KANAREN 2024: Teneriffa, San Christobal de_la Laguna

Dem Schicksal, hier auftretend in Form des starken Wunsches seiner aktuellen Beifahrerin, ergeben lenkt der aktuelle KNAUSi Fahrer das Wohnmobilgespann also nach SAN CHRISTOBAL DE LA LAGUNA.

So klein wie gedacht ist das Nest allerdings nicht, sollte man wohl eher in die Kategorie Kleinstadt einordnen? Zielsicher lotst die eierlegende Wollmilchsau die Reisenden in den Stadtkern, selbstverständlich in die engsten aller Gassen. Nun, solange es dem Ziel dient, an einem großen, einfachen Parkplatz heraus zu kommen, mag die Enge der Straßen ja noch geduldet werden.

SAN CHRISTOBAL DE LA LAGUNA, Teneriffa

Doch taucht mit einem Male eine mobile Straßensperrung auf, deren Umfahrung nahezu unmöglich erscheint. Selbst GOOGLE kennt nur diesen einen versperrten Weg. Also erst mal Abbruch und raus aus diesem klaustrophobischen Einbahnstraßenwahnsinn.

Durch Zufall, die Straßen sind zum Glück mittlerweile wieder etwas breiter, taucht ein Brachlandgrundstück mitten in einem Wohngebiet der Kleinstadt auf, darauf parken auch Autos! Kurz darauf dann auch KNAUSi und sein flux abgekuppelter Anhänger. In wenigen Minuten geht es zu Fuß in die Altstadt und sofort wird klar, wieso die Straße gesperrt war:

Schon von weitem ist eine prächtig aufspielende Blaskapelle zu hören. Hier läuft gerade eine Osterprozession und wer will da schon Auto´s darin herum fahren sehen?

Geschweige denn Wohnmobile.

Keine Ahnung was das Blasorchester da spielt, aber beileibe keine langweiligen Kirchenklamotten oder verstaubte Marschmusik. Echt schmissig, mit richtig Schwung und Energie. Tolle Truppe! Da läuft der deutsche Teil der interkontinentalen Reisegruppe denn auch gerne gleich mal zusammen mit den eingeborenen Menschenmassen hinterher.

Mit dem Strom in Richtung Kirche schwimmen.

SAN CHRISTOBAL DE LA LAGUNA, Teneriffa

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, das auch der australische Teil der interkontinentalen Reisegruppe vor hatte, SAN CHRISTOBAL DE LA LAGUNA zu besuchen, doch bereits am Stadtrand die Segel gestrichen hat, keine Lust mehr auf besondere fahrerische Herausforderungen. AUSTRALIEN – DEUTSCHAND 1:1.

Vor dem weiterhin hervorragend aufspielenden Blasorchester tragen festlich gekleidete Kirchenmänner eine Art Sonnenpokal, der in einem prächtigen Pavillon steht. Vermutlich haben solche Teile einen richtigen Namen, doch der bleibt dem Schreiberling wohl auf ewig verborgen. Die Prozession kommt immer mal wieder zum stehen, dann trommelt nur noch der Trommler einen militärisch daher kommenden Takt. Es geht sehr ernst zu.

Die Kirche ist erreicht, auf dem untersten Balkon des Glockenturmes gehen die Türen auf, zwei ebenfalls festlich gekleidete Kirchenmänner positionieren sich je zur linken und zur rechten und dann kommt mittig der Pfarrer heraus, ebenfalls mit einem Sonnenpokal aber mit ohne Pavillion, natürlich. Bedeutungsschwanger wird Sonnenpokal in alle Richtungen präsentiert, dann spricht der Pfarrer ohne Lautsprecher ein paar gut vernehmbare Sätze.
Vom Balkon ein Stockwerk höher im Glockenturm lassen während dessen einige Frauen jede Menge Rosenblätter herunter rieseln. Kaum sind die zahlreichen Rosenblätter aufgebraucht, stellt der Pfarrer das Sprechen ein und zack, bum, peng, verlassen die drei Kirchenmänner ohne jedes weitere Wort den Balkon, die Türen werden verschlossen und überraschend schlagartig endet an dieser Stelle die ganze Zeremonie.

