Endlich mal wieder ein ganz besonderer Campingplatz!
Sie sind so selten, diese mit viel Liebe und mit noch viel mehr Herzblut hergerichteten Campingplätze für wildfremde Touristen. Orte, wie HENRYS CAMPSITE in LIZARD POINT, CORNWALL, ENGLAND, sind vermutlich so selten wie ein Fünfer im Lotto.
Allen dieser besonderen Orte ist gemein das der Macher des Ganzen weit über jedes persönliche Limit hinaus für sein Projekt arbeitet. Geld wird dabei auch verdient, aber das ist sicher nicht die Haupttriebfeder. Eher die Befriedigung des erreichten, das der vielen kleinen erfolgreichen Projekte. Das Lob der Gäste.
Dabei mag es sicher Unterschiede geben. Die einen Gäste mögen Kiesel und Schotter, goldene Wasserhähne, weiße Handtücher und große Spiegel, andere mögen es eher rustikal, urig und verspielt.
Nun denn, goldene Wasserhähne gibt es in HENRYS CAMPSITE nicht, aber ein Sanitärhaus vom feinsten. Fußbodenheizung, ordentlich warmes Wasser aus der Dusche, Waschsalon und ein Rundum tolles Wohlfühlambiente.
OK, das da den ganzen Tag volle Kanne Klassikradio wie im Hauptbahnhof von HAMBURG läuft soll sicherlich verhindern, das man sich da nicht zu wohl fühlt und womöglich ewig in der Dusche fest klebt.
Die Sofas in der WiFi Zone versprühen einen leicht morbiden Charme und sind wie jede gute Kneipe nur im Dämmerlicht verführerisch.
Diese urige Einmaligkeit zahlt sich aus. HENRYS CAMPSITE ist sehr gut belegt, dennoch bekommt die kleine deutsche Reisegruppe ihren unangemeldeten Platz. Erstaunlich: Hier sind um und bei fünf andere deutsche Autos. Auf einmal!
Aber die Absolute Mehrheit sind die Eingeborenen, immerhin in deutschen Autos. Fällt schon schwer ins Auge, all die schicken VW T4, T5 oder T6. Alle mit Lenkrändern auf der falschen Seite.
Am zweiten Abend kommt ein kurzer Schnack mit HENRY zu Stande. Er hat sieben Kinder von zwei Frauen. Die großen sind weit über dreißig Jahre alt, die kleinen noch nicht mal quirlige Teenager im Alter von 5 bis 9 Jahren. Er sei sicher ein netter Kerl, aber die endlos viele Arbeit auf dem Campingplatz sei der ersten Frau zu viel geworden und sie habe ihn aus heiterem Himmel verlassen. Die zweite nun auch. Das tue ihm unendlich leid für die Kinder. Aber er habe weiterhin ein gute Verhältnis zu ihr. Nicht er sei ja das Problem, sondern nur der Campingplatz. Na ja, als offenbar fanatischer Campingenthusiast kann oder will er wohl nicht sehen das er unglaublich viel Glück haben müsste um eine ebenso begeisterte Frau zu finden. Die Begeisterung der ersten beiden Frauen für seine Mission war jedenfalls nicht von Dauer.
Wir wollen wissen, ob eines seiner Kinder den Platz denn mal übernehmen wird. Wohl eher nicht. Er denkt ans Verkaufen, wenn er nicht mehr kann. Jede Wette, HENRY verpasst den Absprung und hinterlässt ein kleines Chaos.
Was für ein netter, richtig herzensguter Kerl!
Aber unglaublich müde und abgespannt aussehend. Schon klar, die super-stressige Hauptsaison mit tausenden Gästen ist gerade erst vorbei. Aber da der Platz ganzjährig geöffnet ist wird er wohl nie zur Ruhe kommen. Darauf angesprochen meint er, er wäre schon länger schlaflos. Ganz offensichtlich!
Aber heute Abend, da hat er so was wie einen freien Abend! Seine Schwester ist gekommen und übernimmt die Rezeption. Er schläft mit seinen kleinen Kindern im großen (einzigen) Glampingzelt. Das ist heute mal nicht gebucht und so hat er endlich auch mal Zeit für die Kinder.
Wir freuen uns für und mit ihm und bleiben aber doch etwas bedrückt zurück.
Wie verdammt scheiße gut wir es nur haben!
Gut, mal wieder daran erinnert zu werden.
Peter.
P.S.: Die Nummer mit dem ganzjährig geöffnet ist im Hinterkopf zu behalten. Weihnachten und Neujahr sei es sicher voll, so HENRY, aber nie ausgebucht. Weiter unten, wo wir jetzt stehen, kann man dann nicht mehr mit Autos stehen, aber weiter oben sei das kein Problem. Wer weiß, vielleicht kommt KNAUSi nochmal zu diesem tollen Platz mit diesem famosen Betreiber zurück?