Tag 45 bis 47, Skagen

ODA mit Elisabeth und Per liegen in Skagen und wollen da nicht weg. El Dorado für Norweger, in jeder Hinsicht.

STORMVOGEL mit Heidi und Peter und neuerdings Gast liegen auf Laesö.

Beide Mannschaften wollen sich treffen. 28 Seemeilen liegen dazwischen. Aber auch eine kurze steile Gegenanwelle und ein Westwind, der mal scharlt und auf auch gerne aus Nordwest weht.

Aber die Sonne scheint. Blauer Himmel. Die gestern Abend erst zurück gekommene Mannschaft ist nach dem langen Landurlaub hoch motiviert, der Gast auch und der Skipper kennt bald jedes Sandkorn von Vesterö und umzu.

Also nix wie los!

Wie so häufig läuft es Anfangs nicht so rund, wie der Skipper es gerne hätte. Groß und Yankee im zweiten Reff, die Welle stoppt alle paar Minuten den Dampfer auf. Es läuft nicht rund!

Liegt vielleicht auch daran, das der Skipper sehr hoch an den Wind will, aber ohne Schwenkkiel. 2,7 Meter Tiefgang bei 3,5 Meter Wasser hört sich irgendwie nicht charmant an. Der Skipper will hoch an den Wind, weil der Wind später zeitweise auf Nordwest gehen soll. Dann kommt er gegen an und die letzten Meilen werden zur Qual, wenn wir vorher nicht die Höhe zum Abfallen geholt haben.

Wir passieren ein Monströses Arbeitsschiff, vermutlich Rohrverleger, kurz vor Fredrikshavn, danach kaum Schiffsverkehr. Aber mit einem male läuft der Dampfer, wie er soll. Endlich! Bei Annäherung Skagen durchfahren wir ein riesiges Ankerfeld von Berufsschiffen aller Art. Ein Riesen Dockschiff (könnte auch ein Raumschiff sein), ein AIDA Kreuzfahrer (eher Geisterschiff), ein Gastanker (eine schwimmende Bombe) und so weiter. Lungern hier alle rum und warten auf Arbeit. Die Bucht ist geradezu genial für Dickschiffe. Und für Segler, die da kreuz und quer durch wollen. Den Windschatten dieser schwimmenden Bauklötze indes gilt es natürlich zu vermeiden.

Der Hafen von Skagen wird gerade umgebaut und erweitert. Der Skipper muss tatsächlich langsam fahren um sich im Gewirr von Hafenbecken und Kanälen nicht zu verfahren. Das richtige Dock gefunden, sehen wir im Dschungel von im Päckchen liegenden Yachten eine norwegische Flagge winken.

Klarer Fall von das müssen sie sein – doch ODA sehen wir noch nicht. Im Hafen liegt man entweder längsseits oder vor Heckanker an Schwimmpontons. Die machen das Becken ganz schön eng doch zum Glück können wir über Steuerbord wenden und dann gegen den Wind rückwärts an ODA andocken. Die haben ihre Bordwand mit ihrem Leben verteidigt, damit wir und nur wir ihr Päckchenpartner werden. Sagen sie…

Wiedersehen auf Corna: Keine Umarmung. Kein in den Arm nehmen. Keine Küsschen unter Männern…unter Seemännern!

Lang ist es her, der Witz ist, das wir alle es gar nicht genau auf Anhieb wissen. Waren die beiden zuletzt bei uns oder wir bei denen? Der Skipper plädiert für letzteres und behauptet diese seine unsichere Meinung auch stark. Besser eine starke Behauptung als ein schwacher Beweis.

Nun, wir wissen die Zeit ist endlich und wir wissen, diese gemeinsame Zeit ist endlicher. So verbringen wir bei Tageslicht jede Minute mit einander und haben eine richtig gute Zeit, auch wenn es am Tage nach unserer Ankunft regnet und die Mannschaft mit dem Skipper in der Frühe eine neue Druckwasserpumpe einbauen will (mehr zu dieser desolaten Geschichte in einem noch zu schreibenden Lagebericht).

Der Skipper lässt sich vom wissenden Norweger in die mögliche Vielfalt in der Welt des gemeinen Aquavits einführen, die Mannschaft zählt derweil die notwendigen Scheine, um uns beide auszulösen. Wie immer ist „teuer“ eine Frage der Perspektive. So geschult (und ggf. auch benebelt) strolcht der Skipper am Nachmittag durch die Innenstadt und durchsucht alle Läden mit Alkohol nach „Aalborg Grill“. Absoluter Favorit des Tages mit einer leichten Vanille im Abgang. Das Problem ist nur, das die Dame, die den Stoff in nur leicht gekühlten Flaschen in dem Frühstückscafe am Hafen heran schaffte meinte, der sei eher für die Ladies. Hallo? GRILL? Also in meiner Sprache ist das OK. Sehr OK sogar.

Nun denn: Ein Satz mit X, das war wohl nix! In ganz Skagen kein „Aalborg Grill“. Nochmal Hallo? Aalborg liegt doch gleich um die Ecke? Ein freundlicher Verkäufer bemühte sogar den Computer um nach 10 Minuten der Recherche mitzuteilen, genau der sei ausverkauft.
Somit ist der Skipper also im Moment nicht auf der Jagd nach Ersatzteilen, sondern nach „Aalborg Grill“. Wird schon noch…

Wer von Laesö nach Skagen kommt, der kommt aus der dänischen Wildnis in eine Welt-Industriestadt. In einen Hafen der Megatrwaler. Ich denke, ich habe schon so einige Fischdampfer gesehen, aber diese riesigen Dampfer in der Werft sind mir neu. Alle frisch in Farbe und einige mit irgendwie eleganten Linien. Fast schon Yachten.

Doch sie alle sind nur die Dampfer der Räuber der Meere. Und das hier müssen die Super-Gangster sein. Wer solch große Dampfer zur See schickt, der muss mit dem großen Geld rechnen. Kann man das Geschäftsmodell gut finden? Riesige Mengen Fisch mit riesigen Maschinen aus dem Meer klauen und damit riesiges Geld verdienen? Ohne einen Finger dafür zu krümmen, das der Fisch (weltweit) eine Zukunft hat?

Nö, kann man nicht. Da ist die mieseste Hühnerfarm ehrlicher.

Sagt der, der Fisch in jeder Form und allen Mengen gerne isst.

Nun denn, die Dampfer sind trotzdem ein Hingucker und entsprechend fokussiert sind auch die Bilder dieses Beitrags.

Den Gang zur nördlichsten Spitze Dänemarks verweigern wir uns kollektiv. Die kleine Fahrradtour zum Kap endet auf einem großen Parkplatz in den Dünen zwischen Nord- und Ostsee und inmitten von Menschenmassen. Doch die sind nichts gegen die Horde von menschlichen Ameisen, die sich im seichten Wasser der Sandbank sichtbar um den letzten Zipfel Dänemarks bemüht. Was für ein absurder Wahnsinn. Erst Recht in diesen Zeiten.

OK, lausige Qualität der kleinen Kamera mit maximalen Tele…

Norwegen verschärft in unseren gemeinsamen Skagentagen seine Risikohinweise für seine Einwohner in Bezug auf Dänemark und lockert Schweden nicht. Also wird das auch nichts mit mehr Aquavit, sondern die Trennung rückt näher. ODA geht NonStop in den Oslofjord und STORMVOGEL geht im exzellenten Segelwind in die Schwedischen Westschären nördlich von Marstrand. Da waren wir noch nie.

Neuland entdecken.

Darum geht es doch beim zur Seefahren, oder?

Peter.

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