KRETA 2024: Xerokampos und Palekastro

Der tiefe Osten von KRETA besticht durch riesige Olivenbaumplantagen, sehr wenigen Menschen, spektakulären Bergstraßen und tausenden von Ferienhäusern.

Menschenleer, Mitte November.

XEROKAMPOS, KRETA

XEROKAMPOS ist eigentliche keine Stadt oder Dorf, es ist eher eine weitläufige Ansammlung von (wirklich sehr grob geschätzt) 1.000 Studios, Apartments oder wie die Griechen sonst diese Ferienhäuser in ihrer kargen Landschaft zu nennen pflegen. In erster Linie geht es bei diesen Häusern offenbar um einen perfekten Meeresblick, die Entfernung zum Strand scheint eine untergeordnete Rolle zu spielen. Einige Häuser haben luxuriös einen Swimmingpool, aber längst nicht alle.

Viele dieser Ferienhäuser sehen von außen einfach nur klasse aus. Mit Naturstein verkleidet fügen sie sich harmonisch in die Landschaft ein. Aber XEROKAMPOS ist außerhalb der Saison wirklich nur ein Geisterdorf. Keine offene Taverne, OK, weil keine Gäste, kein Umsatz Aber nicht mal ein Bäcker, nicht mal ein noch so kleiner Minimarkt, das ist schon ein wenig gespenstisch. Na ja, das mit der Taverne stimmt genau genommen auch gar nicht. Direkt am Wasser finden wir doch tatsächlich einen Mann mittleren Alters, der am Abend freiwillig für uns kocht. Irgendwie hat er sich tagsüber den Rücken weh getan und so helfen wir ihn beim Servieren und Abräumen wo wir können. Die ganze Kulisse passt perfekt in einen Endzeitfilm, in eine Gespensterstadt.

Strand bei XEROKAMPOS, KRETA

XEROKAMPOS ist sehr, sehr sauber. In der Landschaft findet sich kein bisschen alter Müll, viele Flächen sind von Geröll und Steinen befreit. Man bemerkt schon, das die Verantwortlichen sich hier Mühe geben, die Ferienhausgäste sehr gut zu beherbergen.
Leider finden sich an den wirklich guten Stränden denn auch mehr und mehr Campingverbotsschilder und man muss als Wohnmobilfahrer schon ein wenig die Regeln dehnen um über Nacht bleiben zu können.
Doch unser Platz am Strand, zwar in Sichtweite eines klaren Verbotsschildes, ist so was von aus dem Weg und aus der Sicht, hier können wir um diese Jahreszeit niemanden stören. Machen wir offenbar auch nicht, denn die wenigen Olivenernter die hier vorbei kommen, lassen uns in Ruhe.

Ein gut zwanzig minütiger Spaziergang führt uns nordwärts entlang der Küste zu einem fast schon sagenhaft einsamen Strand mit Sand und türkisem Wasser. Da ja bekanntlich immer irgendwas ist, könnte man, wenn man denn wollte, an dieser Stelle die dunklen Wolken am Himmel bemängeln. Doch in Wahrheit stören die gar nicht. Es ist herrlich warm und das Bade im Meere an diesem ganz hervorragendem Flecken Erde ist in diesem Augenblick durch nichts zu übertreffen.

PALEKASTRO, KRETA, Hauptstraße

Die weitere Fahrt in die regionale Versorgungskleinstadt PALEKASTRO ist nicht ganz so spektakulär wie die vom Westen kommende Anfahrt von XEROKAMPOS, bleibt aber mit Sicherheit in guter Erinnerung. Der aktuelle Reiseführer, der im übrigen, nur mal so zur Erinnerung, nicht der Schreiberling ist, kennt in der Stadt eine öffentliche Wasserstelle. Frischwasser verbrauchen bekanntlich eifrige Strandbesucher ja ohne Ende. Ist das nicht ein wenig verrückt? Da kurven wir Deutsche mit unseren Wohnmobilen auf der dieser griechischen Insel herum und können fast überall bestes Frischwasser für lau übernehmen? Dabei herrscht doch Wasserknappheit auf KRETA?

