MEDANA BAY (LOMBOK) nach KUMAI (BORNEO)

Die knapp 480 Seemeilen von LOMBOK nach BORNEO sind eher ein Pflichtprogramm. In KUMAI gibt es den TANJUNG PUTING Nationalpark und darin leben URANG UTAN – und die wollen wir uns mal genauer ansehen.

Mit SOUTHERN STAR haben wir uns auf der Insel PULAU RAAS verabredet, Robbie und JoJo kommen vom Nordosten von BALI (LOVINA BEACH) und wir viel weiter von Osten. Für unsere 133 Seemeilen Passage brauchen wir knapp zwei Tage (15/10/2014), aber dank Funk-Kommunikation finden wir die beiden auf ihrem Ankerplatz gegen 4:00 Uhr am 16. Oktober 2014 in der Frühe und schlafen ebenfalls ein paar Stunden.

Am gleichen Tag dann weiter, wieder ein Zwischenstopp geplant. Diesmal auf PULAU BAWEAN, wieder nur per Übernachtfahrt zu erreichen. Diesmal sind die Bedingungen optimal und wir laufen den ganzen Tag und die ganze Nacht unter unserem Leichtwindsegel, dem WINGAKER. Manchmal 5 Knoten, manchmal 6,5. Echt super, wenn das Wetter mit spielt. Mittlerweile sind wir mit 5 Booten unterwegs und eines wähnt uns des Nachts in einer Beinahe-Kollision mit einem Fischerboot.

Richtig ist, das es vielleicht 300 Meter vor unserem Bug unsere Kurslinie gekreuzt hat, aber die Situation war jederzeit unter Kontrolle. Mit dem gesetzten WINGAKER kann man zwar nur eingeschränkt den Kurs ändern, aber als der Fischer klar erkennbar vor uns vorbei wollte, haben wir ihn mit einer leichten Backbord-Kursänderung geholfen und alles war gut.

Wirklich nicht gut war am nächsten Morgen bei der Ansteuerung der Ankerbucht auf BAWEAN die Tatsache, das unser Motor nicht anspringen wollte.

Es ist einfach verhext auf dem STORMVOGEL. Immer nach einem tollen Segeltag kommt ein neues technisches Problem.

Wir haben MEDANA BAY in dem Bewusstsein verlassen, alle dringlichen technischen Probleme gelöst zu haben und nun das!

Nun denn, wir basteln uns mal wieder ein Überbrückungskabel, informieren SOUTHERN STAR, die ein Schleppmanöver vorbereiten und irgendwie bringen wir die Maschine in Gang. So was nervt, Das nervt richtig!

Wir ankern und schlafen erst mal ein paar Stunden. Dann Skippermeeting auf SOUTHERN STAR um die Passage nach KUMAI zu besprechen. Denn die ist nicht einfach. Zunächst in der Ansteuerung eine riesige Bucht mit 8-10 Metern Wasser, dann der Fluss mit 2-3 Metern.
Zu unserem Glück ist bereits ein Boot unserer Rallye in KUMAI und hat per eMail die Wegepunkte für eine sichere Flusspassage mitgeteilt.

An die halten wir uns dann auch strickt. Wir starten den Motor diesmal frühzeitig und er springt auch an. Uff.

Die Flusspassage (knapp 15 Seemeilen) erfordert volle Aufmerksamkeit, ein Boot gerät auf eine Sandbank und wird von hilfsbereiten Fischern wieder frei geschleppt. Die Ankunft in KUMAI ist echt überraschend. Riesige Seeschiffe liegen hier vor Anker, Schlepper mit großen Schuten. Die Stadt macht eher den Eindruck einer geschäftigen Hafenstadt denn Vorposten zum Dschungel auf BORNEO.

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Wir ankern und gehen an Land. Gewiss, INDONESIEN, aber irgendwie anders. Kleines Detail: Die kleinen Flaschen mit Benzin, mit denen die Roller aufgetankt werden, sind hier hinter Gitter eingeschlossen. Wir sehen mindestens 30 Silos und fragen uns, was die sollen. Später lernen wir, das das Vogelnest-Häuser sind, die von Chinesen gebaut und betrieben werden. Die sind scharf auf die Nester und dem Zeug, aus dem sie von den Vögeln gebaut werden. Weiß der Himmel, warum?
Aber, und das ist mal wieder China pur: Die Eigentümer von diesen großen Türmen bezahlen auch die Straßenreinigung, die wir erstmals in INDONESIEN sehen. Wohl auch, damit die Vögel nur bestes Baumaterial verwenden?

