KANAREN 2024: Abreise, zurück nach HUELVA

Die Rückreise von den kanarischen Inseln zum europäischen Festland war bereits bei der groben Reiseplanung Anfang Februar in ELMSHORN auf den 4. April 2024 fest gelegt. Große Diskussionen über eine Verschiebung der Rückreise auf einen späteren Zeitpunkt gab es innerhalb der interkontinentalen Reisegruppe eigentlich nie. Nun, da demnächst eine Beerdigung in LIVERPOOL ansteht, passt dieser Rückreisetermin allen so ziemlich gut ins Programm.

Fähre MV SICILIA von Gran Canaria nach Huelva

Beide Wohnmobile sind in Ruhe auf die vierzig stündige Reise von GRAN CANARIA über TENERIFFA nach HUELVA vorbereitet worden. Volle Batterien, leer Kühlschränke, falls der Strom dann doch nicht reicht, leere Abwassertanks, randvolle Dieseltanks. Logisch, 1,15 € für einen Liter Diesel darf man sich nicht entgehen lassen. Jeder Gedanke an miese Treibstoffqualität wird unterdrückt, zu attraktiv ist dieses Angebot.

U2 singt LOVE IS BLINDNESS. Gier macht auch Blind.

Wie von der Reederei verlangt treffen beide Autos drei Stunden vor Abfahrt der Fähre im Hafen von LAS PALMAS ein, doch interessiert sich niemand so recht dafür. Einzig eine sehr energische Dame in Gelbweste möchte unterbinden, das man sein Fahrzeug verlässt und im Hafen umher strolcht. Sehr lustig: Bei der Hitze, bei der toten Gegend. Zum Glück hält sich niemand daran und völlig auf sich alleine gestellt kann sie diesen ihren Wunsch schlicht nicht durchsetzten.

Fähre MV SICILIA von Gran Canaria nach Huelva, kleiner Stunt beim Auslaufen

Wie auch schon die Hinfahrt, wird die Rückfahrt zum Festland durch die Reederei BALEARIA mit ihren Schiffen durchgeführt. Gebucht über die FRED.OLSEN Website. Die Kooperation zwischen den beiden Reedereien scheint darin zu bestehen, das BALEARIA die Fernverbindung zum/vom Festland organisiert, während FRED.OLSEN die Inselverbindungen bedient.
Erneut muss man die extrem gute Qualität, das extrem freundliche Personal und die perfekten Abläufe bei FRED.OLSEN loben, denn bei BALEARIA landet man mal wieder beim exakten Gegenteil.

OK, ein hässlicher, über zwanzig Jahre alter ranziger Dampfer wie die MV SICILIA ist das eine. Aber wenn stundenlang die Ladebesatzung vor der Rampe völlig nutzlos herum lungert, wenn faktisch keine Einweisung bei der Verladung der Autos erfolgt und ein offenbar völlig ahnungsloser Stewart als erstes hartnäckig nach irgendwelchen Tickets verlangt, die es ja gar nicht gibt weil alles über die Nummern in den Reisepässen läuft, dann ist ein schlechter Ton schon mal deutlich gesetzt.

Fähre MV SICILIA von Gran Canaria nach Huelva, Zwischenstop auf TENERIFFA

Die Innenkabine ist OK, doch ganz offensichtlich wird das allgemeine Haustierverbot in den Kabinen nicht überwacht. Es gibt zwar einige, sehr wenige offizielle Kabinen in denen man mit seinen kleinen (!) Hunden reisen darf, ansonsten stehen für den Transport der Tiere auf dem Sonnendeck Zwinger.
Irgendwie bleiben die aber leer und man hat im Kabinenbereich den Eindruck das nahezu überall Hunde wohnen. Und was für riesige Tiere dabei sind! Entsprechend muffelt es im Kabinenbereich, das herunter gekommene Sonnendeck mit den Zwingern ist nicht nutzbar. Zum einen stinkt es dort gewaltig, weil „Gassi gehen Zone“, zum anderen enden auf dem obersten Deck auch irgendwelche Maschinenraumlüfter die rund um die Uhr volle Granate Lärm machen.
Insgesamt gibt es im Außenbereich auf den unteren Decks vielleicht 20 nutzbare Sitzgelegenheiten. Irgendwie hat man beim Bau der Kiste nicht an Passagiere gedacht? Oder, auch möglich: Das Schiff wurde ursprünglich als reiner Autotransporter gebaut und erst später hat man den Kabinenbereich mittschiffs aufgesetzt. Wirkt jedenfalls so.

Je nach Budget buchen die Reisenden eine Kabine, einen Liegesitz oder nur die Passage ohne Bleibe. Diese ganz sparsamen Leute treiben sich dann zwei Nächte irgendwo in einer der beiden Bars oder im Self-Service-Restaurant herum. Selbstverständlich sind dort alle Sitzgelegenheiten so verbaut, das man sich nicht hinlegen kann. Aber entweder hat man seine eigene Matratze dabei und rollt die irgendwo aus oder man lümmelt sich wie ein weich gekochter Spagetti über die Trennlehnen der einzelnen Sitze.

Schon klar: Jeder so wie er will und eine Linienfähre ist kein Kreuzfahrer.

Aber ein Mindestmaß an zivilisatorischen Umgangsformen sollte wohl eingehalten werden? Und wenn tierliebe und/oder sparsame Passagiere das nicht freiwillig machen, muss wohl die Hotelbesatzung der Fähre dafür sorgen.

Dazu passt, das das Essen im Prinzip wohl lecker gewesen wäre, wäre es denn warm, vielleicht sogar auch mal heiß gewesen wäre?

BALEARIA scheint sehr, sehr entspannt die Geschäfte zu führen. Offenbar nach dem Motto: Die Kunden kommen ja sowieso.

Auf der Suche nach dem Positiven:
Das Wetter ist zwar sehr merkwürdig, aber zum Glück sehr ruhig. Während nur etwas weiter im Westen ein Sturm mit Nordwind tobt, ist es im Osten brütend heiß. In der Rinne dazwischen dampft die MV SICILIA mit eingeschränkter Sicht nordwärts. Bleibt zu hoffen, das die nautische Schiffsbesatzung auf der Brücke nicht ganz so entspannt den Dampfer führt?

Nahezu pünktlich wird HUELVA am Morgen des zweiten Reisetags erreicht. Natürlich fährt man mit seinem Auto los, wenn einem danach ist. Einweiser wieder Fehlanzeige. Dafür stehen dann alle Autos in einer langen Schlange auf der Pier. Drogenkontrolle. Mit genau EINEM Hund. Das dauert dann eben etwas länger.

Trotz der nach wie vor unklaren Terminlage bezüglich der Beerdigung hat die interkontinentale Reisegruppe beschlossen, direkt nach Verlassen der Fähre nach Westen, nach ALVOR in PORTUGAL zu gehen. SAGRES, LISSABON, NAZARE und PORTO sollen weitere Ziele in PORTUGAL sein, dann allerdings relativ zügig nach Norden, denn der australische Teil der interkontinentalen Reisegruppe muss dann so oder so SCHENGEN EUROPA verlassen.

Irrwitziger Weise erlauben wir zahlenden Touristen nur einen Aufenthalt von drei Monaten in unseren gemeinsamen Ländern. Dann müssen sie für weitere 90 Tage außerhalb von SCHENGEN ihr Geld ausgeben, bevor sie wieder einreisen dürfen.

Manchmal wundert man sich ja doch.

Peter.

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