GÖTEBURG – VRANGÖ – VARBERG

Wir verlassen MARSTAND durch das innere Schären-Fahrwasser und gehen südlich nach GÖTEBURG. Die Fahrt durch die Schären ist fantastisch und wir wissen es sehr zu schätzten, das der Wettergott zwar sehr wenig Wind, dafür aber jede Menge Sonne zu uns geschickt hat. So laufen wir also am Freitag, den 15. September 2017 mit gemäßigter Geschwindigkeit unter Maschine durch die raue Felsenlandschaft und freuen uns an der Natur.

Auch wenn es trotz Sonne viel zu kühl ist: Die Schärenlandschaft nördlich von GÖTEBURG ist ein echtes Reiseziel. Von zwei NORWEGERN haben wir gelernt, das man innerhalb der Schären bis zum OSLO-Fjord und somit bis nach OSLO kommen kann, wenn man will…könnte ein Plan werden!

Wir gehen wieder in die LILLA BOMMEN Marina im Herzen der Stadt. Der Hafen ist erwartungsgemäß leer, kennt aber keine Off-Season Liegegebühren. 42 € die Nacht ist schon sehr ärgerlich – die einfachen Sanitäranlagen sind OK, aber eben kein Highlight. Das man in der Saison mit hohen Liegegebühren versucht, Dauerlieger fern zu halten und so Platz zu schaffen für Kurzzeitgäste, ist verständlich. Aber wer Mitte September die vollen Hafengebühren verlangt, der will wohl gar keine Gäste.

Wir bleiben zwei Nächte, shoppen ein wenig vom heftigen Regen geschützt in der riesigen NORDSTAN Shopping Mall direkt am Hafen und kaufen dem Skipper neues Ölzeug.

Denn der hat die Schnauze voll von MUSTO, GILL oder sonstigem sogenannten High-Tech Textilien für hunderte von Euro. Er will einfach nur noch Ölzeug der Machart „Ostfriesennerz“, aber eine Spur robuster. Bereits 2016 in PORTUGAL fiel ihm die Marke GRUNDENS auf…Schwedische Marke, die in PORTUGAL produziert wird. Aus unerfindlichen Gründen gab es aber im Herstellungsland nur die „normal-Größen“ in den Läden…
…in GÖTEBORG finden wir beim Kanu-Ausrüster KANOTCENTRUM eine vollständige Größenkollektion und der Skipper kauft sich endlich ein Set „GRUNDENS HERKULES“ – der Name ist Programm! Man muss schon Herkules-Kräfte haben, um das schwere Ölzeug überhaupt tragen zu können. Aber es fühlt sich richtig gut an!

Jetzt bloß keine Kommentare von wegen „Schmoren im eigenen Saft!“.

Erstmals in unserem Leben gehen wir knapp 15 Seemeilen weiter südlich, auf die Insel Vrångö. Der uralte Törnführer spricht von Heckanker, den wollen wir aber auf keinen Fall auspacken und spekulieren in einem leeren Hafen und auf „irgendwo längseits gehen“. Die Fahrt nach VRANGÖ ist noch mal wunderschön. Der Hafen ist Sonntag Nachmittags nur fast leer, aber es gibt Grundgeschirr und so können wir ohne viel Platz zu verschwenden an Heckleine an den Steg gehen. Kurze Zeit später sind wir fast alleine, die Wochenend-Ausflügler aus dem Großraum GÖTEBORG fahren nach Hause.

VRANGÖ ist eine echte Perle und strategisch extrem gut gelesen – auf beiden Kursen: Kommt man von SÜD, kann man hier am Eingang der WEST-Schären gut Station machen, kommt man von NORD, verkürzt die Insel die Etappe nach Süden.


Ganz offensichtlich gibt es auf der Insel so was wie Dauerbewohner, aber die meisten Häuser werden offenbar nur im Sommer genutzt und stehen jetzt, wunderschön zurecht gemacht und komplett eingerichtet, einfach leer. Ein einsamer Rasenmäh-Roboter zieht seine wirren Bahnen, ein anderer hat sich wohl verirrt und hängt leblos an Steinen eines Blumenbeets fest. Wir sehen nur wenige Menschen, meist deutlich jenseits der 60 Jahre. Aber genau diese Menschen gehen todesmutig am Morgen im Meer schwimmen…nur kurz, aber vollständig im (vermutlich) eiskalten Wasser. Hey, das muss man erst mal drauf haben!

Der Sonnenuntergang in den Schären an diesem Abend ist spektakulär. Absolut fantastisch!

Der Wetterbericht diktiert die Weiterfahrt. Für den nächsten Tag ist gar kein Wind angesagt und für den heutigen Dienstag bis zu 20 Knoten aus West, das passt so nicht für den gewünschten Törn nach ANHOLT. Der Schlüssel liegt in der Vorhersage für den Mittwoch: 15 Knoten aus OST – das wäre doch prima! Also verkürzen wir unter Maschine die über 60 Seemeilen von VRANGÖ direkt nach ANHOLT und gehen nach VARBERG, dem bedeutenden Fährhafen an der SCHWEDISCHEN West-Küste. Von hier aus braust STENA in gut vier Stunden nach GREENA, gegenüber in DÄNEMARK.

Am heutigen Tag haben wir die Festung von VARBERG besucht und die erstaunlich große Innenstadt erkundet. Dabei mussten wir fest stellen, das unser altes schwedisches Geld, das seit Jahren zu Hause in der Schublade lag, nicht mehr gültig ist – haben die Eingeborenen doch glatt zum 1. Oktober 2015 neues Geld eingeführt und die alten Scheine und Münzen zum 30. Juni 2017 für ungültig erklärt? Wer kommt denn auf so was?
Na ja, mit etwas Lauferei bekommen wir heraus, das man in der ortsansässigen Wechselstube die alten Scheine gegen EURO tauschen kann…

Und wie das mit dem Wetter so ist – der angesagte OST-Wind wird zurück genommen und nun rechnen wir nur noch mit leichtem, kaum segelbaren Wind. Muss Morgen wohl die Unterwasser-Genua mal wieder ran. Schauen wir mal!

Der OSTSEE 2017:

1) VIEL oder KEIN Wind.
2) Und jede Menge Wasser. Von OBEN!

Peter.

Ein Kommentar

  1. 42 Euronen ist sicherlich auch für Deine Schiffsgröße aus unserer deutschen Sicht „stattlich“. Du solltest allerdings bedenken, dass die Gegend das Hausrevier von Europas Topverdienern ist. Das schwedische Durchschnittseinkommen liegt um 11% über dem deutschen – die von Dir als Wucher gegeisselten Liegegebühren schrumpfen in dieser Relation schon mal auf von Schweden gefühlte knapp 38 €, für Dänen mit einem um 38% höherem Einkommen auf € 30,40 und für Norweger mit einem um schlappe 88% höherem Durchschnittseinkommen auf lächerliche € 22,30!!!!! Und was zahlst Du jetzt in Laboe? Über unsere Liegegebühren können die doch nur grinsen und bestellen sich danach dann im Grandhotel eine doppelte Portion Scampi + eine Flasche Wein für jeden. Sowas geht doch nich! Mit der AfD im Rücken könnte man jetzt endlich über nach Nationalflagge gestaffelte Tarife nachdenken (:-))

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