Zur Lage XXXVII

Nur, weil ich hier nichts schreibe, bleibt die Welt nicht einfach stehen.

Es ist sicher so, das die Welt einen gewissen Stillstand seit Corona erlebt, doch schaut man auf die Details stellt man fest, das einige Menschen weiter arbeiten können, sollen, müssen.

So auch die Mitarbeiter unserer Werft in Glückstadt. Eignerbesuche wollen sie nicht, aber arbeiten, das wollen sie. Und so geht es auf dem STORMVOGEL auch ohne uns jeden Tag ein Stück weiter. Höchste Zeit, mal wieder den Stand der Dinge zu berichten.

Zur Lage, bitte!

Im letzten Lagebericht habe ich über den Abschluss der Schweißarbeiten berichtet.

Nun wurde Außenbords die neue Platte gestrahlt, direkt danach grundiert und mit Antifouling beschichtet. Die Schweißnähte kann man zwar gut erkennen, sie werden aber wohl kaum das Boot langsamer machen.

Die Taschen für die Opferanoden wurden auch gestrahlt, damit wir so eine maximale elektrische Leitfähigkeit der Anoden zum Rumpf erreichen.

Nun sollte also der Bleiballast wieder eingebaut werden. Die Arbeit selbst ist ein Knochenjob, wiegt so ein Barren doch 32 Kilogramm. Aber vorher war noch mal echtes Nachdenken angesagt. Viele unterschiedliche Ansichten über das WIE:

  • Mit oder ohne Isolierung?
  • Je Abteilung eine Wanne zum Schutz des Aluminiums?
  • Vergießen?

Nach einigen Experimenten (u.a. mit Teichfolie) haben wir uns auf unseren ursprünglichen Plan zurück besonnen: Flache PVC Streifen als Unterlage, dann darauf jeden einzelnen Barren sauber eingestaut.

Die untersten, die am Kiel liegen, über Kopf eingebaut damit dahinter ein kleiner Hohlraum entsteht. Durch die PVC Streifen und die untersten, über Kopf eingebaute Barren haben wir nun sicher gestellt, das Feuchtigkeit, egal ob Kondensat oder Seewasser, das durch ein (Gott bewahre!) neues, kleines Leck eventuell eindringen könnte, immer in Richtung Kiel fließen kann.

Dort würde es sich dann sammeln und durch die neuen Peilrohre können wir später jederzeit prüfen, ob an dieser tiefsten Stelle im Rumpf Feuchtigkeit steht.

Auf den ersten Blick ist die (vermeintlich) fehlende Isolierung verwirrend, aber:

1) Die Werften in Holland bauen den Bleiballast auch direkt auf das Aluminium ein
2) Die Backbordseite im STORMVOGEL war völlig in Ordnung. Obwohl die Bleibarren direkt auf dem Aluminium lagen, obwohl wir dort auch ein wenig Seewasser gefunden hatten
3) Nur die Steuerbordseite, wo der Ballast mit einem Kunststoff vergossen war und darin immer wieder Feuchtigkeitsnester entstanden, war die Rumpfplatte zerstört

Also: Wir sind 100% sicher, das wir das richtige gemacht haben.

Nun sind alle Barren bis auf ca. 120 Kg (nachgewogen) wieder drin. Weil wir nichts verkleben oder verspachteln wollen, sind die Barren nun nach oben hin mit passgenauen Holzlagern verkeilt. Sieht alles recht ordentlich aus, oder?

Auf den Bildern kann man gut erkennen, das bereits die Löcher für Verschraubung der Deckel gebohrt sind. Die Deckel waren zum Zeitpunkt der Aufnahmen noch beim Pulverbeschichten.
Dann wird die Baustellenfläche einmal weiß übergemalt, die Kabel für Kompass und Schwenkkiel verlegt, bevor dann die Möbel wieder eingebaut werden können.

Das schlimmste ist als überstanden. Also, genau betrachtet, sind wir eigentlich fast fertig 😉

Schauen wir mal, ob & wann wir zu Wasser gehen (können).

Peter.

2 Kommentare

  1. Hallo Peter!
    ist es aus Gründen der galvanischen Korrosion ratsam, dass Blei von anderem Metall (in unserem Fall Stahl) zu isolieren?
    Gruß
    Bernhard

    1. Hallo Bernhard,
      wirklich keine Ahnung. Vom Gefühl her ja immer trennen, aber die Niederländer bauen den Bleiballast tatächlich ohne jede Isolation direkt in die Alu-Kaskos und schwören, das das richtig sei. Beim Stahl weiß ich das auch nicht.
      Wir haben ja bei der Sanierung PVC Streifen zwischen Bordwand und Bleibarren gelegt und faktisch damit isoliert. Aber der Grund war ein anderer: Wir wollten damit erreichen, das eventuelles Schwitzwasser sauber in die Bilge ablaufen kann. Als absoluter Laie denke ich: So lange kein Wasser ins Spiel kommt ist es egal was man macht. Aber wehe wenn dazu Wasser kommt. Daher haben wir Peilrohre in den Ballast gebat, um die Abwesenheit von Wasser im Ballast auch überprüfen zu könnnen.
      Hoffe das hilft,
      viele Grüße,
      Peter.

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