T86, Helsingör

Nun wollen wir aber endlich mal wieder Strecke machen.

In drei Tagen soll es von ANHOLT nach HELSINGÖR nach RÖDVIG und schließlich nach HESNAES (hurra, hurra, hurra!) gehen.

Am Freitagmorgen, immerhin kein dreizehnter, ist der Skipper trotz der Ereignisses des Vorabends mit sich noch nicht wirklich im reinen. Aufbrechen oder nicht? Der Wind ist etwas herunter gekommen, so um und bei 22 Knoten, doch es heult immer noch abschreckend aus den Masten und draußen ist viel weißes Wasser zu sehen. Die Böen sind weiterhin sehr gemein, doch auf der Suche nach dem ewig positiven: Es ist trocken und soll es auch bleiben.

Im Museeumshafen von HELSINGÖR

So viel ist sicher: Wenn man nicht heute geht, dann kann man Segeln in den kommenden Tagen wohl wieder komplett vergessen. Samstag schon wieder Flaute, Sonntag vermutlich auch.

Und wie immer, wenn der Skipper wankt. Die Mannschaft stützt und strahlt extreme Zuversicht aus. Was wäre der Skipper wohl ohne diese seine Mannschaft? Vermutlich ein großes Nichts, ein großer Niemand.

Generalstabsmässig wird der Ableger geplant. Wir wollen das in Lee liegende Nachbarboot auf keinen Fall touchieren. Mit einer langen Luvleine sichern wir des STORMVOGELS Heck von der Pier damit wir den Bug näher an die unter Wasser liegende Mooringboje bekommen. Wie immer bei Starkwind richtig fest, um nicht zu sagen „ganz fest“ gemacht: Bojenhaken mit Leine und zusätzlich eine Leine auf Slip. Bei dieser Konstruktion ist es allerdings schwierig, den Bojenhaken wieder heraus zu bekommen. So auch diesmal. Aber mit Maschine und der langen Luvleine kommen wir an die Mooringboje und den Haken schließlich frei. Es folgt das neu gelernte Wild-West-Mannöver á la ORION: Alle Leinen fliegend los und Vollgas!

Im Museeumshafen von HELSINGÖR

Klappt super.

Die ANHOLT Fähre ist gerade weg und im inneren Hafenbecken ist genug Platz für zwei Ehrenrunden, damit die Mannschaft Leinen und Fender weg stauen kann. Das Groß ist vorbereitet, um im Dritten Reff gesetzt zu werden. Doch wir haben beschlossen, es erst draußen in der kochenden See zu setzen, wo wir freien Seeraum haben. Das können wir.

Durch die heftige Grundsee der Hafeneinfahrt. Klappt besser als gedacht. Doch danach steigen ein paar Wellen an Deck ein. Das große Flach um ANHOLT lädt die kurzen Wellen natürlich geradezu dazu sein, sich zu brechen.

Wir setzten das Groß schnell im dritten Reff und dann die Fock.

Und weiter geht die gute Fahrt! (Running Gag auf dem Radiosender SWR3)

Es kachelt, der (!) Ostsee kocht und der Skipper ist vorsätzlich betäubt. Mit STUGERON, bereits seit zu Bett gehen am Vorabend. Zum Glück wirkt es. Sicher, wohl fühlt man sich bei dem Geschaukel und Gerappel nie, aber es ist erträglich.

Die X55 aus CHILE ist auch los. Anfangs länger unter Maschine, kommt sie nur unter Vorsegel gut an uns ran. Rennboot. Dann sind die Flachs passiert und es trennen sich unsere Kurse. Schnell sind wir alleine und wir bleiben alleine auf diesem windigen Meer, bis wir die dänische Küste erkennen. Dort sind nur ein paar Boote auf dem Wasser. Eigentlich kein Segelwetter.

Im Museeumshafen von HELSINGÖR

Wir laufen zwar in den Yachthafen von HELSOINGÖR ein, doch bereits im Vorhafen wird klar, das wir hier nix vernünftiges finden werden. Bei dem Wetter will niemand Nord. Also staut es sich hier wie immer. Aber wir haben ja im letzten Jahr den Museumshafen, gleich südlich der Burg, ausgekundschaftet. Da sollen eigentlich nur Boote größer 50 Fuß rein, 48 Fuß sind ja fast 50. Wir gehen im leeren Hafen längsseits an einen Schwimmponton und liegen wie in Abrahams Schoß.

Wirklich klasse.

Die Burg in nächster Nähe, das Museum, die alten Dampfer. Und, wie erhofft, erwünscht und auch ein wenig geplant: Sehr gute, längstjährige Freunde aus Bremen an Bord: Die beiden sind in der Nähe in einem Ferienhaus und wir haben die Route durch den Sund tatsächlich nur gewählt, damit wir wenigstens einen gemeinsamen Abend zusammen verbringen können.

Keine Ahnung, ob STUGERON zu den bewusstsein erweiternden Drogen gehört, in Verbindung mit allseits bekannten flüssigen Stoffen jedenfalls haut es auch einen großen Kerl glatt um. Der Skipper geht leider früher zu Bett, als die Gäste den STORMVOGEL verlassen.

Vermutlich unhöflich, aber unumgänglich.

Peter

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