In diesen unseren Zeiten ist Marketing einfach alles.
Hat man außer Wind, Regen, Felsen und oft auch Sturm nichts anderes zu bieten, dann nennt man den äußersten Süd-West Zipfel der britischen Insel einfach mal dramatisch LANDS END und macht damit unmissverständlich klar, das da außer jeder Menge ATLANTIK erst mal gar nix weiter kommt.
Irgendwann AMERIKA, doch wer will da dieser Tage schon hin?
Bleiben wir also auf der britischen Insel und beziehen das windige Domizil „LANDS END Camping & Glamping“ um von dort aus die Gegend zu Fuß und mit dem Fahrrad zu erkunden.
Am ersten Tag zu Fuß, die paar hundert Meter zum felsigen äußeren Rand der Insel. Darauf hat man ein paar Häuser mit Fressbuden, Sitzgelegenheiten und Schnickedöns Geschäften gesetzt, davor einen elendig teuren Parkplatz. Standrad nur, aber irgendwo muss die Kohle ja herkommen.
Das Wetter: Lausig!
Die Farben: Lausig!
Die Laune: Großartig!
Der sehr junge Platzeinweiser auf dem Campingplatz ist zwar freundlich, aber mit Sicherheit kein Camper. Besteht er doch darauf in Reih- und Glied zu parken und weil die britischen Wohnmobile ihre Schiebetür natürlich auf der falschen Seite haben, müssen kontinental Europa Wohnmobile anders herum parken. Als Campingplatzbetreiber will man ja heutzutage Privatsphäre erzeugen, obwohl genau das dem Begriff von Campingplatz per Definition entgegen läuft.
Das Problem: Voll den Sturm auf der alles entscheidenden Schiebetür.
Wie blöd ist das denn?
Der aktuelle KNAUSi Fahrer hadert sofort bei Ankunft mit diesem unsinnigen Umstand, auch nach dem in der Regel abkühlenden Spaziergang ändert er seine Meinung nicht. Also ruft er die Hotline des Campingplatzes an, denn eine Rezeption oder ähnliches gibt es bei diesen Farm-Camping-Sites nicht. Der Mensch am anderen Ende der Leitung versteht den deutschen vermutlich nicht so ganz, meint aber, jedenfalls sinngemäß, macht doch was ihr wollt!
Wie schön!
Also KNAUSi mitten auf der Wiese quer zum Wind gestellt und schon herrscht Ruhe und Zufriedenheit.
Am trockeneren Folgetag mit den Fahrrändern in das benachbarte SENNEN COVE. Auf diesem Weg nach Norden könnte man auch glatt über 800 Kilometer bis nach SCHOTTLAND radeln, aber das sparen wir uns heute lieber.
Überhaupt völlig bescheuerte Idee, hier mit dem Fahrrad herum radeln zu wollen. Selbst die begeistert elektrifizierte aktuelle Beifahrerin kommt mit ihrem BOSCH Power Monsterbike nicht den extrem steilen Berg hoch. Und schimpft dabei wie ein Rohrspatz, denn bergauf schieben lässt sich so ein eBIKE ja auch nicht gerne.
SENNEN COVE bei Starkwind und Sonnenschein ist der Knaller.
Spektakuläre Landschaft, Farben und Ausblicke.
Wie auf jeder Hafenmole dieser wunderbaren Welt demonstrieren auch auf der Mole von SENNEN COVE die eingeborenen Jugendlichen ihren grenzenlosen Mut, oder auch nur ihren absurd jugendlichen Leichtsinn. Erwischt auf der Seeseite (also außen) ein Brecher die Mole, lassen sie sich von ihm auf der inneren Seite in das Hafenbecken, gut fünf Meter tiefer, spülen.
Andere versuchen sich im Wellenreiten, so weit draußen in einem üblen Tidengewässer herum zu paddeln kann auch nicht besonders schlau sein. Doch wer Adrenalin sucht, muss zuvor das Hirn ausschalten.
Die mittlerweile durchaus hinderlichen Fahrränder bleiben erst mal zurück, denn irgendwo in einer dieser Schluchten soll sich ein Schiffswrack herum treiben. Man muss schon bis dahin latschen, denn das stählerne Teil wurde vom Meer gnadenlos in die allerletzte Ecke der Insel gespült.
Ein nur vier Jahre alter Dampfer aus Deutschland zerfällt hier zum Ergözen der zahlreichen Touristen. Tolle Wurst.
LANDS END ist sicher ein Ort den man mal besucht haben muss, aber es gibt auch keinen Grund hier viel länger als zwei Tage zu verweilen.
Also weiter tingeln, von hier aus kann es ja nur noch nach Osten gehen.
Will man nicht als Wrack auf den Klippen enden.
Peter.