Grenada 14/03/2013

Der Urlaub im Urlaub ist vorbei, unsere Freunde sind auf dem Heimweg in das verschneite Deutschland. Wir haben uns heute auf die nächste Etappe von GRENADA nach BONAIRE vorbereitet – 400 Seemeilen, offenes Meer und wie auf dem Atlantikschlag – Wind von hinten.

Ich werde wieder versuchen, einen täglichen Status per Satellit zu schicken. METABO wird beim Wetter wieder unterstützen. Wir starten zusammen mit der MAUNIE gegen 13:00 Uhr Ortszeit und werden wohl Dienstag bei Tageslicht auf BONAIRE ankommen.

Die GALLINAGO hat leider weiterhin Getriebeprobleme und eine Lösung zeichnet sich nicht ab…and than there where two… (na, wer kennt die Anleihe?)

Stolz kann ich vermelden, das ich mit Heidi, aber ohne Mechaniker die fälligen Öl- und Ölfilterwechsel an Getriebe, Hauptmaschine und Generator durchgeführt habe. Was für eine Arbeit! Und der ganze Dreck… 😉

Aber das alles soll nicht Gegenstand dieses Beitrags sein!

Vielmehr möchte ich unbedingt die vergangenen drei Wochen in Wort und Bild fest halten – wir haben hier eine recht gute Internetverbindung und wir können hier noch kostenlos surfen…unser Satellitenkontingent für März hingegen ist schon erschöpft…das wird teuer!

Nach dem wir ST. VINCENT also hinter uns gelassen haben geht es nach BEQUIA. Diese kleine Insel ist touristisch gut erschlossen, man kann sich auf Anhieb wohl fühlen und jede Minute genießen! Sehr ruhig und beschaulich, trotz der vielen Boote, die hier in der Bucht liegen.

Nächster Stop ist MUSTIQUE. Diese in privater Hand befindliche Prominenten-Insel ist eher ein riesig angelegter Park denn eine Insel in den Grenadinen. Man kann sich im Prinzip frei bewegen, allerdings sind auch viele Wege und Straßen für den normal
sterblichen gesperrt. Einen echten Prominenten haben wir nicht gesehen, oder jedenfalls erkannt. Trotz 200mm Teleobjektiv 😉

Die Liegekosten sind verkäuferisch gut formuliert: 200 ECC für die erste Nacht (normal: 40-60 ECC), Nacht 2+3 ist kostenlos.
Geschickt, geschickt. Wir bleiben also zwei Nächte und leeren unsere Drinks in Basils-Bar bis auf den letzten Tropfen!

Weiter in das absolute Highlight der Karibik: Die TOBAGO CAYS. Die Ansteuerung ist zunächst wegen der vorliegenden Korallenriffe etwas anspruchsvoller, aber problemlos.Die Kulisse ist tatsächlich atemberaubend…wenn ich mich auch am ersten Tag von den vielen anderen Booten bedrängt fühle…später geht mir dann durch den Kopf: Ich bin einer davon!

Was macht die TOBAGO CAYS so einmalig? Die drei kleinen Inseln? Die Unterwasserwelt mit Fischen und Schildkröten?

Für mich nicht – es ist eher das Gefühl mitten im Atlantik zu ankern. Nur durch das vorliegende Korallenriff vor Welle und Schwell geschützt liegen wir im vollen Passatwind sicher vor Anker. Einmalig!

Hier verbringen wir denn auch den 5. März…ein besonderer Tag muss besonders begangen werden. Gabi und Uwe sind zum Glück ja schon da, getoppt wird das aber noch vom überraschenden Eintreffen der BELLA. Die sind extra vorbei gekommen und haben sogar ein sehr liebes Geschenk dabei! Den Abend verbringen wir gemeinsam beim Lobster BBQ am Strand, organisiert und durchgeführt von Guide KOJEK.

Uwe treibt sich stundenlang ohne Unterbrechung an den Riffen beim Schnorcheln herum – ich bin irgendwie noch nicht so weit 😉

Wir bleiben ob der einmaligen Location einen Tag länger als geplant…es ist so schön, Zeit zu haben!

