TONGA VAVA’U Group so far – II

Wir machen coolen Urlaub auf VAVA’U…

…und bewegen das Boot sehr wenig zwischen den Inseln mit den
klangvollen Namen KAPA, MALA oder TAPANA. Bei „Seereisen“ von 3 bis 11
Seemeilen pro Tag ist das ganz entspannend.

Auf TAPANA haben wir den Niederländer Humberto wieder getroffen –
„damals“, auf den MARQUESS hat er uns erklärt, er wolle nach TAPANA und
dort für immer leben. Das sei seine super-Insel. Nun denn, nach
Begutachtung und Durchwanderung der Insel können wir sagen: Ja, stimmt.
Klasse Insel, klasse Buchten, klasser Urwald!
Allerdings steht Humberto allein mit einer Machete eben inmitten jenes
Urlawald und rodet im schweiße seines Angesichts ein Stück Land um dort
einen Gemüsegarten anzulegen. Die Insel verfügt nicht über Strom oder
fließend Wasser und es leben vielleicht 20 Menschen darauf. Dafür muss
der Gemüsegarten besonders gesichert werden – nicht etwa gegen
Vitaminsüchtige Yachties, nein, gegen die vielen Schweine die hier frei
über die Insel herum laufen. So ein Hausschwein kann man fertig gegrillt
auch kaufen, für 150-200 Kracher, was in etwa 80 bis 100 Euro ausmacht.
So sehr ich da auch Appetit drauf hätte, so ein Schwein ist schon ganz
schön groß 😉
Eine weitere lokale Größe auf VAVA’U ist die Spanierin Maria, die auf
TAPANA das La Paella Restaurant betreibt. Das öffnet nur wenn Maria auch
Lust zum Kochen hat und so warten wir drei Tage, bis es endlich so weit
ist. Das Essen, insbesondere die vielen Vorspeisen, ist gut, seine
Drinks muss man sich selber mit bringen. Da scheint die
Transportlogistik doch etwas zu aufwendig zu sein und die Marge zu gering?

Vor TAPANA liegen wir easy an einer Mooring-Boje, die von der ARK
GALAERY vermietet wird. Das ist so ein kleines Häuschen auf zwei
Schwimmern und darin findet der geneigte Kunstexperte eine Galerie mit
Bildern und Kunsthandwerk aller Art. Weil es so praktisch ist, wohnt die
Künstlerin dann auch direkt mit ihrem Gemahl in dem „Bootshaus“ und dann
ist man doch verwundert, wie klein das alles sein kann.

Wir nutzen die Zeit und reparieren einen Tankstutzen an der
Backbordseite. Immer, wenn wir beim Segeln Wasser an Deck haben (…also
eigentlich immer-immer) läuft Seewasser am Tankstutzen vorbei ins Boot,
tröpfelt in der Kombüse vor sich her und versaut alles mit Seewasser.
An das Teil kommt man aber nur heran, wenn man in einem Kombüsenschrank
die Holzverkleidung „entfernt“ (…sprich: heraus reißt) um die
Schauchschelle des Tankanschlusses zu öffnen. Also alles demontiert,
gereinigt und mit gaaaannnzzz viel Sikkaflex wieder neu eingeklebt.
Sieht soweit gut aus, aber testen können wir das jetzt nicht. Ist ja
kein strammes Hochseesegeln hier möglich. Wehe, wehe, wenn das auf dem
Neuseeland-Schlag mehr leckt als vorher 😉

Nach ein paar Tagen bekommen wir wirklich das Gefühl, mal eine andere
Ankerbucht zu sehen und so segeln wir mit dem Yankee durchs Revier…und
landen vor KAPA. Irgendwie ist die Ankunft „spuuky“, wie der Engländer
offenbar zu sagen pflegt:
Ohne jede Verabredung und ohne jeden Kontakt seit immerhin vier Tagen
treffen STORMVOGEL und MAUNIE am selben Ort zur selben Zeit aus
unterschiedlichen Richtungen ein. Das kann ja wohl nicht sein, oder?
Schnell wird klar, die Boote (nicht die Menschen!) haben was
miteinander…und Graham findet das eben „spuuky“.

