordmitteln kann man so eine 8 TB SSD einfach so in den Systembetrieb nehmen. Denn in der Regel ist ein MBR (Master Boot Record) am Anfang der Festplatte, der die logische Verbindung zwischen Hardware und dem zu startenden Betriebssystem herstellt. MBR gab es glaube ich schon immer, ist entsprechend alt, kann nur Festplatten bis 2 TB und vor allem nur vier Partitionen.
Hätte man (ich!) wissen können, aber wer denkt denn an so einen Kram, wenn er von den unendlichen Weiten einer riesigen Festplatte träumt?
Wie toll:
WINDOWS zeigt in der Datenträgerverwaltung (ehemals FDISK) fein die 8 TB an, man kann aber nur 2 TB davon bearbeiten. Nicht den Funken eines Hinweises auf das MBR Problem(chen). Muss man halt googeln und dann irgendwie darauf kommen.
Die Lösung:
Natürlich die Festplatte einfach auf das neuere GPT (GUID Partition Table) umstellen. Dieses „Partitionsverzeichnis“ kann 9,8 Millionen (!!!) TB und mindestens 128 Partitionen. Klar, das man das nicht so einfach umstellen kann, wenn bereits Daten auf der Festplatte sind. Also müsste man wohl eine neue 8 TB SSD als GPT initialisieren und dann das Betriebssystem installieren (geht) oder darauf clonen (geht nicht). Beim Clone wird eine 1:1 Kopie des Festplatteninhalts hergestellt, also vermutlich wieder mit dem alten MBR.
Wie schön:
Das es kostenpflichtige Software wie zum Beispiel den EaseUS Partition Master gibt! Damit kann man auch Festplatten mit Inhalt von MBR auf GPT umstellen. Kaufen, installieren, laufen lassen…
…tja und dann kommt, was ganz spaßig spannend ist:
Mitten in der Umstellung (bei der mehrmals gebootet wird und man ahnt, das dies ein Eingriff am offenen Herzen ist) meint dann der Partition Master: Jetzt bitte im Notebook-BIOS auf den UEFI Mode umstellen…
Hä?
Zitat Peter W. am frühen Morgen des 4. März 2021 in Elmshorn
Eigentlich logisch:
Wenn der Rechner eingeschaltet wird muss das BIOS ja wissen, wo eigentlich das zu startende Betriebssystem rum lungert. Also suchte es bisher stumpf nach einem MBR. Wenn der nicht mehr da ist, weil die Festplatte auf GPT umgestellt wurde, muss das BIOS also wo anders und auch anders suchen. Schwer erstaunt war ich dann, als mein im Jahre 2013 zusammengeschraubter DELL-Ziegelstein das tatsächlich konnte. Hätte ich eher nicht gedacht.
Keine Ahnung, ob es mit dem neulich durchgeführten BIOS Update auf A26 kam oder ob das tatsächlich schon immer ging?
Nun muss man „nur“ noch wissen, wo das Betriebssystem liegt, denn der UEFI Mode erlaubt ja mehre Bootpartitionen.
Durch Trial and Error (3 mal!) die richtigen Einstellungen heraus gefunden und schwups, nach ein paar Stunden Aufwand, ein paar mehr erhöhten Pulsschlägen und weniger Geld auf dem Konto läuft dann die neue 8 TB SSD endlich so, wie sie laufen soll.
Merke:
Nichts, rein gar nichts ist so einfach, wie es die Werbung verspricht.
Peter.
P.S.1:
Nur für den Fall, das hier Fachleute mitlesen: Ja, ja mein schicker DELL E 6420 XFR ist tatsächlich aus 2013. Rein auf Baujahr und Leistung bezogen mit Sicherheit nicht standesgemäß. Da ist ein i7 der zweiten Generation aus 2011 drin. Tastatur und Monitor schon mal billig via eBay getauscht. Der Ersatzteilmarkt bei eBAY ist groß, günstig und gut! Und obwohl DELL schon lange raus aus jeder Garantieverpflichtung ist, gibt es aktuelle Treiber und BIOS Updates für das Gerät. Kein schlechter Service, finde ich.