Und so schwer, Abschied zu nehmen:

Diesmal trennen wir uns wirklich endgültig von der BELLA. Die Routen könnten unterschiedlicher nicht sein. Wir haben uns ein Wiedersehen in den kommenden Jahren versprochen – das tröstet doch sehr!

Aber einen habe ich ja noch für Matthias, just for your eyes only 😉

Dann aber weiter nach CLIFTON auf UNION ISLAND. Es gibt auch ganz profane Gründe für die Weiterfahrt: Unter anderem haben wir kein Bier mehr!
Wir verlassen die TOBAGO CAYS durch die angeblich so gefährliche Süd-Passage, aber die ist mit dem Kartenplotter wirklich keine Herausforderung.

In CLIFTON werde ich dann endlich mal ordentlich übers Ohr gehauen: Der durchaus schon betagte Boatboy TONI bietet eine Mooring für 60 ECC die Nacht an…gebongt und alles ist super!

Stunden später kommt dann ein junger Typ mit einem Dingi vorbei und meint, das sei eine Mooring von den Touristenbooten und wir müssten sofort hier verschwinden.
Kurze, erfolglose Diskussion und wir suchen uns einen Ankerplatz im überfüllten Ankerfeld. Am Abend dann mit dem Dingi in die Stadt um die Polizei über den Betrüger zu informieren. Zunächst Fehlanzeige: Clifton hat keine Polizeistation.

Aber:

Das Postschiff soll gleich kommen, da kommt auch die Polizei aus dem Nachbarort vorbei. Uwe und ich warten..

…tatsächlich kommen drei Uniformierte in einem Wahnsinns-PickUp vorbei. Ich spreche sie an, schildere den Fall…

Tja, so meinen die Herren, wenn ich ihnen TONI bringen könnte, dann würden sie mit ihm ein ernstes Wort reden und ihn bitten, mir das Geld zurück zu geben. Wie freundlich diese Welt doch sein kann!

Natürlich läuft uns TONI nicht mehr über den Weg. Am Ende steckt der sowieso mit dem Dingi-Typen unter einer Decke.

Also kein Platz zum verweilen, weiter nach CARRIACOU. Diese Insel gehört schon zu GRENADA, also muss man sich hier wieder neu anmelden. Das geht nur in der Hauptstadt HILLSBOROUGH. Der Grenzbeamte verschwindet gerade in die
Mittagspause und so strochlen wir durch die „Stadt“, stolpern in die Fischhalle und kaufen Fisch. Dafür brauchen wir sage und schreibe 30 Minuten…Hillsborough ist aber kein Platz für die Nacht – also geht es nach zwei Stunden Ankern weiter in eine Bucht
„um die Ecke!“.

Die Bucht ist gut, wir bleiben einen Tag länger, unternehmen in einem alten, klapprigen Jeep eine Inselrundfahrt und lassen es uns richtig gut gehen!

Diese „Pause“ ist wohl bedacht – der nächste Schlag ist „lang“ – 40 Seemeilen nach PORT LOUIS auf GRENADA wollen gut ausgeruht angegangen werden…

So brechen wir also am 10. März 2013 zu unserer letzen großen Etappe mit unseren Freunden auf. Am Abend treffen wir wie verabredet die Crews von MAUINE und GALLINAGO und schmieden Pläne für den Weg nach PANAMA.

Das Boot wird mit tatkräftiger Hilfe von Uwe und Gabi neu ausgerüstet und verproviantiert. Da wir noch Zeit haben, unternehmen wir eine Insel-Tour mit Guide CUTTY. Die Tour ist vermutlich die Beste von allen bisherigen Ausflügen. Ob wir das gelernte wohl
mit nach Hause nehmen dürfen? Wir besichtigen eine Muskat-„Farbrik“, mal wieder eine Rum-Destille, baden (schon wieder) in einem Wasserfall und lernen, wie Kakao gewonnen wird.

Die Reise geht weiter…die drei Monate in der Karibik werden sicher unvergesslich bleiben, aber die Reise geht weiter!

„Stillstand ist der Tot, geh voran, bleibt alles anders“ (Weltbester Text und Musik von Herbert Grönemeyer).

Peter.

 

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