7 auf einen Streich

Wenn man nicht aufpasst, dann läuft einem die Zeit einfach so davon.

Wenn man nicht aufpasst, dann veraltet so ein Blog schneller, als das man eine Dose Bier öffnen könnte

Wenn man nicht aufpasst, hat man in der Zwischenzeit verdammt viele Dosen Bier geöffnet und keine einzige Zeile geschrieben.

Wie gut, das ich mich wie immer voll unter Kontrolle habe. Trotz der vielen anderen, in der Regel flüssigen, ablenkenden Dinge. Also hier nun „Sieben auf einem Streich“. Dazu muss zunächst erläutert werden, das unser eigentliches Ziel TASMANIEN (oder Tasi, wie die alles abkürzenden Eingebohrenen sagen) ist. Die Insel kann man mit dem Auto nur mit der Fähre von MELBOURNE erreichen, das liegt so bummelig 2.000 Kilometer südlich von BRISBANE. Auf dem Weg wollen wir unsere Segelfreunde Karen und John von SENTA besuchen, und drei „Kinder“ von JoJo und Robbie. „Kinder“ in Anführungszeichen, weil das natürlich wie unsere eigenen „Kinder“ längst junge Erwachsene sind. Beide zu Besuchenden leben im Großraum SYDNEY und haben am Wochenende Zeit. Dienstag müssen wir am Abend in MELBOURNE sein – die Fähre ist fest gebucht. Also massig Zeit bis zum Wochenende und dann mal eben schnell die die restlichen 1.000 Kilometer ganz in den SÜDEN AUSTRALIEN´s abspulen. Wer unsere Reise auf der Karte verfolgen möchte: Der GPS Tracker ist wieder aktiv!

Sieben Stationen:

  • SPLIT ROCK DAMM
  • DUNEDOO / DUBBO Zoo
  • NULKABA (Hanging Tree Wines)
  • LAKE MACQUIRE
  • SYDNEY
  • MORVEN (Round Hill Hotel)
  • MELBOURNE
SPLIT ROCK DAM: Ausgetrockneter Stausee, Kühe auf dem Seegrund

Nummer 1: SPLIT ROCK DAM

In der Karte als See eingezeichnet. Eine Freecamsite am Seeufer. Freecamp bedeutet, man zahlt nix für die Nacht, es gibt aber auch nix. Keinen Strom. Kein Wasser. Vielleicht ein Plumpsklo. Das Problem: Der See ist nahezu völlig ausgetrocknet und bei der Suche nach der Campsite stehen wir, laut GPS, auf einmal trockenen Fußes mitten im See. Etwas deprimierend, diese unfassbare Trockenheit. Und erst Recht der Anblick dieses ausgetrockneten See’s. Die Campsite finden wir am Abend nicht mehr und so stellen wir uns einfach am Rande der Straße auf – absolut alleine auf weiter Flur – und verbringen einen schönen Abend in der Wildnis. Die Geräusche der Tiere irritieren Heidi und mich, aber unsere Freunde beruhigen uns: Die wollen nur nachsehen, wer sich da in ihrem Revier herum treibt.

Der nutzlose Damm von SPLIT ROCK DAMM
Gier-Affen im Zoo von DUBBO

Nummer 2: DUNEDOO / DUBBO Zoo

Wir lassen die Autos in DUNEDOO um nicht zu viele Kilometer in die falsche Richtung zu fahren. Mit dem PickUp (oder wie die Australier sagen: Dem UT (gesprochen „JUTT“, gemeint ist das Utility Car) tags darauf in den Zoo von DUBBO. Der Name der Stadt ist ja wohl prädestiniert für einen Zoo. Wie alles in AUSTRALIEN: Der Zoo ist riesig und die Fußkranken können mit dem Auto durch das Gelände, aber natürlich nicht durch die Gehege fahren. Wir fahren selbstverständlich nicht. Tapfer zu Fuß. Schöner Ausflug, aber Löwen in Aktion werden wir wohl nur irgendwann mal in AFRIKA sehen. In DUBBO liegen sie, wie in jedem anderen Zoo der Welt, nur faul in der Sonne herum.

