…ist schnell erzählt:
Am Donnerstag, den 27.9. machen wir uns auf den Weg nach CUXHAVEN. Gutes Segelwetter angesagt, Maschine (besser Diesel) wird wohl OK gehen. Eigentlich wollten wir diesen Törn ja vier Tage zuvor angehen. Zusammen mit 25 anderen TRANS-OCEAN Booten auf großer Geschwaderfahrt, eskortiert von drei Rettungskreuzern. Ein Satz mit X. Das war wohl nix.
Nun, uns kam bekanntlich zunächst Starkwind in die Quere und allen TO-Booten später ein Sturm dazwischen. Der verantwortungsvolle TO Vorstand hatte in Anbetracht der Wetterlage das ganze HELGOLAND Programm offiziell abgesagt und gut war. Keine Ahnung, wieso andere „Organisatoren“ bei solchen Wetterlagen an ihren Plänen festhalten?

Der STORMVOGEL läuft sehr, sehr gut gen CUXHAVEN. Bummelig 18 Seemeilen DEUTSCHE BUCHT, dann bummelig weitere 18 Seemeilen auf der ELBE. Die Welle wird immer Flacher. Die anfänglich dunklen Wolken lösen sich auf. Wie auch der Hochnebel. Das ist praktisch, denn so können wir die zahlreichen Frachter, die hier auf Reede liegen, auch mit dem Auge gut erkennen. Nun blauer Himmel, aber durchaus herbstlich frisch.
Wir haben sogar noch mehr Glück: Beim Queren des Fahrwassers der ELBE nur sehr wenig Schiffsverkehr – keine Kursänderungen oder gar Aufreger notwendig.
So erreichen wir recht beglückt am frühen Nachmittag CUXHAVEN und machen längsseits am E Steg fest. Mit allem PiPaPo Fest. Zum Hafenmeister und dann Duschen. Davor: Anschiss von der Hafenmeisterin: Da könnt ihr nicht liegen bleiben! Nur für Boote ab 15 Meter!
Sehr witzig. 50 Zentimeter machen in CUXHAVEN den Unterschied. Zahlen wir halt 15 Meter. Mir doch egal. Nix da. Ab an den C-Steg.

Wirklich jeder im Hafen versichert dem nun sehr ärgerlichen Skipper des STORMVOGELs, wie nett und zuvorkommend die Hafenmeisterin doch sei! Mag ja sein. Zu anderen vielleicht. Nicht zu dem bärtigen, stinkigen, grummelnden großen Kerl.
Also PiPaPo an den C-Steg. Da sind zwar alle Markierungen auf ROT – aber kann ja nur ein Scherz sein. Wir machen in einer roten Box sehr wiederwillig fest, denn der STORMVOGEL ragt hier gut vier Meter über den Mittelfinger (Schwimmstege) heraus und entsprechend bescheuert muss man seine Leinen ausbringen.
Das Schild „bis 15 Meter“ stachelt den Skipper weiter auf. Müssen die das denn hier so groß schreiben, das man das immer und überall ohne Brille lesen kann? Hat der Skipper denn vergessen, was für ein schöner Segeltörn nun zu Ende geht? Kann er nicht mal die Klappe halten? Nö, kann er nicht und die Manschaft gehört ja sowieso dem gleichen Geschlecht wie die Hafenmeisterin an.