Für Office und Bildbearbeitung ist das Teil durchaus noch OK, Videoschnitt schon etwas zögerlicher. Daher sollte eigentlich in diesem Jahr ein neuer Blechaffe her, aber neben dem absurd hohen Preis für einen aktuellen rugged Dell 7424 tue ich mich mit dem dort verbauten i7 der achten Generation aus 2018 doch schwer. Intel ist immerhin bereits in der elften Prozessorgeneration und Dell verkauft die meisten Office-Notebooks bereits mit 10 oder 11. Nur eben nicht den Ziegelstein. Der ist wohl bereits alt, wenn man ihn neu kauft. Daher vermutlich auch aktuell ein Wahnsinnsrabatt auf einen ohnehin Wahnsinnsspreis der aber nur dazu führt, das es immer noch ein Wahnsinnspreis bleibt. Und wenn schon Wahnsinn, dann bitte richtig wahnsinnig. Wahnsinnig viel Leistung die wahnsinnig viele Jahre hält.
Also mal wieder warten und sich auf die nächste Migration freuen – dann aber bitte auch mit NVMe M.2 Festplatten 😉
P.S.2:
Durch die ganze Aktion bin ich dann per Zufall darauf gestoßen, das es doch eine richtig gute USB3 Lösung für meinen Rechner gibt. Verbaut ist eigentlich nur USB2, aber über den vorhandenen EXPRESS-Card Schacht gab es schon immer die Möglichkeit für eine Notlösung. Drei verschiedene EXPRESS-Karten habe ich in den vergangenen Jahren ausprobiert – alles Käse: Nach ein, zwei Stunden Dauerstress werden die Teile so heiß, das sie aussteigen und man nur noch Datenmüll produziert. Was will man von Bauteilen erwarten, die 10 oder 20 Euro kosten?

Jetzt bin ich drauf gestoßen, das es von DELL einen Media-Bay Einsatz mit zwei USB3.0 Anschlüssen gibt. Die Media-Bay ist im Dell E 6420 XFR Gehäuse so eine Eierlegende Wollmlichsau: Alternativ kann man ein CD/DVD Laufwerk, eine zweite Festplatte oder ein zweites Akku da rein schieben. Das wusste ich und habe die Media-Bay ja bisher auch für die zweite Festplatte mit den 2 TB gebraucht. Durch die große Platte ist die Media-Bay jetzt leer…über eBay den Einsatz mit den USB3.0 Ports beschafft und auf Anhieb die 4-fache (!) Leistung gegenüber den USB2 Ports erreicht. Klasse Sache, das.
P.S.3:
Und wenn mal einmal anfängt am Computer zu schrauben, nimmt es ja kein Ende. Für kommende Woche habe ich einen echten OP-Termin angesetzt. „Thermal Repaste“ wird das Thema sein. Wenn Notebooks so alt werden, werden sie gerne auch mal unter Last immer heißer, als das sie es früher mal waren. Das liegt an einer weißen Wärmeleitpaste, die zwischen den super-heiß werdenden Bauteilen CPU und GPU und den Kühlkörpern ihr Werk verrichten soll. Das Problem: Nach ein paar Jahren wird die Paste hart und leitet die Hitze der elektronischen Bauteile nicht mehr an die Kupferkühler vernünftig weiter.
Keine Ahnung, wie das Kühlsystem bei meinem DELL wirklich funktioniert, aber ich befürchte, der elektrische Kühlungslüfter springt nur dann an, wenn die Kupferkühler eine bestimmte Temperatur erreichen – wenn die aber nicht richtig warm (heiß) werden, weil die Hitzeentwicklung der CPU/GPU nicht mehr richtig abgeleitet wird, werden die zu kühlenden Bauteile heiß, richtig heiß – während der Kühlkörper dem Lüfter signalisiert: Alles gut hier.
Im Moment helfe ich mir mit dem genialen HWINFO – damit kann man mutwillig die Lüftersteuerung im DELL übernehmen und so die Temperatur auf einem vernünftigen Niveau halten.
Nun denn.
Mehr Computer kommt nicht. Versprochen.
Wollte eigentlich nur über das MBR/GPT Ding schreiben…
Ich bleibe dabei:
Computer sind doof. Siehe oben.