Der Zufall wollte es so, das unsere eigene Reiseplanung in eine schon lange gebuchte Veranstaltung unserer Freunde fiel. Zusammen mit anderen wollten sie das Musikfestival SOUNDS FROM THE VINES in STANTROPHE besuchen…na logisch: Da kommen wir doch einfach mal mit.
OK, mit unserem schnöden MERCEDES SPRINTER Wohnmobilchen werden wir auf den ersten Blick als Touristen identifiziert, doch mein Neid auf die großen PickUp´s mit ihren Outback-Wohnwagen hält sich in Grenzen. Doch ist dem wirklich so?
Die Konzerte finden auf dem STANTHROPE Showground statt – das ist eigentlich eine Ausstellungsfläche für Rinder, Pferde und sonstiges Getier. Einmal im Jahr für Menschen. Keiner der Freunde der Freunde kennt eine der Bands, die da spielen werden. Es geht wohl mehr um das Zusammensein, Treffen und Schnacken.
Wir erreichen den Showground schon am Freitag Nachmittag und richten uns erst mal in Ruhe ein. Am nächsten Vormittag mit dem Auto in die Stadt – da ist die Hölle los: Überall vor den Geschäften Livemusik, Eltern, die ihr Kinder beim musizieren filmen und natürlich auch jede Menge Besucher. An ungefähr 20 ausgewiesenen Stationen wird mit viel Spaß Musik gemacht, zu jeder vollen Stunde wechseln die Musiker die Station. Neben Applaus wird Geld gesammelt. Und Goldmünzen. Die können die Besucher kaufen und dann als Zeichen ihrer Wertschätzung in die Sammelboxen der jeweiligen Musiker schmeißen. Wer die meisten Goldmünzen einsackt, hat gewonnen. Logisch. Mit Sicherheit steckt auch noch ein guter Zweck dahinter, doch den haben wir nicht ergründen können.

Mann, ist das heiß hier!
Noch ein paar Besorgungen und dann wird es auch schon Zeit, sich in die Schlange vor dem Eintritt zum Konzertgelände einzureihen. Um 14:00 Uhr Ortszeit geht es los, wird sind kurz danach drin, mit unseren Campingstühlen. Denn Festival funktioniert hier so: Direkt vor der Bühne ist ein Bereich für zappelwillige Gäste abgesperrt – Zutritt nur OHNE Stühle. Dahinter die Stuhlzone. Da hockt man, hört der Musik zu, trinkt sein Bier, klönschnackt und wenn es einen vor die Bühne zieht, steht man eben auf und geht.

In den Umbaupausen wird auf den Leinwänden Werbung angezeigt. So z.B. für einen Auftritt der BABY ANIMALS. Als Vorgruppe soll die Band KILLING HEIDI auftreten – ich schwöre, ich habe nix, aber auch GAR NIX damit zu tun!

Das Programm (in der Reihenfolge ihres Erscheinens)
COLT SEAVERS BAND
(Showband mit leicht beschürzter Sängerin und weißen Kontrabass)

BOOM CRASH OPERA
(Keine Ahnung, welcher Stil, aber der etwas ältere Gitarrist war mit Sicherheit auf irgendwas. Völlig durchgeknallt, zeitweise gut)

PSEUDO ECHO
(80iger Jahre Revival – Endlosversion von FUNKY TOWN, manchmal gut)

ROSE TATTOO
(Mindestens Hardrock, wenn nicht Metall. Sänger über 70 Jahre alt, dem einen Gitarristen würde man lieber nicht Nachts begegnen)

BABY ANIMALS
(Nach drei Songs der Grund zu gehen)

JAMES REYNE
(Recht nett und eingängig, auch aus der Ferne)

Das kleine Problem: Die auftretenden Bands könnten unterschiedlicher nicht sein. Von jedem etwas, wohl um es jedem Recht zu machen. Na ja. Ich dachte da eher an etwas Country&Western, doch dann kam Hardrock (oder war es schon Metall?), 80iger Jahre Synthipop und auch noch irgendwas belangloses. Und so kam, was kommen musste: Bei der vorletzten Band geben wir auf und gehen zurück zum Zeltplatz – der ist so nah´, das man die Musik noch sehr gut hören kann. Ich äußere noch den Gedanken, das die Beste Band wohl zum Schluß kommen würde, doch – ich stehe allein mit dieser Ansicht
Und so fängt dann ein gewisser JAMES REYNE als Höhepunkt des Abends an zu spielen und siehe da…sehr schön. Wären wir mal lieber nicht gegangen. Dann hätten wir neben den Ohren auch was für die Augen gehabt. Hätte, hätte, Fahradkette.
Mittlerweile ist es stockdunkel, ein toller Sternenhimmel über uns und der Mond geht auf. Lauwarme Luft, ein Bier, (nun) gute Musik und Freunde um uns herum. Was kann man mehr erwarten?

Nun denn, den Sonntag brauchen wir zur allgemeinen Erholung und gemeinsamen Mittagessen auf einem naheliegendem Weingut. Der Wein ist so la la und ich frage michm ob der gewünschte TakeAway Preis für diese Qualität wohl ernst gemeint sein könnte…erst ein paar Tage später lerne ich, warum das so ist.
Heiter weiter. Sage ich da nur.
Peter.