KRETA 2024: PEFKI Schlucht

Das kommt davon, wenn man sich nicht rechtzeitig um nachhaltige Mehrheiten kümmert.

Sitzt man ahnungslos vorm Bus, schlürft goldgelbe Flüssigkeit aus einem gut gekühlten kleinen metallischen Zylinder und wird schwups, mir nichts dir nichts, mit dem Plan überrascht, am nächsten Tag mal wieder eine Schlucht in Angriff zu nehmen.

Äh, wie jetzt noch mal genau?

Würden nicht mitreisende Jugendliche schnell zurückfragen.

PEFKI Schlucht, KRETA

Doch bevor der viel langsamere Schreiberling überhaupt etwas sagen kann wird er schon beschwichtigt. Die PEFKI Schlucht sei viel einfacher als die PERIVOLAKIA Schlucht. Nur etwas über zweihundert Höhenmeter und auch kaum halb so lang. Na ja, etwas klettern müsse man sicher auch dort, aber auch in dieser Disziplin sei PEFKI auf keinen Fall schwieriger als PERIVOLAKIA.

Ja denn, wieso eigentlich nicht?

Die gut 11 Kilometer lange Anreise zum Dorf PEFKI fordert zumindest einen Motorroller höchste Leistung ab, doch reicht eben diese doch nicht aus um den schweren Fahrer mit mehr als 20km/h den Berg hinauf zu schieben.
Dabei ist der Motorroller ja für zwei Personen zugelassen, das höchstzulässige Gesamtgewicht wird nicht überschritten. Irgendwie muss man da an die im inneren verborgenen Pferde noch mal ran. Vielleicht sind da unter dem Sitz ja nur Ponys? Klarer Fall von potentiellem neuen Projekt, wenn wir wieder zu Hause sind. Hurra!

Die Bestimmerin des Tages, die im übrigen nicht die lebenslange Begleitung des Schreiberlings ist, legt die Route beginnend vom Berg ins Tal und wieder zurück fest. Ungewöhnlich, aber nicht weniger anspruchsvoll als anders herum. In jedem Fall ist der Wanderweg in der PEFKI Schlucht besser ausgebaut. Statt einer wackeligen Holzleiter gibt es gleich zwei eiserne Treppen um meterhohe senkrechte Felsmassen passierbar zu machen.

PEFKI Schlucht, KRETA

Der Abstieg vom Dorf PEFKI führt zunächst durch einen großen Olivenhain von dem unklar bleibt, ob er tatsächlich noch bewirtschaftet wird. Schwarze Plastikrohre mit verschiedenen Durchmessern liegen wild in der Gegend herum. Offensichtlich ein Bewässerungssystem. Schon klar, vergraben kann man Wasserrohre auf KRETA im Regelfall eher nicht: Viel zu felsig.

Ob des sonnigen Sonntages sind hier auch einige mehr Menschen als in PERIVOLAKIA unterwegs. Aber beileibe nicht viele. Zehn oder so?

Der Weg verengt sich zum Pfad und mit einem Mal ist man schon mitten im Berg und sehr steilen Abstiegen über Stock & Stein. Ein solider Olivenbaumast leistet hervorragende Dienste als Abstiegsstütze. Große Bäume mit saftigen grünen Blättern finden sich in der Schlucht, irgendwo muss hier unsichtbares Wasser entlang kommen?

PEFKI Schlucht, KRETA

Kaum ist die Schlucht durchschritten geht es auch wieder bergauf. Aber so was von steil bergauf, da fragt man sich doch glatt, wieso man gerade erst steil abgestiegen ist?

Ach ja, der Weg, der Weg ist das Ziel!

Und das Tagesziel, so wurde der Schreiberling geschickt geködert, ist eine der letzten offenen Tavernen im Badeort MAKRY GIALOS. Selbstverständlich schaffen die Motorroller mühelos die Bergabfahrt, regeln aber ordentlich bei 45 km/h ab, viel mehr wäre bestimmt ungesund in diesem wilden Serpentinengewirr mit extrem wenig Autoverkehr.

Die körperliche Erschöpfung hält sich durchaus in Grenzen, der Appetit leider nicht. Die Taverne hat den letzten Tag geöffnet, längst nicht mehr alle Gerichte der Speisekarte können serviert werden. In der kommenden Woche macht der Wirt den Laden winterfest und dann geht er wie viele andere auch zur gerade beginnenden Olivenernte.

Gar nicht mal so blöd, so zwei grundverschiedene Jobs zu haben?

Peter.

Ein Kommentar

  1. Kalimera Peter, Kalimera, es lohnt sich das kleine Dorf Pefki und die Pefki Schlucht zu besuchen. Es lohnt sich auch durch das Dorf zu gehen. Es finden sich schöne Fotomotive. Gut erhalten ist auch das Brunnenhaus Kato Vrisi (untere Quelle).

    In der alten Grundschule des Dorfes gibt es ein kleines Volksmuseum.

    In Pefki gibt es eine Taverne ( Taverna Piperia) und ein Kafenion (Zur Weinlaube). Ich empfehle das das Kafenion Zur Weinlaube. Hier kann man schön auf der schattigen Terrasse sitzen und ein paar Kleinigkeiten (Meze) essen. Besitzer spricht deutsch und englisch.

    In der Taverna Piperia von 1896 gibt es während der Saison jeden Sonntag einen kretischen Abend mit Live-Musik und Tänzern. Es gibt ein große Vorspeisenplatte und Souvlaki, Dessert und Raki Getränke nach Wahl für 35 .-€ (Stand Mai 2025). 2020 betrug der Preis noch 25.-€.

    Sehr zu empfehlen ist auch das Fotobuch „Kalimera Pefki – Einblicke in das Leben auf Kreta“ von Henk van der Walle und Corinne Falagaris, Verlag Sunbook.

    Viele Grüße aus Hamburg, kv

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