Egal, wir suchen eine neue Startbatterie für die Hauptmaschine, denn ich vermute, das es daran liegt. Stellt sich später als falsch heraus. Wir treffen ALI in seinem Elektroladen bei der Frage, ob er ein 12 Volt Ladegerät für eine Batterie hat – hat er nicht und verweist darauf, das es eine Werkstatt gäbe, in der man gegen kleines Geld seine Batterie aufladen könnte…

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…und dann wollte er wissen, ob wir schon unsere ORAN UTANG Tour gebucht hätten, denn so was würde er auch (im Nachbargebäude ist sein Reisebüro) anbieten. Nö, haben wir noch nicht gebucht und so lassen wir uns sein Schiff zeigen, die Tour erklären und buchen später bei diesem sehr sympathischen jungen INDONESISCHEN Unternehmer. Er betreibt sogar eine Website.

Zurück an Bord erreicht uns per Funk die Nachricht, das der Hafenkapitän der Ansicht ist, das wir zu weit in der Flussmitte ankern und die vorbei fahrende Schifffahrt behindern. Also vorholen wir weiter unter Land.

Aber die blöde Maschiene springt wieder nicht an und ich werde richtig sauer.

Auf alles, was mit Technik zu tun hat.

Auf STORMVOGEL, der uns immer wieder große Steine in den Weg legt obwohl er so viel Liebe und Geld verschlingt!

Es wird dunkel und ich rufe über Funk Robbie an. Hilfsbereit wie er ist kommt er herüber und untersucht unser Problem. Und kommt zu dem Schluss, das aus irgendeinem Grund unsere 12 Volt Motorkabel viel zu dünn sind. Bisher haben die seit Einbau des neuen Motors in VIGO (Spanien) ja immer funktioniert. Aber als wir zusätzliche Hilfskabel anbringen springt die Maschine an und ich glaube nun auch, das nicht die Batterie, sondern die Kabel das Problem sind.

Also machen wir uns am nächsten Morgen auf die die nächste große Stadt, Ali als Fahrer und Führer, und suchen dicke, ganz dicke Kupferkabel.

Irgendwann finden wir dicke Kabel, die normaler Weise an Schweißgeräten verwendet werden. Der Laden ist wirklich unglaublich. Wir dürfen mit ins Lager. Auf drei Etagen, die per einfacher Holzkonstruktion hergestellt wurden, findet man alles, was mit Handwerk und Technik zu tun hat. Alles! In rauen Mengen! Man stelle sich den größten Baumarkt in Deutschland vor, multipliziere ihn mit 3 und dann hat man diesen Laden….

Egal, wir haben die Kabel und zusammen mit Robbie ändern wir am Abend die Motorverkabelung. Mit Erfolg, seit dem springt der Motor immer an.

Und ich denke mir nun, das Übel liegt im Startermotor. Ich vermute, das der gerade innerlich verrottet. Denn zum einen wurde er bei der Motor-Flutung auf MADEIRA mit Seewasser umspült und später bei unserem Leck auf dem Schlag nach AUSTRALIEN ebenfalls unter Wasser gesetzt. Der sitzt halt ganz unten am Motor.

Also muss nun auch noch ein neuer Starter-Motor her. Oh je!

Aber solange das Teil anspringt ist ja alles OK. 😉 (look for the positive stone!!!)

Wir planen unseren nächsten Boxenstop für SINGAPORE – ich glaube, ein Lagebericht ist demnächst mal wieder angebracht.

Und auch auf einen Artikel über was schönes dürfen sich alle Leser freuen – denn die Dschungeltour in KUAMAI war richtig klasse und wird unvergessen bleiben. Den muss ich allerdings erst noch schreiben, gell 😉

Peter.

Bilder aus KUMAI auf BORNEO

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