Schlammbad im Zoo von DUBBO
Touristen in der Brauerei

Nummer 3: NULKABA (Hanging Tree Wines)

Auf dem Weg Richtung Großraum SYDNEY machen wir in NULKABA Station. Denn hier gibt es die POTTERS Brauerei, die KÖLSCH braut. Kein Scherz. Vom Fass, schmeckt Super, wirklich! Also kaufen wir drei Flaschen – á 0,75 Liter. Sektflaschen. Mit AUSTRALISCHEM KÖLSCH drin. Etwas trüber als vom Fass, aber genau so lecker.
Danach zur Weinprobe auf dem Weingut „Hanging Tree Wines“. Das Weingut heißt so, weil gleich am Eingang ein großer alter Baum steht, an dem, angeblich, früher einmal, Gauner und Gangster erhängt wurden.
Der Wein ist affenteuer und nur einige Sorten schmecken wirklich gut. Dafür lernen wir, das auf den Flaschen 41% Steuer liege (kaum zu glauben!) und daher der Wein so teuer sei. Sehr unterhaltsamer Nachmittag auf einem sehr, sehr schön angelegtem Weingut.

Das Weingut HANGING TREE WINES
Am See LAKE MACQUIRE

Nummer 4: LAKE MACQUIRE

Karen und John haben sich am See LAKE MACQUIRE ein Haus gekauft und vermieten es über AIRBNB an Feriengäste. Für dieses Wochenende sind Hausarbeiten angesagt und daher sind die beiden selbst vor Ort. Wir auch. Tolle Location, toller See, atemberaubendes Haus und natürlich jede Menge Wiedersehensfreude. Wie immer: Man müsste mehr Zeit miteinander verbringen, aber alles hat eine Ordnung, alles hat einen Ablauf, alles hat seine Zeit.

Nummer 5: SYDNEY

Die drei Jungs von JoJo und Robbie treffen wir in der Kneipe in HUNTERSVILLE, in der Heidi 2014 ihren Geburtstag mit Karen und John gefeiert hat. Das WOOLWICH PIER HOTEL ist am Samstag Abend gut besucht, etwas zu laut, aber am Ende doch ein richtig gutes Erlebnis.

Das ROUND HILL HOTEL in MORVEN

Nummer 6: MORVEN (Round Hill Hotel)

Nun aber Kilometer fressen! Früh ‘am Sonntagmorgen machen wir uns auf dem Weg nach SÜDEN. Diesmal tatsächlich FREEWAY – also Autobahn. Denn mit einem Schnitt von 90 Km/h dauern 1.000 Kilometer. Wir wollen schon Montagabend in MELBOURNE sein, weil Robbie am Dienstagmorgen noch mal schnell zum Hersteller ON THE MOVE seines Wohnwagens will. Der hat noch ein paar Macken – so neu wie er ist – und wenn man schon mal in der Nähe ist, dann…
Die Nacht wollen wir etwas abseits des FREEWAY´s verbringen und mit der App WIKICamps haben wir uns die Kneipe ROUND HILL HOTEL in Dorf MORVEN ausgesucht. Da kann man kostenlos stehen, wenn man ein paar Bier in der Kneipe trinkt. Natürlich essen wir auch da.
Jo, die Wirtin, freut sich über den Besuch. Der Ofen brennt schon, es ist schnuckelig warm, aber auch ganz schön einsam. Im Dorf leben 50 Leute, Jo meint, sie komme potentiell auf so rund 100 mögliche Gäste. Und natürlich hofft sie auch auf so Typen wie uns. Camper, die vorbei kommen, Station machen und für etwas Umsatz sorgen. JoJo erklärt Jo WIKICamps und diese freut sich über die vielen positiven Kommentare – schließlich haben nur diese Meinungen anderer uns nach MARVEN geführt. Jo erzählt, das sie am liebsten das ROUND HILL HOTEL verkaufen würde und zu ihrer Tochter nach CAIRNS ziehen möchte. Doch es findet sich noch kein Käufer – und die Kneipe ist ihr einziges Vermögen und Einkommen. Viel Glück, Jo!