So geht er nun brodelnd zur Dusche, doch warmes Wasser braucht er eigentlich nicht. Die Manschaft meutert offen, ignoriert sie doch die klare Anweisung des Skippers, gefälligst auch nur für einen 12 Meter Platz zu bezahlen.
Vielleicht ein Mittagsschläfchen zur Beruhigung?
Nach dem ein oder anderen Stündchen wacht der Skipper wieder auf und die Manschaft berichtet schier unvorstellbares: Die Hafenmeisterin war in der Zwischenzeit da und hat alle Schilder auf GRÜN gestellt. Äh, wieso bitte denn das?
Na ja, als der Starkwind/Sturm war, sollten hier keine großen Boote liegen. Die würden so an den Mittelfingern zerren das die ganze Steganlage kaputt gehen würde!
Hallo?
Gehts noch?
Wer hat denn hier einen Schaden?
Betreibt die SEGELVEREINIGUNG CUXHAVEN nicht nur Etikettenschwindel, sondern etwa auch noch einen reinen Schönwetterhafen?
Volle Gebühr für viel zu kleine Plätze kassieren und wenn es dann mal weht, müssen die Boote auch noch vorholen? Wohin denn? Wie? An den E Ponton?
Beschluss: Wenn möglich, machen wir in Zukunft einen Bogen um dieses wirre Etablissement. Soll die Hafenmeisterin doch weiter Rasen mähen. Auf dem Aufsitzrasenmäher. Im Falle widriger Umstände nutzten die den stummen Automaten und bleiben unsichtbar.
Die Rest-Festwoche der 50 Jahre TRANS-OCEAN Feierlichkeiten vergehen wie im Fluge. Immer was los. Der große Gala-Abend in den HAPAG Hallen ist schon sehr gediegen und läuft zeitlich völlig aus dem Ruder. Das passt uns gut, denn wir rechnen in dieser Nacht mit der Ankunft unserer Norwegischen Freunde auf ODA. So gegen 1 Uhr. Es ist 3 als wir die Leinen übernehmen und den weitgereisten Dampfer (in einer Saison einmal PORTUGAL und zurück!) am C-Steg fest machen. Wie gut das es nun GRÜNE Boxen gibt. Kurzer Begrüßungsdrink. Wie schön!

Der Norweger hat auch einen Anschniss bekommen. Nicht von der Hafenmeisterin, sondern von der Revierzentrale. Er sei mitten im Fahrwasser und solle da schleunigst verschwinden. Der Norweger, so mitten in der Nacht, denkt, Schelm der er selber ist, da erlaubt sich der Skipper des STORMVOGELS einen Scherz und gibt zurück: „Du brauchst Deine Stimme nicht zu verstellen, Peter. Stell mal lieber den Sekt kalt!“.
Ja ja, so ist Deutschland 2018: Erst mal Anschiss. Dann mal sehen.
Stunden später, mit der Mittagsflut verlassen wir CUXHAVEN und gehen auf den allerletzten Schlag für dieses Jahr nach GLÜCKSTADT. Per auf ODA macht auf der ELBE noch ein paar wehmütig stimmende Bilder vom STORMVOGEL, und ach es ist doch wahr: Man soll doch aufhören, wenn es am schönsten ist!

Recht genau 1.000 Seemeilen in zwei Monaten. Nicht immer unter Segeln und nicht immer auf dem Meer. Eigentlich ´ne ganz schöne Runde. Jedenfalls extrem abwechselungsreich. Könnte man sagen, wenn man sich an alles erinnern würde…
Peter.
Soso, in den HAPAG-Hallen habt ihr gefeiert.
Da hättet ihr man lieber am Lieger der LFC im Amerikahafen ( http://www.lcf-cuxhaven.de/index.php/hafen/liegegeld) anlanden sollen und es da dann von der Rückseite der Hallen nur noch ca. 100m bis in eure Kojen gehabt. Nebenbei: pro Nacht für den Stormvogel €15.-+€2.-für Strom (wenn gewünscht) inklusive Dusche in wirklich gepflegter Umgebung, gekühlte Bierauswahl für €1.-/Fl. vor dem Fernseher (wenn gewünscht) in netten Klubräumen und gute Fahrräder mit Einkaufskorb zur freien Benutzung. Und: der Hafenmeister ist ein ein kleiner freundlicher M a n n , den man kaum trifft und der auch kein Geld haben will sondern nur auf den Briefkasten zeigt. Vertrauen gegen Vertrauen, sowas gibt’s noch. Da vergisst man dann auch, dass es wegen der etwas zu kurzen Spundwand manchmal etwas schaukelig sein kann.
Einen im Sinn für nächstes mal…….;-))