Tunesien: ONG JEMAL

So viele verschiedene Schreibweisen!

ONG JEMAL, ONG JEMEL, ONG EJAMEL

Alles nur für einen (angeblichen) Kamelrücken in der tunesischen Wüste aus Sand und Fels.

Nun, jeder mag in dieser Erhebung im Nirgendwo sehen was er/sie will, bedeutende Filmemacher bauten diese Touristenattraktion jedenfalls geschickt in ihre Hollywood Produktionen ein.

STAR WARS, keine Ahnung an welcher Stelle genau.

DER ENGLISCHE PATIENT ganz bestimmt, auch irgendwo. Denn diese grandiose Liebesgeschichte spielt zu mindestens 50% in der Wüste und wurde bestimmt mehr als 20 mal durch den Schreiberling leidenschaftlich verfolgt. Hallo? 9 OSCARS? Erste Amtshandlung nach Rückkehr in ELMSHORN: DER ENGLISCHE PATIENT ansehen!

OK, das Dünenabfahrt ist wohl nichts für KNAUSi


Da passt doch glatt folgende Anekdote aus 2016:
Rückreise mit dem STORMVOGEL mit Ziel HAMBURG nach vier Jahren großer Fahrt. Station im Hafen von NORDERNEY gemacht. Schreiberling sitzt im Deckshaus, erscheint ein grinsendes Gesicht im offenen Fenster und fragt ob es sich mal das Boot ansehen darf?

Verdammt, woher kennt der Schreiberling bloß dieses Gesicht?

Nun, stark abgekürzt, das Boot wird wie gewünscht besichtigt und ein sehr langer Abend miteinander verbracht. Der Mann mit dem fragenden Gesicht war kein geringerer als der Schauspieler SEBASTIAN RUDOLPH und da der Schreiberling dem ENGLISCHEn PATIENTen schon damals schwerstens verfallen war kannte er auch dieses markante Gesicht: Spielt SEBASTIAN RUDOLPH doch in diesem Film einen miesen Nazi der die Leute schikaniert. Logisch: Deutsche Schauspieler müssen immer die Nazis in amerikanischen Produktionen übernehmen. Wer auch sonst?

Wer klettet schon auf den Rücken eines Kamels (ONG JEMAL)

Bevor es nun hier mit der Anreise nach ONG JEMAL weiter geht muss noch kurz auf den Regisseur von DER ENGLISCHE PATIENT eingegangen werden. ANTHONY MINGHELLA hat mit DER ENGLISCHE PATIENT, DER TALENTIERTE MR. RIPLEY und UNTERWEGS NACH COLD MOUNTAIN gleich drei prägende Meisterwerke der Welt geschenkt. Irgendwann fragte sich der Schreiberling mal, wieso ein so guter Regisseur keine neuen Filme mehr macht und musste traurig fest stellen, das der Mann einfach mal so im Alter von nur 54 Jahren gestorben war. Wieso zur Hölle sterben die Guten immer zuerst?

Nun denn, auf dieser TUNESIEN 2025 Reise wird, zunächst ungeplant, der Reisegruppe der DER ENGLISCHE PATIENT immer mal wieder über den Weg laufen denn viele der Wüstenaufnahmen wurden in TUNESIEN gemacht. Nun ist der Schreiberling beileibe kein MOVIE LOCATION HUNTER doch reizt es schon in Gedanken an diesen tollen Film durch diese einmalige Landschaft im Süden von TUNESIEN zu fahren oder zu wandern.

Die Straße die von NEFTA nach MOS ESPA führt ist astrein asphaltiert und nur kleine Sandverwehungen darauf fordern ab und zu den Fahrer eines normalen Autos heraus.

Wüsten Highway, ca. 60% der Strecke nach ONG JEMAL

Doch um von MOS ESPA nach ONG JEMAL zu gelangen muss man eine gerade noch so erkennbare Piste befahren.

Es gibt wenig, eigentlich keine recherchierbare Auskunft darüber, ob man mit einem normalen Straßenwohnmobil über diese Piste bis nach ONG JEMAL fahren kann. Der
leichte Sand zu Anfang der Piste, die tatsächlich in GOOGLE MAPS als richtiger Weg geführt wird erweckt zunächst wenig Vertrauen. Der Himmel immer noch Wolkenverhangen, doch es bleibt trocken.

Was tun?

Auf sicheren Wegen zur nächsten Station fahren oder den kleinen Ausflug ins große Unbekannte wagen?

Man kann ja wohl mal los fahren, oder?

Mal sehen wie weit wir kommen und umdrehen kann man ja wohl immer. Mit etwas Geschwindigkeit über den Sand, dann auf recht harter Piste mit 20, 30 km/h dem entlegenen Ziel entgegen. Kein Mensch, kein Jeep, kein gar nichts zu sehen.

