England 2025: Minack Theater

Irgend jemand in LANDS END meinte, man solle unbedingt auch das MINACK THEATER in PORTHCURNO besuchen.

Graham, stolzer Skipper der mindestens ebenso stolzen MAUNIE OF ARDWALL meinte das ein paar Tag zuvor schon auch.

Da muss wohl was dran sein?

Ein Frevel wäre es wohl, diesen wohlmeinenden Ratschlägen nicht zu folgen! 

MINACK Theater

Der Campingplatz TREEN FRAM CAMPSITE liegt, optimistisch betrachtet, in der Nähe des spektakulären Freilichttheaters. Das MINACK liegt direkt am Meer, direkt im Fels. Zunächst dauert es eine Weile bis es gelingt über die recht eigenwillig konzipierte Website des MINACK Theaters Eintrittskarten für den Abend zu bestellen. 

Als Gastspiel wird das Stück „MISS BENSON´s BEETLE“ aufgeführt. An nur fünf Tagen. Nun, erwartet wird ein einfaches zwei Personen Stück auf kleiner Bühne. Geboten wird ein wahres Bühnenspektakel von mindestens 20 (!) Schauspielern, mindestens 10 (!) Musikern, spektakulärer Kulisse, überflüssigem Regen und toller, auch für sprachlich eingeschränkte Kontinental Europäer gut zu verfolgende Geschichte.

Ausblick vom MINACK Theater

Hier mal eben so eine kurze Nacherzählung des Stückes der Bestsellerautorin RACHEL JOYCE:

Frau Benson, eine gestandene Lehrerin im Besten Alter, klaut mal eben so in der Schule ein paar Wanderschuhe und denkt sich, endlich mal auf eine lang erträumte Forschungsreise nach NEUKALEDONIEN zu gehen um einen bisher unentdeckten Käfer zu finden. 
Weil sie kein französisch spricht braucht sie einen Assistenten und bekommt nach einigen Irrungen Frau Elin Pretty, eine aufgeregt aufregende Blondine, an die Seite gestellt. Die beiden brechen auf, mit Zug, Schiff und schließlich Flugzeug. Unglaublich gut, unglaublich klug für die live Bühne in Szene gesetzt!

Szene aus „MISS BENSON´s BEETLE“, MINACK Theater

Das Problem: 
Ein Inspektor der britische Polizei ist den beiden auf den Fersen. Zum einen wegen der geklauten Schuhe, zum anderen wird Elin Pretty verdächtigt ihren Mann ermordet zu haben. Stimmt natürlich so nicht. Am Ende stellt sich heraus das es eher so eine Art von erzwungener Sterbehilfe war. Wie (un)passend. 

Natürlich sind beide Frauen die Heldinnen und führen als solche nur absolut Gutes im Schilde. Auch wenn Frau Elin Pretty hier und da Grenzen des britischen Anstands überschreitet. Nun denn, Frau Pretty bringt in NEUKALEDONIEN ihr lang ersehntes Baby auf die Welt, der Inspektor stöbert die drei auf und in einem Handgemenge kommen der Inspektor und Frau Elin Pretty ums Leben. Typisch britisch halt.

Szene aus „MISS BENSON´s BEETLE“, MINACK Theater

Frau Benson übernimmt das Baby, zieht die Tochter groß und sendet dem britischen Nationalmuseum jedes Jahr anonym seltene Käfer aus alle Welt. Schließlich wird sie ja noch wegen der geklauten Schuhe gesucht. 

Ende gut, alles gut. 

Und geregnet hat es auch nur einmal, exakt zum Beginn der Show für fünf Minuten.

Die übrigen Zuschauer waren alle bestens präpariert. Jede Menge Futteralien, Drinks und Decken, Wollsocken und natürlich Regenkleidung.

Die kleine deutsche Reisegruppe war kleidungstechnisch zwar auf Höhe der Gegebenheiten, kulinarisch aber völlig unbedarft. Nun gut, vermutlich waren sie auch die einzigen die über einen 2,5 Kilometer langen Fußmarsch entlang der Küste angereist sind. Alle anderen hatten ihrer Autos 100 Meter vor der Bühne. 

Entsprechend spannend war dann auch der als Nachtwanderung durchgehende Rückweg. Doch ist man immer wieder erstaunt, was mitten in der Nacht mit Geduld und guter Taschenlampe alles möglich ist!

OK, der Trick bestand selbstverständlich darin, das wir Mittags die Strecke schon einmal vollständig abgelaufen waren und so wussten, worauf wir uns einlassen. Alles andere wäre ja wohl auch völlig blöd gewesen.

Ein toller, sicher lange nicht zu vergessender Theaterabend unter dem freien Spätsommerhimmel von CORNWALL

Die hinreißenden Schauspieler und die sehr junge Band haben außerordentliche Leistung gezeigt. Wer würde das hier, tief im Südwesten von ENGLAND am Ende des Landes, am Ende der Saison schon erwarten?

Das ist die eigentliche Kunst. 

Jedwede Erwartung scheinbar mühelos übertreffen. 

Peter.

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