Ist das nicht absurd?
Früher, als die Reichen, die Adligen, die Bestimmer uneingeschränkt herrschten haben sie riesige Landsitze unterhalten um darauf zu leben und ungestört vom normalen Volk in der Natur spazieren gehen zu können.
Das gemeine Volk war schlicht ausgesperrt.
In diesen Tagen ist das gemeine Volk sehr willkommen, jedenfalls so lange es in der Lage ist Eintritt zu bezahlen. Die Landsitze von damals gibt es immer noch, viele davon weiterhin im Privatbesitz. Doch nur wer auch liquide reich ist kann dort für sich bleiben. Alle anderen Großgrundbesitzer müssen sehen, wie sie trotz materiellem Vermögen über die Runden kommen. Und so kostet der Eintritt ein einen britischen privat „Garten“ mal eben 15 oder 20 €. Pro Person.
Nun, Konzertbesuche sind in der Regel teurer und so spart sich die kleine deutsche Reisegruppe jede Diskussion um Gartenbesuchskosten. Ist eben so, Teil des Deals. Und wenn der Schreiberling ehrlich ist ergeben sich in solchen Gärten auch gute Fotomotive. Jedenfalls ungewohnte.
Der Garten von BONYTHON liegt südlich der Stadt HELSTON auf der LIZARD genannten Halbinsel in CORNWALL, ENGLAND. Absoluter Privatgarten, hat nichts mit dem ansonsten dominanten NATIONAL TRUST zu tun, der als Betreiber die hier sonst so bekannten Sehenswürdigkeiten der Gegend dominiert.
Die Eigentümerfamilie bekommt man natürlich nicht zu sehen, wohl aber zwei Gärtner die die Anlage permanent pflegen. Und das Eintrittsgeld kassieren. Mit Kreditkarte aber nur, wenn das Kartenlesegerät gerade eine Mobilfunkverbindung hat. Ansonsten lacht wie immer Bargeld.
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sich ja glatt darüber freuen, das die Versorgung mit mobilem Internet hier im Südwesten der britischen Insel noch viel schlechter ist als in Deutschland. Zwei große Länder, deren historisches Selbstbewusstsein einfach nicht mit der modernen Gegenwart übereinstimmt. Anfang des Jahres in TUNESIEN jederzeit eine deutlich bessere, gerade zu perfekte Netzabdeckung erlebt. Es ist schlicht ein Irrtum: Der Markt regelt eben nicht alles alleine.
Ob des hohen Eintrittgeldes oder ob des durchwachsenen Wetters, auf dem Parkplatz der Anlage stehen gerade mal 10 Autos, die wenigen Besucher verlieren sich in der Weitläufigkeit der wirklich schön gemachten Anlage.
Sicherlich hätte man auch ein kleines Picknick mitnehmen können und in aller Ruhe auf einer der zahlreichen Bänke verzehren können, aber nach zwei Stunden in der unendlichen Vielfalt des Grünen reicht es denn auch schon wieder und der Stellplatz für die kommende Nacht wird anvisiert.
Sagenhafte 10 Kilometer entfernt, weiter in den Süden der Insel.
Peter.