Zwei auf einen Streich.
Unsere wenigen restlichen Tage in MAROKKO wollen wir am Meer verbringen. Die Fahrt von MARRAKESCH nach MOHAMMEDIA war zum abgewöhnen. Viel Verkehr, viel Gewerbe und Industrie entlang der Strecke. Auf einem Kreisverkehr stecken wir gefühlt eine halbe Stunde fest, weil ein LKW verunglückt ist. Eine Millionen anwesende Marokkaner mutieren zu Verkehrspolizisten, laufen auf der Straße herum, geben wilde Anweisungen und damit bricht das Chaos erst richtig los. Tatsächlich wird auch mal geschrienen, von weitem meinen wir Handgreiflichkeiten zu erkennen.
Tststsssstsssss, diese ansonsten so entspannten Eingeborenen?
Ganz normale Menschen halt!
Der Campingplatz in MOHAMMEDIA ist einer der schlechtesten, die wir auf dieser Reise erleben. Heruntergekommen ist ja das eine, aber verwahrlost das andere. Und finstere Gestalten am Abend auf dem Platz passen uns auch nicht.
Auf der ewigen Suche nach dem Positiven: Am nahe gelegenen Strand gibt es ein Restaurant. Das bietet Pizza-To-Go an. Muss auch mal sein. Während wir warten trinken wir ein Bier. Das gibt es auch. Der entspannte Marokkanische Norden.
Am Abend dann mit einem enormen technischen Aufwand den ESC 2022 aus TURIN live im deutschen Fernsehen verfolgt. Aber mit ohne Wertung. Die tun wir uns diesmal nicht an, das Ergebnis stand ja wohl auch vorher fest. So viel zum Thema „Wir halten die Politik aus der Musik heraus“. Komische Zeiten, dieser Tage.
Unseren Reservetag werden wir hier sicher nicht verbringen, also am nächsten Morgen direkt weiter nach ASILAH. Sechs Stunden brauchen wir für die gut 300 Kilometer. Und auch diese Fahrt macht keine Freude. Als wir die Hauptstadt MAROKKOS, RABAT mit Namen, großräumig umfahren kommen wir aus dem Staunen nicht heraus. Satt grüne Grünstreifen entlang der Straße. Palmen mit grünen statt wie sonst üblich vertrockneten Blättern. Alle und alles mit enormen Aufwand bewässert.
Einmal mehr reift da der Gedanke, das die ganzen fiktiven Hollywood Filme gar nicht so besonders fiktiv sind. Gibt es auf dieser unseren Erde alles in Wirklichkeit schon. Man muss nur hin sehen: Der Kontrast zwischen bitterer Armut und dekadentem Reichtum, hervorragend dargestellt in dem dreiteiligen Kinofilm „HUNGER GAMES“ könnte glatt von MAROKKO inspiriert worden sein. Hier die armen Bergdörfer im HOHEN ATLAS und die Hauptstadt RABAT, dort der hungernde DISTRIKT 12 und das überschwelgende CAPITOL.
Wer zu lange Auto fährt bekommt komische Gedanken in den Kopf.
Dafür finden wir nach Ankunft den Campingplatz in ASILAH auf Anhieb sehr schön!
Das erste Mal überhaupt in MAROKKO stehen wir auf Gras! Nur eine Straße trennt uns vom Meer, die Altstadt ist zu Fuß in 15 Minuten zu erreichen. Ein perfekter Ort für einen letzten Tag in MAROKKO. Oder auch für einen ersten Tag in diesem doch recht fremden Land, wenn man frisch von der Fähre kommt.
Denn von hier aus nach TANGER sind es nur noch 50 Kilometer. Die nehmen wir ab Morgen in Angriff, um 1200 Ortszeit geht die Fähre nach TARIFA und dann gehen wir in SPANIENS Osten stramm zurück gen Norden.
Wenn alles klappt wie es soll, machen wir eine kurze Pause in SETE.
Ansonsten werden wir Kilometer fressen und jede Menge Diesel verbrennen!
Peter.
P.S.: Für den unwahrscheinlichen Fall das dies die letzte Nachricht in diesem Blog sein wird:
Dann, und nur dann besteht wirklich Grund zur Sorge. Wir könnten vermutlich in irgendeinem üblen spanischen Knast vor uns hin rotten, weil wir bei Einreise in die EU so viele Souvenirs mitgenommen haben, das wir unseren Status als naive Touristen verloren haben und als räudige Schmuggler und Tagediebe gelten. Wenn es also keine Nachricht mehr gibt, in sagen wir 365 Tagen oder so, dann bitte suchen kommen.
Oder auch nicht.