Buschcamping
Der Musiker GARETH WIECKO in MELBOURNE

Nummer 7: MELBOURNE

Wir haben uns einen richtigen Campingplatz im Norden von MELBOURNE als Station ausgesucht. Jo hatte uns schon gewarnt: Die Fahrt (gut 400 KM) nach MELBOURNE sei tödlich langweilig. Und ja, wie langweilig!!!
Die Campsite gehört zur BIG4 Gruppe und nicht nur Robbie ärgert sich darüber. Premium-Preise, aber nur Durchschnitt für Platz und Service. Das geht nicht zusammen. Wir sehen es etwas gelassener als reine Übernachtungsstation.
Während die Eingeborenen also den Wohnwagenhersteller aufsuchen, kurven wir mit unserem langen MERCEDES Sprinter in die Stadt und parken mitten auf dem Parkplatz des VICTORIA MARKETS. Astrein. Mitten in der Stadt. Viereinhalbstunden für 14 AUS$. Zunächst strolchen wir recht lange auf dem überdachten Markt herum und mir geht durch den Kopf, das ich im zarten Alter von 17 Jahren schon einmal hier war. Long ago und far away.
Wir lauschen andächtig dem jungen Straßenmusiker GARETH WIECKO und kaufen natürlich auch seine CD. Eigentlich müssten wir aus dem Auto unsere Campingstühle holen und seiner ganzen Aufführung lauschen. Irgendwo hat er Strom angezapft und kann spielen, so lange er will. Dann durch die Stadt zum Fluss – Mann, sind hier viele Menschen unterwegs. Und Baukräne! Baukräne ohne Ende! Wer wohl alles in diese neuen Wolkenkratzer einziehen soll? Die Füße beginnen zu schmerzen, gehen zurück zum Auto und wir fahren schließlich zum Fährhafen. Dort haben Robbie und JoJo einen Parkplatz direkt am Strand für uns frei gehalten. Eine gute Stunde später beginnt das Bording und wir checken auf der SPIRIT OF TASMANAI 1 ein.

VICTORIA MARKET in unmittelbarer Nähe der Hochhäuser von MELBOURNE
Die Fähre SPIRIT OF TASMANAIA 1

Das Vorspiel ist vorbei, der Hauptakt beginnt:

Nächster Stop TASMANIEN.

Die Insel, die südlicher als SÜDAFRIKA liegt.

Das eröffnet ungeahnte Weiten: Steht man im Westen, kann man bis ARGENTINIEN schauen – also rein theoretisch. Im Osten liegt die Süd-Insel von NEUSEELAND im Weg. Aber ansonsten auch da:

Freie Fahrt.

Peter.

Ein Kommentar

  1. Wenn euch auf Tasmanien ein etwas merkwürdiger „Hund“ mit ungewöhnlich langem Schwanz und Tigerstreifen auf der hinteren Körperhälfte begegnen sollte – unbedingt die Kamera zum rotieren bringen! Der bisher offiziell letzte Tasmanische Beutelwolf oder –Tiger starb 1936 im Zoo. Ganz sicher ist man sich allerdings nicht, denn es gibt es immer mal wieder Berichte über Sichtungen – aber bisher keine Fotos! Für ein solches sind immerhin €750.000 ausgesetzt und vorsorglich wurde ein großes Schutzgebiet für das nachtaktive Tier ausgewiesen! Nachts sind zwar auch alle „Hunde“ grau aber früher hat man die Tiere auch schon mal in der Sonne liegen sehen. Da hat gut dotierte Unsterblichkeit doch eine Chance! Und wenn Du demnächst in Schottland bist……….:-))

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