Die letzte Fährfahrt mit einem Schiff der wirklich exzellenten Reederei FRED.OLSEN steht an.
Es geht zurück zum Ausgangspunkt der kanarische Inseln Reise 2024: GRAN CANARIA. Diese letzte zu nehmende Schnellfähre geht von SANTA CRUZ DE LA TENERIFE nach AGAETE DE GRAN CANARY.
Doch bevor die Fähre am Nachmittag bestiegen werden kann hat das Waschministerium einen halben Waschtag angeordnet. Der Effizienz geschuldet werden für solche logistischen Reisetätigkeiten gerne immer Lücken im touristischen Tagesprogramm genutzt. Also ab in den Berg zu einer Tankstelle mit Waschsalon, Entsorgung und Autowäsche. Ein Blick auf GOOGLE EARTH verheißt nichts gutes – Brachfläche inmitten eines Wohngebietes im Berg. Muss also ein Neubau sein?

Blendet man die bescheuerte Anfahrt schon mal aus, muss man über diesen neu errichteten Ort nur das Schlechteste berichten. Statt die Fläche der Anlage erst mal zu begradigen, hat man diese einfach dem Berg angepasst und es geht munter auf und ab. Tatsächlich stehen nur direkt an den Zapfsäulen die Fahrzeuge gerade. Auf dieser Anlage ist alles krumm, schief und selbstverständlich super eng. Als dann auch noch ein großer Tanklaster kommt um ganz eilig neues Benzin zu liefern wird es wirklich idiotisch eng, während die doofen Waschautomaten von alledem nichts mit bekommen und stumpf die schmutzige Touristenwäsche in ihren Trommeln drehen.
Während der Australier im allgemeinen zwar die Ansicht des Deutschen über diese katastrophale Anlage teilt, ist er im besonderen bemüht sich eben nicht aufzuregen:
„Du kannst es nicht ändern!“

Oh doch, wie des KNAUSi´s Fahrer sich wohl aufregen kann! Gewaltig sogar! So einen auch noch teuren Drecksladen muss man erst mal erwischen. Rückwärts (bei dem Verkehr auf der Tankstelle erst mal wenden können!) in eine Abfahrt, um Schwarz- und Grauwasser zu entsorgen. KNAUSi steht so schief, das das Grauwasser schon mal gar nicht aus dem Tank kommen mag.
Die Toilettenkassette wird in einen offenen, ca. fünf Meter tiefen Kanalschacht mit knapp einem Meter Durchmesser gekippt, nachdem man irgendwie den Kanaldeckel aufbekommen hat. Frischwasser kann man natürlich auch nicht tanken, läuft bei der Schräge direkt wieder raus. Zu allem Überfluss stellt sich dann noch heraus, das dieser „Wohnmobil-Service-Platz“ eine Durchfahrt für hinter der Tankstelle geparkte Autos ist. Natürlich möchte nun auch jemand durch.

Des KNAUSi´s Fahrer regt sich mittlerweile nicht mehr auf, nein er verliert schlicht und einfach mal komplett die Fassung. Diesen ganzen Scheiß kann sich nur eine Großstadt erlauben. Des KNAUSi´s Beifahrerin ist als unschuldiger Blitzableiter überfordert. Ihr aktueller Fahrer weiß im Grunde, allerdings immer erst im Nachhinein, das er solche Wutausbrüche unbedingt unter Kontrolle bringen muss.
Denn, Achtung, Australia Calling: „Du kannst es nicht ändern!“
Na ja, außer man hält das Zündholz nicht an des KNAUSi´s Fahrer, sondern an eine der Zapfsäulen?
Irgendwann ist dann auch der letzte Trockner fertig und des KNAUSi´s Fahrer ist soweit herunter gekühlt, das er auch wieder in der Lage ist, weiter zu fahren.
Notiz an die Reiseleitung:
Selbst Wäschewaschen muss exakt vorgeplant werden. Insbesondere die räumlichen Gegebenheiten sind zu beachten um zukünftige Explosionen schon im Vorfeld zu vermeiden!

AGAETE ist wohl der spektakulärste aller Fährhäfen auf den kanarischen Inseln. Jedenfalls für den Schreiberling.
Die Schnellfähren knallen mit über 30 Knoten in voller Fahrt direkt auf die glatte, ca. 100 Meter Hohe Felsküste zu, im buchstäblich letzten Moment stoppen sie auf, drehen unverzüglich rückwärts in die Hafeneinfahrt hinein, werden dabei von der eigenen Hecksee kräftig durchgeschüttelt und laufen zügig rückwärts zur fest installierten Laderampe.
Täglich mehrfach durchgeführter Superstunt mit knapp 10.000 Tonnen Aluminium und wohl nur möglich, weil diese modernen Schnellfähren dieselelektrisch angetrieben werden. Riesige Dieselgeneratoren erzeugen den Strom für die perfekt in jede Richtung steuerbaren Elektromotoren. Bei gutem Wetter schon spektakulär, wie das wohl bei schlechtem aussehen mag? Vermutlich wird dann das Manöver langsamer gefahren und es fehlt der Speedthrill?
Wird die interkontinentale Reisegruppe wohl niemals erfahren. Denn hierher wird man im Leben nicht mehr zurück kommen.

Wie üblich bei FRED.OLSEN direkt nach dem Festmachen runter von der Fähre und auf die GC-2 in Richtung LAS PALMAS DE GRAN CANARY. Unterwegs noch kurz einkaufen, dann auf den bereits einmal besuchten Camperstop im Norden der Insel. Beim ersten Besuch war dieser Schotterplatz an der Küste noch sehr gewöhnungsbedürftig, jetzt fühlt es sich an als komme man nach Hause.
Herrliche Abendsonne, Stühle und Tische raus und endlich mal wieder draußen zu Abend essen! Kann sich noch einer an den bescheuerten Vormittag erinnern?
Übermorgen geht die große Fähre zurück auf das spanische Festland.
Somit gibt es noch einen ganzen Tag auf GRAN CANARIA!
Und der soll mit Freunden, die wir eine Zeitlang nicht gesehen haben, jetzt oft und bald ganz lange nicht mehr sehen werden verbracht werden.
Peter.