Schon klar, irgendwo da lang…

Läuft ganz gut, manchmal verzweigt sich die Piste und man muss GOOGLE MAPS (jederzeit Mobilfunknetz, was für eine tolle technische Leistung!) konsultieren oder auch mal aussteigen und ein Stück voraus laufen um die richtige Fahrspur zu erkennen.
Irgendwann geht es links auf eine kleine Anhöhe hoch und man ist überraschender Weise zweifelsohne auf einem richtigen Wüsten Highway. Unvermittelt brettern Jeeps, voll mit Flugtouristen volle Kanne an einem vorbei. Haben die denn keine Zeit? 

Als der Weg knapp 1.000 Meter vor dem Ziel nach links vom Wüsten Highway weg abzweigt steigen die Zweifel des Machbaren. Anhalten. Zum Glück kommen wieder Jeeps vorbei und deren Fahrt zum Ziel wird in Ruhebeobachtet. Die Autos sacken nirgends ein, nirgendwo fliegt Sand, das muss mit KNAUSi auch gehen!

OK, die letzten 200 Meter werden dann noch mal spannend, stellen aber im Grunde auch kein Problem dar.

Nochmal MOS ESPA, von einer Düne aus

Und dann steht man vor dem riesigen Rücken eines zu Sand und Stein gewordenen Kamels. Jedenfalls wenn man sich das einredet. Der Regen aus der Nacht zuvor hat den lehmigen Boden hier aufgeweicht und man hat direkt große Fladen Dreck an den Gummilatschen. Die chinesischen Touristen werden nur auf diese Seite von ONG JEMAL gebracht, andere geführte Touristen sehen auch die andere Seite.

Wir Freifahrer latschen pflichtgemäß einmal um diesen Sandberg herum und haben drogenfrei, wie wir an diesem Mittag nun mal sind, Schwierigkeiten überhaupt irgendetwas in dieser Felsformation zu erkennen. OK, wenn ein Graf Almasy charmant Katharine Clifton diese Nummer hier erklärt, dann ist das natürlich was völlig anderes als wenn der aktuelle Fahrer der aktuellen Beifahrerin ähnliches zu verklickern versucht. Also immerhin bahnte sich ja zu diesem Zeitpunkt im Film zwischen Almasy und Clifton eine junge Liebe an, vermutlich völlig anderer Gemütszustand als der nach knapp 40 Ehejahren?

Und doch, man höre und staune, ist der aktuelle Fahrer mit seiner lebenslangen Begleitung jetzt an diesem exotischen Ort angekommen.

Und plötzlich auch Mutterseelen alleine weil alle Touristenjeeps längst schon wieder abgebrettert sind! Eigentlich der perfekte Ort für das schon länger anstehende Frühstück, doch der Himmel wird noch dunkler, einzelne Regentropfen fliegen im starken Wind durch die Luft und bei aller Romantik möchte der aktuelle Fahrer nicht ausprobieren ob die Piste auch im nassen Zustand für KNAUSi funktioniert.

Also zurück.

Man hätte ein rotes Wollknäul abspulen sollen. Gar nicht mal so einfach den Rückweg im letzten Drittel zu finden, nach dem man den Wüsten Highway wieder verlassen hat. Aber natürlich findet sich mit Ruhe und Geduld dann doch der richtige Weg.

Für Leute, die auch mit dem eigenen Auto zum ONG JEMAL wollen:
Ja, das geht wirklich. Natürlich nicht mit einem Straßenrennwagen der flach auf der Straße liegt. Bodenfreiheit wäre schon mal wichtig, nicht überladen und ein wenig Erfahrung im Befahren von Pisten sollte vielleicht auch vorhanden sein. Und gerade auf dem letzten Drittel ist eine trockene Piste wichtig, hat man keinen Allradantrieb. Obwohl, schwere 4×4 Wohnmobile baggern sich vermutlich auch darin fest.

IrfanView Autokorrektur, wo ist KNAUSi?


Der Wind frischt mittlerweile zu einem echten Sandsturm auf doch die asphaltierte Strecke zurück nach NEFTA ist schon erreicht. Was für ein Naturschauspiel!

Der ganze Tag, trotz allem, MOS ESPA und ONG JEMAL wirklich klasse. Und zwar nicht weil die Ziele so wahnsinnig spektakulär waren, sondern der zurückgelegte Weg, hin und zurück.

Wirklich einmalig, besonders und Spitzenklasse!

Peter.

P.S.: Im Moment verwende ich nicht besonders viel Zeit auf die Fotobearbeitung. Keine Zeit. Und auch der trübe Himmel an diesem Tag mag stören, aber Hey, Bilder von ONG JEMAL und MOS ESPA gibt es genug! Schon spaßig, was die Autokorrektur von IRFANVIEW aus einigen Bildern gemacht hat.


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