Irgendwie könnte man den Eindruck bekommen, das nicht nur die was wirklich verstehenden Touristen von diesem abrupten Ende überrascht wurden, denn auch die Eingeborenen stehen noch eine Zeit leicht verdaddert herum und wissen gar nicht, wie ihnen geschehen ist.

Toll, das wir diese kleine Osterprozession mit der so schönen Musik miterlebten durften!

Manchmal ist es doch gut, mindestens zu zweit zu reisen.

Wer außer DIE/DER/DAS Andere sollte denn sonst einen mitschnacken?

Peter.

P.S.: Parkplatz II:
Mit einiger Überlegung auf Anhieb den Weg zurück um Auto gefunden. Auf dem Parkplatz stehen jetzt noch ein paar mehr Autos. Und ein Typ in orangener Warnweste läuft jetzt hier herum.
Man ahnt es schon: Vermutlich selbst ernannter Parkwächter der nun selbstverständlich abkassieren möchte. Die verlangten zwei Euro lassen jede Frage nach einer ordnungsgemäßen Autorisierung des Warnwestenmannes verstummen. Nun ist allerdings der aktuelle KNAUSi Fahrer vorgeeilt während die aktuelle Beifahrerin in einer Bäckerei an der Ecke noch was leckeres besorgen wollte. Weil der aktuelle KNAUSi Fahrer nicht in der Lage ist die Parkschuld von zwei Euro zu bezahlen und so mal wieder zwei Männer auf eine Frau warten entspinnt sich ein kleines Kauderwelsch Gespräch unter Männern.
Der Warnwestenmann ist vielleicht Anfang vierzig, sehr hager und in einem allgemein eher schlechten Zustand. Irgendwie möchte der Warnwestenmann nun in Erfahrung bringen, wie man denn zu so einem dicken Bauch kommen könne? Die nach einigen Anläufen verstandene Antwort „Bier“ (hier für die verehrte Leserschaft schon in das Deutsche übersetzt) taut den Warnwestenmann so richtig auf.

„Bier“ findet er auch gut, Namen werden ausgetauscht und irgendwie rückt der Warnwestenmann dem aktuellen KNAUSi Fahrer zu dicht auf die Pelle. Meint jedenfalls letzterer.

Wird wirklich Zeit, das die Frau mit den zwei Euro auftaucht!

Endlich verlässt die aktuelle Beifahrerin die Bäckerei und erklärt das die soeben käuflich erworbenen Backwaren noch im Ofen waren. Schnell sind die zwei Euro Parkschuld beglichen, der Warnwestenmann verabschiedet sich und verzieht sich eine andere Ecke der Brachlandfläche.

Dem deutschen Teil der interkontinentalen Reisegruppe schwant, das man über die nun ebenfalls dicht geparkte Einbahnstraße die Brachfläche mit Wohnmobil und Anhänger nicht verlassen kann. Jedenfalls nicht in einem Gespann.

Also erst KNAUSi runter von der Brachfläche bugsieren und jeglichen Verkehr blockierend auf der Einbahnstraße abstellen. Jetzt muss nur noch TENDER TO KNAUSi per Hand auch dahin geschoben werden. Das ist etwas schwieriger als gedacht, der Warnwestenmann kommt angelaufen und hilft lachend, bis der Anhänger wieder angekuppelt ist.

Zum Glück finden sich schnell zwei weitere Euro als Dank, denn mittlerweile ist des KNAUSi´s Fahrer die Nähe des Warnwestenmannes doch zu nah.

Irgendwie komischer Kerl.

Denkt der Warnwestenmann zum Abschied bestimmt auch.

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