Tag 15 bis 23 oder so

Gar nicht so leicht, die Tage zu zählen.

Auch egal. Die Gäste treffen Freitags planmäßig ein und ob der abliefernden Begleitpersonen sind wir auf einmal 10 Personen an Bord. Im Hafen zu Stralsund, im Regen. Unter Deck, wohl behütet und von der Mannschaft gut bekocht.

Mit einer durchaus frischen Briese brettern wir tags darauf im Fahrwasser gen Norden. Das Ziel ist Vitte auf Hiddensee. Zum Glück regnet es nicht mehr, doch es ist sehr anstrengend dem Fahrwasser zu folgen. Viele Tonnen, viele andere Boote und das Wissen um das flache Wasser zu beiden Seiten sorgen für ein wenig Stress beim Skipper. Am frühen Mittag erreichen wir den Yachthafen Langer Ort und finden einen guten Platz. Bettenwechsel auf dem Wasser. Die Horde mitreisender Jungendlicher stürmt an den Strand, der Wind sorgt für tolle Brandungswellen.

Doch es bleibt der Jugend vorbehalten, auch wirklich ins Wasser zu gehen. Die Stamm-Mannschaft versucht den Skipper mit provozierenden Sprüchen á la „…früher wärst Du einfach rein gegangen“ zu einem unnötigen Kälteschock zu überreden. Dabei ist gar nicht klar, wann genau der Kälteschock einsetzten würde. Bereits beim Entkleiden am Strand, weht doch eine durchaus steife Briese, oder doch erst beim Eintauchen in das Nass?

Der Skipper bleibt standhaft, wie immer. Wir bleiben ja noch ein paar Tage. Gelegenheit genug. Vitte ist durchaus ein echter kleiner Urlaubsort und so vergnügen sich die Gäste auch mal ohne die Erwachsenen. Möglicherweise war die kleine Wanderung zum Leuchtturm im wahrsten Sinne des Wortes wegweisend. Beschäftigt ihr euch nicht selbst, beschäftigt euch der Skipper.

Vier Strand- und Urlaubstage später gehts im Regen weiter. In den Jasmunder Bodden nach Ralswiek. Es nieselt, doch es weht eine leichte Briese und wir können fast die ganze Strecke im Fahrwasser mit dem Vorsegel segeln. Manchmal ganz, ganz langsam. Der Großteil der Gäste lungert unter Deck herum und hat keinen Blick für die herrlich leere, stille Landschaft.

Wir wussten vorher, das es in diesem Jahr keine Störtebecker Festspiele in Ralswiek gibt. Der Hafen ist bis auf ein paar Dauerlieger nahezu gähnend leer. Das Augenmaß des Skippers wird offenbar durch den Regen getrübt und so fehlen ca. 10 Zentimeter zwischen den Festmacherpfählen der Box der ersten Wahl. Da die aus ummantelten Beton bestehen hilft auch kein Drücken. Egal, gibt es doch genug andere Boxen.

Deutlicher als in Ralswiek kann man wohl kaum die Auswirkungen der Coronabeschränkungen erleben. Es laufen zwar ein paar vereinzelte Touristen herum, doch eigentlich ist der Ort selbst nur noch eine Coronakulisse. Tragisch und Schade, hätten wir doch gerne wie viele andere auch eine Show besucht.

Ein Teil, genauer gesagt 50% der Jugendlichen mustert hier ab und wir machen uns Freitags auf den Rückweg nach Stralsund. Zunächst üben wir noch ein wenig Kreuzen auf dem Jasmunder Bodden. Besser als hier kann man wohl kaum ein Hochseeboot Segelanfängern näher bringen. Überall gut 6 Meter Wasser, Raum genug und auch bei viel Wind nahezu keine Welle. Doch irgendwann ist das nördliche Fahrwasser erreicht und wir gehen für eine halbe Stunde unter Motor. Eine gut eingespielte Mannschaft hätte vielleicht diesen Abschnitt auch durchsegeln können, doch einmal mehr: Der Skipper fürchtet die Flachs.

Wie durch ein Wunder bekommen wir wieder einen guten Liegeplatz in Stralsund. Lag vielleicht daran, dass das Wetter besser wird und unglaublich viele Boote gen Norden, vermutlich Hiddensee, laufen.

Samstags Einkaufen (so lange noch ein Auto verfügbar ist), Abmustern und Boot ein- und umräumen.

Jetzt also wieder zu zweit.

In Stralsund hält uns nicht mehr und so gehen wir am Nachmittag unter Maschine im Fahrwasser zum Ankerplatz von Barhöft. Toller Platz, sechs andere Boote sind schon da…

…der Plan ist, hier zu übernachten. Doch was ist schon ein Plan?

Peter.

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