Die TOP 5 der Dinge, die Griechenland, die KRETA für deutsche Wohnmobilfahrer so attraktiv macht:

TOP1: Superfreundliche Eingeborene
TOP2: Spektakuläre Landschaften, Strände und Tavernen
TOP3: Man kann fast überall mit seinem Auto stehen, so lange man andere nicht behindert
TOP4: Frischwasser in jedem Dorf, in jeder Stadt
TOP5: Seinen Müll kann man an jeder Ecke ordentlich los werden

Strand in der Nähe von PALEKASTRO, KRETA

Wo so viel strahlendes Licht ist, da muss ja wohl auch erwähnenswerter Schatten sein? Ja, leider!

Die TOP 1 der Dinge, die deutschen Wohnmobilfahrer spätestens alle zwei Tage ein wirklich schlechtes Gewissen macht bleibt aber ein unausgesprochenes Übel.

Keine Chance, damit vernünftig umzugehen. Es nützt wohl wenig den Vergleich zu anderen Ländern zu ziehen? Auf den kanarischen Inseln zum Beispiel gab es auf jeder Insel wenigstens zwei ordentliche Entsorgungspunkte, manchmal kostenlos, manchmal für 3 Euro Gebühr. Niemals in die Natur.
Anders hier auf KRETA. Hier gibt es eigentlich keine Chance. Außer, vielleicht, man geht nur auf die sehr wenigen Campingplätze, so sie denn um diese Jahreszeit noch auf haben? Allerdings könnte man dann weite Landstriche dieser so vielseitigen Insel gar nicht erst bereisen?

PALEKASTRO, KRETA, Hauptstraße

Es dauert etwas bis KNAUSi trotz Anleitung des Reiseleiters seinen Stellplatz an einem Strand in der Nähe von PALEKASTRO findet. Doch die Mühe lohnt sich. Drei aktuell bewohnte Ferienhäuser zur linken in Sichtweite, ein Schafzüchter der täglich eine PickUp Ladefläche voll Olivenbaumschnitt als Futter zu seiner Herde bringt und ein fast schon perfekter Sandstrand.

Was will man mehr?

Was kann man mehr erwarten?

KRETA 2024: Das mit Abstand Beste, was man in diesem deutschen Herbst machen kann.

Peter.

Ein Kommentar

  1. Kalimera Peter, Xerókambos (= trockene Erde/trockenes Feld) ist die Sommersiedlung von den Bergdörfern Zíros und Chandrás gewesen. Im Winter ist die Strand-Streusiedlung ausgestorben und der Minimarkt hat zu. Die Gegend um Xerókambos gilt als die wärmste und trockenste Region der Insel.

    Ich bin im September 2019 in Xerókambos gewesen. Inzwischen besteht Xerókambos aus ca. 100 neuen Häusern, einen richtigen Ortskern gibt es nicht. Die meisten Häuser sind Unterkünfte für Gäste. Es gibt 5 Tavernen in Xerókambos.

    Mir hat ein wenig der Charme in der Strand-Siedlung Xerókambos gefehlt, den ich mir durch einige ältere Artikel und Fotos über Xerókambos vorgestellt habe. Für einen besseren Eindruck/Bewertung, müsste ich mal ein paar Tage in Xerókambos übernachten.

    Ruhe und Abgeschiedenheit hat man weiterhin, dar Xerókambos weit abgelegen liegt. Schön sind die vielen kleinen und größeren Strände und Buchten bei Xerókambos.

    Die dünnbesiedelte Gegend, die Ostküste zwischen Ítanos und Xerókambos hat einen eigenen besonderen Charme und Charakter, weit weg von jedem Trubel, der schwer zu beschreiben ist. Eine unglaubliche Ruhe herrscht hier – man könnte sagen eine gewisse Melancholie liegt über diese Gegend.

    Viele Grüße aus Hamburg, kv

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