Eine weitere Stadt, AGIOS NIKOLAOS, zuvor eine weitere Übernachtung, KARAVOSTASSI.
Irgendwie wird die lebenslange Begleitung, aktuelle Beifahrerin und Buch-Buchstabenverschlingerin ja dann doch um ihren „anderen“ KRETA Urlaub betrogen. Auf dem ersten Blick hängen wir in diesem Jahr nicht tagelang am Strand ab, nein, es werden durchaus auch Städte besucht. Aber merkwürdiger Weise kommt das von den Uhrzeiten immer genau so hin, das außer den örtlichen Tavernen nichts, aber auch wirklich kein einziger Laden geöffnet hat.
Der Schreiberling, aktueller Hinterherfahrer und unzweifelhaft Strandsüchtige weist hiermit jede, wirklich jede Schuld an diesem Umstand so weit es irgend geht von sich.
Nach dem kurzen SITIA Besuch wird die Nacht am Strand von KARAVOSTASSI verbracht. Nix mehr mit abendlichen Bade im Meere. Lufttemperatur, Wind, Wellenhöhe, Dämmerung, einfach alles spricht an diesem Abend gegen ein schwereloses Dasein im Mittelmeer.
In der Nacht denkt der Fahrer vielleicht doch zu dicht am Wasser geparkt zu haben? Doch das Meer bleibt freundlicher Weise da wo es hin gehört. Der Morgen versöhnt mit einem spektakulären Regenbogen den durchweg durchwachsenen Vortrag.
Unzweifelhaft ist die namenlose Reisegruppe wieder im Norden von KRETA angekommen. Dicht bebaute Buchten, große Hotelanlagen und breite Straßen zeugen von der wirtschaftlichen Bedeutung dieser Inselseite.
Für den jetzt anstehenden Sonntag soll die im Vergleich zu SITIA noch größere Stadt AIGIOS NIKOLAOS ein wenig erkundet werden. Der aktuelle Reiseführer kennt eine ruhige Seitenstraße direkt an der Marina von AIGIOS NIKOLAOS und so gibt es direkt bei Ankunft erst mal viele, viele Boote zu bestaunen. AGIOS NIKOLAOS hat nicht nur eine gut besuchte Marina sondern auch eine richtige Bootswerft. Viele Boote stehen in deren Umfeld und werden werktags offenkundig bearbeitet. Aber auch hoffnungslose Wracks lungern hier für die Ewigkeit herum. Zu gerne würde man deren für immer unerzählten Geschichten erfahren.
Der kleine Stadtrundgang führt um einen Binnensee herum, Bergauf, Bergab. Dieser See inmitten der Altstadt hat schon was besonderes. Die, Achtung, ebenfalls lebenslange Begleitung des aktuellen Reiseführers der weiterhin namenlosen Reisegruppe berichtet von geradezu phantastischen Geschichten rund um diesen kleinen, tiefen und von hohen Felsen umgebenen See. Was da wohl Wahrheit, was da wohl Dichtung ist?
Nach einem Kaffee auf dem Felsen trennt sich die kleine Reisegesellschaft zunächst. Die einen wollen, besser müssen Wäsche waschen (lassen), die anderen wollen lieber eine der örtlichen Tavernen ausprobieren.
Keine Frage.
Eine Taverne ist bekanntlich einem Waschsalon in jedem Fall vorzuziehen. Aber manchmal sind die profanen hauswirtschaftlichen Aufgaben von Reisenden einfach nicht mehr aufzuschieben.
Wenn erst die letzte frische Unterhose bereits am Leib getragen wird, dann lösen stumpf vor sich her rotierende Waschmaschinen alle Tavernen dieser Welt in der tagesaktuellen Beliebtheit ab.
40 Minuten waschen.
40 Minuten trocknen.
Und schwups, nach weniger als zwei Stunden ist die von Luxus geprägte Rangfolge schon wieder hergestellt.
Peter.