Also liegen wir vor KAPA und gehen an Land. Während der Skipper auf
einen kleinen Laden mit Biervorräten hofft, will Heidi frisches Gemüse
einkaufen. Wenn wir seinerzeit nicht bei ALOFI zum Essen gewesen wären
und so die Lebensumstände außerhalb der Stadt sehen konnten, wären wir
wohl nun geschockt. Das ist schon alles sehr, sehr einfach und wieder
auch vermüllt. Man stelle sich das so vor:
Links und Rechts an einer „Dorfstrasse“ sind die Grundstücke mit den
Häusern der Dorfbewohner. Nur ist diese „Dorfstrasse“ 500 Meter breit
(natürlich nicht befestigt) und es liegt und fliegt jede Menge Unrat
(Müll!) herum – und Hausschweine, so weit das Auge reicht. Die rennen
und wühlen in der „Dorfstrasse“ herum, als wäre es das letzte Mal. Damit
die nun wiederum nicht die Gärten an den Häusern auseinander nehmen,
sind die mit Wellblech und Steinen gegen das Eindringen der Schweine
gesichert…
…äh, irgendwie machen wir das in Europa ja anders herum. Wir zäunen
die Schweine ein und nicht die Menschen…

Keine Spur von Bier, aber ein paar Kinder lotsen Heidi zu einer Frau mit
Gemüsegarten, die uns gerne etwas Gemüse verkauft. Und so erntet Heidi
Zucchini, Salat und Gurken frisch vom Feld. Eine andere Frau bringt noch
Tomaten und Bananen. Mitten auf der freien Wiese sitzend handelt Heidi
mit den beiden Frauen den Preis aus, ganz so, als ob sie hier schon
immer lebt.

Nun denn, die ohnehin knappen Bier- und Weinvorräte werden Abends
vollends vernichtet, als wir uns zur Regatta-Besprechung mit anderen
Crew´s an Bord des STORMVOGELS versammeln – denn es gibt einen Plan!

Vom 10. bis 14 Oktober 2013 findet die Regatta VAVA’U
(www.regattavavau.com) statt. Jedes Boot auf VAVA’U kann mit machen.
Tja, und da dachten wir, man könnte ja, aber so ganz alleine zu zweit,
ach wäre da nicht noch…

…ein erfahrener Regatta-Skipper samt Steuerfrau verfügbar, die uns
extrem sinnvoll verstärken könnten!

So sehen wir also mit Spannung dem ersten von drei Rennen am Freitag
Abend entgegen. Natürlich muss der STORMVOGEL noch in den Renn-Modus
gebracht werden – zu diesem Zweck treffen sich MAUNIE und STORMVOGEL
zwei Tage vorher in NEIAFU und wir werden hart trainieren und viel
schweres Zeug von STORMVOGEL auf MAUNIE umladen, damit wir eine Chance
haben. Das wird eine Aktion…
…denn neben dem harten Rennalltag gibt es natürlich jede Menge Partys
und Events, an denen man als angehender erfolgreicher Regatta-Segler
teilnehmen muss. Und so beschäftigen wir uns mit möglichen Kostümen für
die „fancy dress party“ oder mit dem Mond für die „full moon party“.

Alles in allem also optimale Ablenkung vor dem anstehenden
Neuseeland-Schlag…

…Bilder gibt es viele, aber die teure Satelliten-Verbindung erlaubt
keine Veröffentlichung. Wenn wir wieder in NEIAFU sind, reiche ich ein
paar besonders schöne zu diesem Beitrag nach.

Soweit von Bord des STORMVOGEL’s,

Peter.

P.S.:
Auf dem Anker liegend vor KAPA hat es dann noch den (neuen) Impeller des
Diesel-Generators zerlegt. Beim Segeln tags zuvor hatten wir natürlich
Lage und der Seewasserfilter des Generators war komplett leer gelaufen.
Als ich den Generator gestartet habe war ich zu faul, den
Seewasserfilter zu überprüfen und nach ein paar Minuten war der Impeller
Geschichte. Es folgte eine 8 (!) stündige Reparatur-Maßnahme bei der
sich Heidi als nie aufgebende Profi-Schrauberin entpuppte. Denn wie
schon bei der Hauptmaschine mussten wir die alten Impeller-Teile ja aus
dem Seewasserkreislauf heraus fischen. Der Wärmetauscher ist sooooo
tiiiiieeeefffff unten im Boot, das jeder Arm eigentlich zu kurz ist.
Aber dafür hat Heidi nicht nur alle „neuen“ Impellerteile gefunden,
sondern auch vier alte, die da wohl schon seit Jahren herum lagen.
Diese „Kein Wasser in den Seewasserfiltern“ Geschichte finde ich
mittlerweile wirklich recht „spuuky“. Das Problem hatten wir auf dem
ganzen Atlantik nicht…und da hat es richtig gescheppert. Wieso seit
TAHITI dieses Leerlaufen auftritt ist ein Rätsel….das wir lösen
müssen, wollen wir nicht vollends zu Schraubern und Mechanikern mutieren!

Ein Kommentar

  1. Hallo Stormvögel,
    vielen Dank, dass Ihr auf meine Kritik so schnell reagiert habt. Das waren genau die Geschichten, die ich hören wollte.
    Liebe Grüße aus Harburg

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