Fehmarn, Spinnen, Flaute, Spinnen, Roenne

Eines unserer Kinder brachte das Gepäck, die Ausrüstung und uns selbst (Skipper nebst Mannschaft) mit dem Auto nach FEHMARN. Welch ein Luxus, so ein Shuttel-Service mit dem eigenem Fahrzeug!

Die stolze Segelyacht STORMVOGEL lag zwar wohlbehalten auf ihrem Liegeplatz, allerdings haben offenbar (geschätzt) 1.436,3 Spinnen beschlossenen, mit uns in See zu stechen und das Land über den Seeweg zu verlassen. Deck und Aufbauten müssen erst mal frei gekämpft werden, um an Bord zu kommen. Statt „mal eben einräumen und dann schnell an den Südstrand zum Baden“ heißt es nun also: „Deck schrubben und den Spinnen klar machen, das der STORMVOGEL kein Flüchtlingsboot ist!“

An diesem ersten Tage zerstört der Skipper zwecks nachdrücklicher Unterstreichung seines dringlichen Abmusterungswunsches durch die Spinnen nur deren Netze, lässt die Spinnen selbst aber am Leben.

Am 2. August begleichen wir frühmorgens die nicht unerheblichen Hafengebühren und verzichten in der Folge auf ein zweites Brötchen. Das Boot ist Seeklar, Skipper und Mannschaft auch, nur die Windvorhersage ist ein wenig betrüblich. Sehr wenig Wind, wenn überhaupt. Die Route soll von FEHMARN nach über GEDSER und HESNAES nach ROENNE führen. Wenn es gut läuft, über Nacht, wenn nicht, übernachten in HESNAES.
Es läuft nicht, denn wo kein Wind ist, da kann auch nicht gesegelt werden und so fällt in der Bucht von HESNAES, ca. 500 Meter südlich des dortigen Hafens unser Anker. Trotz später Stunde nutzt der Skipper das ruhige Badewetter zu einer Inspektion des Unterwasserschiffes und ist entsetzt über den Muschelbewuchs an Rumpf, Propeller und und Ruder. Mit Taucherbrille, Handschuhen und Spachtel rückt der diesen weiteren ungewollten Passagieren zu Leibe – bewacht von der Mannschaft, die angestrengt Ausschau nach Feuerquallen geht.

Sehr früh´ am nächsten Morgen geht es recht gradlinig nach Osten, nach BORNHOLM. Wind soll kommen. Später, irgendwann.

Derweil jene hoch-intelligenten Lebewesen an Deck des Skippers Wunsch (Abmustern! Siehe oben) nach einigen Tagen aber sträflich ignorieren, ändert der Skipper seine Strategie und richtet an Bord ein wahres Massaker unter den vielbeinigen Decksbewohnern an. Jede Spinne, sei sie noch so klein oder groß, wird getötet! Das ist manchmal gar nicht so einfach – stellen die sich doch einfach tot oder rollen sich zusammen, wenn man ihnen zu nahe kommt. Nun denn, diese Säuberungswelle zeigt rasch Erfolge, konnte aber in Teilen die illegale Migration Deutscher Spinnen nach Dänemark wohl nicht verhindern.

90 Seemeilen in 15 Stunden, 11 davon unter Motor. Wie traurig.

Am Abend des 3. August 2018 gegen 20:00 Uhr erreichen wir ROENNE auf der Westseite von BORNHOLM unter Segeln und finden einen guten Liegeplatz im verhältnismäßig kleinen Yachthafen.

Das hat dann ja schon mal geklappt und eine neue, uns unbekannte Insel wartet auf unsere Erkundung!

Peter.

P.S. I: Zu diesem Zeitpunkt werden sich, wieder grob geschätzt, noch ca. 251,3 Spinnen und 28,5 Muscheln Deutscher Herkunft an Bord befunden haben.

P.S. II: More to come.

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