Der 1. November ist in Spanien ein Feiertag. Da arbeitet jedenfalls in unserem Hafen niemand – also brauchen wir nicht auf Handwerker oder Mechaniker warten! Ein Auto haben wir bereits – los geht´s!
METABO hat die Wetterberichte ausfallen lassen und statt dessen einen ausführlichen Gran Canaria MUST SEE Reiseführer geschrieben. Wir wählen daraus „die Berge“ und brechen nach Tejeda auf.
Die Entfernungen spielen hier auf der Insel keine Rolle – irgendwie ist immer alles nur 40-80 Kilometer entfernt. Die Straßen (auch die sehr kleinen in den Bergen) sind in einem super Zustand und man kommt gut durch. Na ja, wenn wir todesmutig durch die Serpentinen brettern würden…
…das lassen wir aber mal hübsch bleiben denn es ist überall Steinschlag zu beobachten und die Strassen sind entsprechend voll mit Geröll und dicken Steinen.
Wir haben Glück und kommen am Pass in einer kleinen Regenschauer an. Statt des sonst wohl wie üblich langweiligen strahlend blauen Panoramablick haben wir diesen abgrundtief düsteren Ausblick:
Wir wollen schnell weiter nach Tejeda, vermutlich kann man da besser und günstiger essen gehen als hier.
Der Ort ist touristisch voll erschlossen und wie aus dem Ei gepellt. Fast alle Häuser sind frisch renoviert, fast:
Nach dem Essen cruisen wir eher ziellos auf den kleinen Bergstrassen herum und wundern uns darüber, wie zersiedelt die Landschaft ist. Überall und alle Nase lang findet man Häuser, Hütten und in die Berge hinein gebaute Behausungen. Fast alle wirken bewohnt, dabei ist die Landschaft so karg, das man als Landwirt wohl eher verhungern muss.
Aber die Eingeboren werden schon wissen, was sie tun…
…obwohl, na ja, vielleicht nehmen die hier ja auch irgendwelche Drogen und hauen dann Löcher in die Felsen, damit wir Touristen was zu staunen haben:
Da wir ja in einem katholischen Land sind spielt die Kirche in jedem noch so abgelegen Bergdorf eine Rolle. Diese nagelneue hier fanden wir, als wir unseren Blick um 180° von den Löchern in den Felsen abwendeten. Palast in den Lüften, jedenfalls aus dieser Perspektive:
Damit sind wir nun also beim Thema GLAUBEN angelangt und ich möchte auf eine Begebenheit in der Stadt deren Namen wir nicht mehr nennen zurück kommen:
Es begab sich im Oktober 2012 in einer spanischen Hafenstadt (…deren Name auf ewig unsäglich bleiben wird) in einer lauen Spätsommernacht. Die beiden Crews von BELLA und STORMVOGEL haben keine Lust auf Stegparty oder kochen und pilgern in die Stadt (…deren Namen und so weiter) um dort zu speisen. Die Vier landen in, oder besser vor einer Pizzeria die von einem Spanier betrieben wird, der viele Jahre in der Schweiz gearbeitet hat und darüber klagt, das er in Spanien kein zuverlässiges Personal finden würde. Also hat er, schlau wie er ist, nach Mitarbeiten mit ähnlicher Vita Ausschau gehalten und so werden die Vier von einem freundlichen Spanier bedient, der ausgezeichnetes Schwitzerdütsch spricht und diese kleine Geschichte zu berichten weiß.
Dann, inmitten des Pizza und Pasta Genusses, passiert, was um diese Uhrzeit nie hätte passieren dürfen in der Stadt, deren Namen wir nicht mehr nennen können.
Es erscheint eine gebürtige Inderin am Tisch der Vier, die in Hong Kong aufgewachsen ist und perfektes Englisch spricht. Einer der Vier (wir wissen genau WER!) lässt im Nebensatz fallen, das ein anderer der Vier (ungenannt wg. Datenschutz) schlechte Laune hätte weil die Dinge nicht so liefen, wie sie sollten.
Daraufhin beginnt die indische Erscheinung einen 30 minütigen (gefühlt: 60!) Monolog über das Glück, das glücklich sein und das Bemühen, das tägliche Glück wahr zu nehmen. Ferner präsentiert sie eine Anleitung für schwierige Fälle:
1) Man solle jeden Abend im Bett vor dem Einschlafen darüber nachdenken, das am Tage super gelaufen sei – 10 Dinge solle man finden und eines davon sich als persönliches Highlight merken. (Anmerkung des Autors: Kann man dann eigentlich noch einschlafen?).
2) Ferner solle man immer einen Stein bei sich haben der einen daran erinnert, das man die 10 tollen Dinge des Tages rekapitulieren soll.
Irgendwann verabschiedete sich die Erscheinung mit den Worten, sie sei die Frau des Wirts und ließ die Vier grübelnd zurück.
War das real?
Oder ein kollektive Wahnvorstellung?
Nun denn. Der eine der Vier, der die Sache ins Rollen brachte, nahm die Sache mit dem Stein sehr ernst und meißelte nächtelang aus den Befestigungssteinen im Hafen der Stadt deren Namen wir nicht mehr nennen einen kleinen Gedenkstein und schenkte ihn feierlich dem einen datengeschützten Ignoranten.
Die Sache geriet bald in Vergessenheit, der Stein wurde Opfer der See und es wuchs Gras über die Sache.
Wochen später empfing ein aufmerksamer deutscher Segler im Hafen von Porto Santo (diesen Namen hingegen erwähnt man gerne!) einen merkwürdigen UKW Funkspruch auf Kanal 6 während eines schwierigen Schleppmanövers einer antriebslosen Aluminiumyacht:
„Ja Peter, hast Du denn Deinen Stein nicht mehr dabei?“.
„Stein? Welcher Stein!?“
„Na, DER Stein!“
„Ach der Stein aus der Stadt deren Namen wir nicht mehr nennen. Nö, der ist futsch.“
Und um Ersatz hat sich nie niemand gekümmert!
Aber just heute, in den Bergen von Gran Canaria hat der datengeschützte Ignorant (siehe oben) endlich den Stein seines Herzens entdeckt (siehe Bildmitte)!
Lieber Mathias:
Würdest Du mir bitte ein kleines Stück dieses Prachtexemplars (gemeint ist selbstverständlich der untere!) heraus hauen und ihn mir vor unserer Abreise in die Karibik schenken?
ABER BITTE: Achte darauf, das der Rest nicht in Bewegung gerät!
Peter, mit Freigabe durch den Beifahrer und Kommunikationsoffizier Heidi.
Hier noch eine Auswahl weiterer Bilder der Tour:
Halo unsere froid!!!!
Aine shene grüsse. Von benavente mite spanien
Mir bunshe ales gut und file spaS für alles. Heidi. Peter. Matías. Und Ulrique