Regatta VAVA’U (TONGA, NAIFU) – prince for a day

Vom 10. bis 14. Oktober 2013 fand hier in NAIFU die Regatta VAVA’U (www.regattavavau.com) statt – und wir waren dabei!

Warum ich mich einen Tag wie ein echter Prinz gefühlt habe?

…das wird erst am Ende des Beitrags geklärt.

Die Regatta-Woche startete am Donnerstag (10/10/2014) zunächst mit einem Check-In der teilnehmenden Boote. Wir konnten lernen, das man so eine Wettfahrt nicht akribisch genau mit Schiffsvermessungen und Bootsklassen starten muss – bevor sich jemand in die Regeln und das Rennen verbeißen konnte war jedem klar: Spaß und Party stehen im Vordergrund…

…auch gut!

Am Abend die FANCY-DRESS-PARTY (…wir nennen das ja eher Karneval). Die Mannschaft mit der besten Verkleidung kann ein Haul-Out und 5 Tage Trockendock gewinnen (Kranen und „Winterlager“).
Ja, wenn das so ist, dann legen wir uns doch besonders ins Zeug! Aber im natürlich geheimen! Kein Wörtchen der Ideenfindung über UKW Funk zwischen MAUNIE und STORMVOGEL, alles nur per eMail, schließlich liegen die Boote „meilenweit“ (8?) voneinander getrennt.
Heraus kommt eine Mischung aus „HOOD“-irgendwer und „BLUE MONSTER GROUP“ (in Anlehnung an das riesige Leichtwindsegel der MAUNIE, das auf STORMVOGEL zum Einsatz kommen soll – wenn es Wind und Kurs erlaubt.

Im Bild zu sehen sind (von RECHTS nach LINKS)

– LITTLE RED RIDING HOOD (bedeutet wohl so viel wir Rotkäppchen)
– ROBIN HOOD (der edle Skipper…., wer sonst?)
– MOTHER HOOD (unschwer an der Topfschwamm-Krone zu erkennen)
– A REAL EXAMPLE OF MAN HOOD (oh je, was für ein Name!)

Insider wissen natürlich, das HOOD ein Segelmacher ist und (passend zur BLUE MONSTER GROUP) blaue Segelsäcke verwendet. Die wurden fix zum „Kleid“ umfunktioniert (…und zur perfekten 1-Mann-Sauna!), etwas Schminke und eine attraktive Kopfbedeckung – fertig!

Im Rahmen eines PUB-CRAWL (man zieht (organisiert) von Bar zu Bar) nahm das Geschehen dann seinen Lauf und es entstanden Bilder, die man nicht öffentlich zeigen kann 😉

Dieses hier ist recht harmlos, aber schööönnnnn der blauen Farbe wegen, oder?

Nun denn, kurz vor Mitternacht war die BLUE MONSTER GROUP müde und trottete nach Hause. Erwähnt sei noch das kurz nach Erreichen der Boote eine Gewitterfront über NAIAFU mit Windböen von 35-40 Knoten hinweg gezogen ist und ich „Ankerwache“ von Mitternacht bis 2 Uhr gegangen bin…eben alles inklusive!

Freitag Morgen springe ich bei strömenden Regen mit Schrubber ins Wasser um das Unterwasserschiff sauber zu machen. Jeder 10tel Knoten Fahrt zählt! Zuvor hatte Heidi schon das Teak-Deck geschrubbt (besserer Luftwiderstand), ich die Hülle poliert (bessere Gleiteigenschaften) und wir beide haben alle Akkus (also Handy, Fotoapparat, Notebook, etc.) entladen (Gewicht, Gewicht!).
Das erste Rennen am Abend war im Hafen und nur kurz zum „Warmwerden“ gedacht – es wurde dann während des Rennens noch mal verkürzt weil absolut kein Wind wehte…dafür hat jemand den Regen abgestellt, der seit der Nacht für eine Frischwasser-Orgie sorgte. Guter Deal!

Samstag Mittag das erste richtige Rennen! Zielfahrt von NAUFU nach FETOKO Island, ca. 11 Seemeilen, guter Wind, blauer Himmel und allseits gute Laune! Während Freitags nur 11 Boote das „Treiben“ mit gemacht haben, sind nun 34 Boote auf der Startlinie. Das sieht gut aus!

Wie viele Boote sind auf diesem Bild zu sehen?

Das Rennen selbst war von vielen Wenden und taktischen Entscheidungen (auf welcher Seite der Inseln ist wohl besserer Wind?) geprägt. Skipper Graham treibt uns an, wir (Dianne, Heidi und ich) sind nicht schlecht, aber manchmal ist es doch zu wenig Wind für unser 19-Tonnen Boot und so schließen wir das Rennen im vorderen Drittel ab – genaue Platzierungen nach den ersten drei Booten werden nicht veröffentlicht.

