Gestern hatte ich keine Muße zu schreiben, heute ist es Mittagszeit, daher die 6halb…aber wer weiß, was hier alles noch passiert?!
Man sollte die Situation nicht unterschätzen. Alleine auf hoher See und MINDESTENS einen Klabautermann an Bord. Hatte Mr. Klabautermann bisher nur für merkwürdige Geräusche an Bord gesorgt, hat er nun seit zwei Tagen Heidi´s Brille entführt und amüsiert sich nun vermutlich köstlich darüber, das Heidi nichts mehr lesen kann. Der Skipper nimmt es gelassen – so ist die Crew wenigstens nicht Tag und Nacht am KINDLE fest genagelt 😉
Aber der Skipper weist hiermit öffentlich und in aller Schärfe natürlich jede Mitschuld am Verschwinden der Brille von sich – gegen so einen Klabautermann kann man eben nichts machen!
Derweil weht der Wind weiter aus SSW und wir kommen mit einem strammen Am Wind Kurs gut voran. Noch knapp 300 Seemeilen bis SAN CHRISTOBAL, die erste der GALAPAGOS Inseln. Mit Chance erreichen wir sie noch am 1. Mai 2013 am späten Nachmittag (…das wäre super!), wenn wir unsere Fahrt nicht halten können müssen wir wieder stark verzögern (12 Stunden!) damit wir am frühen Morgen des 2. Mai dort ankommen – immer schön mit Tageslicht in unbekannten Revieren ankommen, gell 😉
Wir liegen bei dem Kurs gut auf der (Steuerbord) Backe und das Leben an Bord ist körperlich echt anstrengend. Ganz gut zu wissen, das längere Am Wind Passagen auch nicht besser sind als diese rolligen Vor-Wind Kurse, denen wir uns ja ab GALAPAGOS wieder stellen müssen.
Heidi bekommt auch unter diesen Bedingungen immer wieder ein warmes Essen hin, ich kämpfe mit den Segeln um jeden 0,x Knoten Fahrt…
…denn es ist die MAUNIE OF ARDWALL unter Admiral Graham, die immer wieder weit voraus segelt, ganz wie eine moderne Rennziege 😉 Wie gerne wäre ich Maus auf dem Dampfer und würde das Geheimnis ihrer Geschwindigkeit erfahren!
Leider haben wir keinen Kurzwellen-Funk (SSB) an Bord. Die Funkrunden sind offenbar immer ganz unterhaltsam – Graham gibt uns netter weise eine Zusammenfassung per UKW-Funk. Nun versuche ich, so ein Gerät aufzutreiben…wir hätten wohl länger in PANAMA City bleiben müssen, um das auch noch zu erledigen. Wir haben zwar einen SSB Empfänger an Bord, aber die Wurfantenne ist wohl er Spielzeug – nur Stationen in nächster Nähe können wir damit empfangen.
Zu erwähnen ist dann auch noch, das der Mann, der uns vor 10 Jahren zum ernsthaften Segeln brachte (in dem er uns sein Boot verkaufte…) gestern seinen jährlichen Ehrentag hatte und wir ihn mit einem Telefonanruf (…den er in der U-Bahn entgegen nahm) überraschen konnten.
Alles Gute, Wolfgang!
Peter.
……..Ja, ihr beiden habt mich schon sehr freudig überrascht – ich am Nachmittag in der Hamburger U-Bahn und Ihr beim Frühstück im Pazifik zwischen Panama und Galapagos und das Gespräch so deutlich als wie zwischen Hamm und Sasel! Ihr habt also offensichtlich eher an ein Iridium-Handi gedacht (die Nummer ist 008XXXXXXX-zensiert!), als an eine Ersatzbrille für Heidi – so sind nun mal die Prioritäten (?). Der Tipp kommt leider zu spät: so wie ich jede Menge „Lesehilfen“ aus dem Dromarkt zu Hause und an Bord verteilen.
Das größere Wunder ist aber sowieso für mich, daß ihr – nach fast genau 10 Jahren – überhaupt noch mit mir redet, denn an und auf dem ollen HÄGAR, mit dem ich 23 Jahre gekämpft hatte, ging ja just mit Deiner Komandoübernahme, Peter, wohl alles kaputt. Allerdings hat mich der tonnenschwere Haudegen das reparieren und improvisieren gelehrt wie kein anderes Hobby außer vielleicht jahrzehntelanges Autoschrauben. In so weit hättest Du ihn vielleicht doch noch etwas länger behalten sollen……:-))……..? Denn ab jetzt werdet ihr wohl endgültig Schwierigkeiten haben, einen Service zu bestellen – na hoffentlich kann das Suchen nach einer örtlichen Nummer zukünftig sowieso unterbleiben- drei X Holz!!!!
Nach diesem ewigen Winter war auf den Lagerplätzen bis Mitte April kaum was passiert. Aber jetzt-, ich fahre gleich raus und hoffe, daß mein Nachbar nicht wieder am schleifen ist, wenn ich den Pinsel schwingen möchte. Und dann soll es möglichst noch in dieser Woche ins Wasser gehen, den Rest mache ich am Liegeplatz in Wedel – alles hofft auf den kommenden Sommer – wie immer! Noch hat das Wasser lediglich so etwa 8 Grad- schätze ihr hättet bei euch gerne etwas davon zum kühlenden mischen;-).
Handbreit
Wolfgang