Brighton – Portsmouth – Yarmouth

In Brighton (13/08/2012) haben wir eine belgische Ausbildungscrew aus Eastborne wieder getroffen und mit deren Ausbilder über Wetter, Strom und die Welt gesprochen…und den Gedanken gefasst am kommenden Morgen eine Stunde vor Hochwasser auszulaufen.

Insgesamt brechen fünf Boote fast zeitgleich auf, wir als letzte. Anfangs kein Wind, obwohl SW4 angesagt. Also Motor…nach knapp 2 Stunden stellt sich der Wind ein, direkt recht ordentlich wie angesagt. Die Sonne kommt raus, die Segel auch und schon laufen wir (mit dem Strom)  unter Segeln schneller als zuvor unter Motor.

Bei einem herrlichen „Am Wind Kurs“!

Das Boot läuft wie auf Schienen, das Yankee, die Fock und das Groß stehen wie eine Eins!

Die Welle ist kaum vorhanden und so wählen wir kürzere Route über die Untiefen vor Selsy („The Looe“) die wir mit 8,5 kn quasi überfliegen. Irgendwie freuen wir uns doch, als wir ALLE ANDEREN Boote mit unserem Stormvogel und (ich glaube) optimal getrimmten Segeln überholen.

Die Ansteuerung auf Portsmouth (14/08/2012) ist bei dem guten Wetter einfach, nur leider lässt der Wind uns auf den letzten 3-4 Meilen im Stich und der Jockel muss wieder ran. Wir nehme die erste Marina, erschrecken uns über 46 Pfund (!) Liegegeld und fahren mit der Fähre in die Stadt. Je weiter wir nach Westen kommen, um so seltener werden die Häfen…und entsprechend teurer wird es.

Die „Stadt“ ist komisch. Zum einen recht herunter gekommen, zum anderen ein ganz neues Viertel direkt am Hafen – als riesige Shopping-Mall mit (gefühlt) 1.000 Outlets aufgezogen. So ähnlich war ja auch die Marina in Brighton, nur älter. Nicht unser Ding.

Der nächste Morgen ist nasskalt, der Wetterbericht spricht von viel Wind, von weiter westlich sogar von einem handfesten Sturm. Also bleiben wir lieber (Mittwoch, 15/07/2012) und richten uns eigentlich auf „warten auf den richtigen Wind“ bis Samstag ein.

Am frühen Vormittag kommt die hübsch anzuschauende deutsche Yacht „GERMANIA IV“ an unseren Steg. Offenbar auf Internatstour – auf dem schmucken Dampfer ist eine extrem smarte Manschaft 😉

Am Donnerstag (16/08/2012) unverändertes Wetter – der Wetterbericht spricht von SW 5-6, in Böen 8. Wir vertrödeln den Vormittag und entscheiden uns dann doch die 20 Seemeilen nach Yarmouth doch in Angriff zu nehmen.

Zum einen ist dieser Stadthafen (HASLAR Marina, auf der falschen Seite) unruhig und nicht unser Ding, zum anderen denken wir uns, das wir auch mal bei Starkwind kreuzen (üben) müssen. Immerhin ist die Ebbe ja mit uns…

Also (wie gelernt) eine Stunde vor Hochwasser los, unter Motor ins Solent-Fahrwasser, Großsegel im dritten Reff hoch und die Fock raus.

Und los geht die Brausefahrt!

Mit bis zu 8,5 Knoten und in einer Windböe 52 Knoten Wind (gemessen) preschen wir los…und laufen knapp an den Regattafeldern der gerade stattfindenden Cowes-Week vorbei. Die kämpfen alle mit Vollzeug – wer Angst hat verliert…

Wir drehen uns kurz um und bekommen einen großen Schreck als uns mit full-speed ein Trimaran knapp an Steuerbord mit (geschätzt) 30 Knoten überholt.

Am Southhampten Fahrwasser vorbei, beruhigt sich die Verkehrslage und wir kreuzen brav gegen die Welle. Durch den SW Wind und das ablaufende Wasser haben wir die klassische „Wind-Gegen-Strom“ Situation – aber wie Heidi treffend bemerkt: Diesmal ist nicht alles ist gegen uns – der Strom treibt uns voran. (vgl. letzten Sonntag).

So sind wir nach nur drei Stunden in Yarmouth. Es war zwar anstrengend und sicher auch  mal heftig, aber die kleine Touristenstadt Yarmouth ist viel, viel hübscher als das Outlet-Getto Portsmouth. Der Einsatz hat sich also gelohnt!

Der weiter westlich tobende Sturm wird wohl Morgen hier aufschlagen und so richten wir uns auf einen weiteren Hafentag ein…

Peter, mit Freigabe durch den Kommunikationsoffizier Heidi.