Am Abend dann die FULL MOON PARTY auf FETOKO im märchenhaften MANDALA Resort (www.mandalaisland.com). OK, das ist ein kleiner Fake, am Himmel steht nur ein halber Mond. Die Insel ist winzig, das Resort ist eine zu allen Seiten offene Halle und es gibt derzeit nur ein Gastzimmer für Übernachtungen – in einem Baumhaus 😉

Natürlich wird viel über das Rennen geredet, jeder feiert wie er will (die Jungen zappeln zur Musik, die „Älteren“ schnacken ohne Ende, ich mache ein paar Bilder) und in der Dunkelheit kommt der Feuertänzer richtig gut zur Geltung:

Der Tag war lang, das Rennen mit den vielen Wenden anstrengend und so ist gegen Mitternacht wieder Feierabend für uns.

Der Sonntag ist „frei“ – wir bringen Graham und Dianne mit dem STORMVOGEL auf die Rückseite von NAIAFU – OLD HARBOR genannt – damit sie den Tag auf MAUNIE verbringen können.
Wir gehen zurück auf unseren Ankerplatz und Nachmittags an Land: Ein typisches „hangover“ Bild – wer da wohl zu viel getrunken hat?

Über Nacht frischt der Wind auf, Montag Morgen haben wir 20-25 Knoten und zwei Dinge werden klar: Das BLUE MONSTER wird im Sack bleiben müssen (zu viel Wind), aber unter White-Sails werden wir sehr gute Fahrt machen können.

Wir machen sehr, sehr gute Fahrt.

Es scheint, das Skipper und Crew das Boot nun voll im Griff haben. STORMVOGEL läuft fast immer mehr als 8 Knoten, wir sehen sogar einmal kurz die 9 (ohne Tide, ohne Surf auf Wellen (die es in diesem Revier ja gar nicht gibt)).
Der Start ist wirklich brilliant, wir gehen als erster optimal über die Startlinie, haben daher den Besten („saubersten“) Wind und gehen folgerichtig klar in Führung. Aber zwei größere Boote (ZOOMAX (links) und CORINA IV (rechts)) sind uns arg auf den Fersen.

Überraschend: Ein deutlich kleineres Boot (PACIFIC FLYER) hält ebenfalls sehr gut mit. Während der STORMVOGEL´s Eigner bei diesem Wetter ja eher ein oder zwei Reffs im Großsegel fahren würde, meint der erfahrende Regatta-Skipper nur: Kein Reff beim Race. Statt dessen arbeitet Dianne wie verrückt mit dem Traveler um das Großsegel optimal zum Wind zu stellen und Heidi und ich kurbeln 4tel Umdrehungen an den Winschen 😉

Und so rasen wir zurück nach NAIAFU:

Während dem Eignerpaar auf ZOOMAX mit nur zwei Leuten der eine oder andere Fehler passiert (und sie daher auf Abstand zum STORMVOGEL bleiben) holt CORINA IV immer weiter auf…und überholt uns schließlich 3 Meilen vor dem Ziel.
Die 6 jungen Leute auf CORINA IV sind wirklich beeindruckend! Die 3 jungen Frauen und 3 jungen Männer aus Südafrika, Trinidad und St. Martin können nicht nur Party – die können auch segeln! Zusammen sind sie auf einem 2-jährigen round the world trip und haben den Dampfer vom größten Yachtausrüster in der Karibik (BUDGET MARINE) zu diesem Zweck gechartert. Cool!

Wir haben dennoch unseren Spaß und hoffen auf einen Fehler auf CORINA IV…

…und wollen mit einem besonderen Zielmanöver den Rückstand aufholen. Denn dieses unvergessliche Rennen wird nicht einfach mit einer schnöden Zieldurchfahrt beendet:

Das Ziel liegt in der MARINE WINE BAR an Land! Ein Mitglied der Crew muss dort persönlich erscheinen und das Rennen dort beenden!

Hmmmm, das Dingi mussten wir ja für ein optimales Segeln verstauen und ein Aufpumpen kostet viel zu viel Zeit.

Was tun?

Der verwegene Plan: Der Skipper bringt STORMVOGEL sehr dicht unter Land, der Eigner schwimmt an Land und rennt so schnell er kann (…und das ist nicht schnell) zur Bar und meldet Vollzug.

So weit der Plan.

Nicht geplant war allerdings das ich dort auf einen athletischen Schwimmer von CORINA IV treffe ;-(

Mist, das haben wir nicht mit bekommen, das die auch schwimmen.

4 Minuten, nur 4 Minuten trennen uns…

…aber irgendwie sind wir alle hochzufrieden mit dem Tag und dem Ergebnis…und ich fühle mich in jeder Hinsicht wie ein kleiner Prinz. Der König ist ein anderer.

Peter.

Und hier noch ein paar weitere Bilder:

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