Die kleine Hafenstadt LA RESTINGA im Süden der Insel EL HIERRO nennen einige noch „verträumtes Fischerdorf“.
Wohl lange nicht mehr da gewesen?

Sicher, Fischer mag es hier auch noch geben, jedenfalls wird im Hafen Eis gemacht und auf kleine LKW´s verladen. Macht man eigentlich nur, wenn man darauf frischen Fisch transportieren möchte.
LA RESTINGA ist eher eine Hafenstadt, die es sich gemütlich gemacht hat. Entlang des langen Stadtufers gibt es immer wieder Badebuchten und Schwimmstege, damit die Eingeborenen im Schutze der Hafenmole schwimmen gehen können. Touristen, mit Ausnahme von zwei anderen Wohnmobilen, nimmt man hier nicht wahr.
Schwimmen gehen?

Der noch immer von der EL SABINAR Wanderung völlig überhitzte Teil der interkontinentalen Reisegruppe zögert nicht lange. Badeklamotten an, Handtücher packen und runter zum nächstgelegenen Schwimmsteg.
Oh? Ist ja doch etwas kühl, dieses „mitten im ATLANTIK Wasser“?
Während sich des KNAUSi´s Fahrer angesichts der zahlreichen Eingeborenen am Strand keine Feigheit vor kaltem Wasser anmerken lassen möchte und entsprechend schnell untertaucht, eiert die aktuelle Beifahrerin auf der Badeleiter ein wenig zu lange herum.
Ein athletisch gebauter junger Eingeborener betritt den Steg und schreitet zielstrebig zur immer noch blockierten Badeleiter. Im letzten Moment lässt die aktuelle Beifahrerin die Badeleiter los und jauchzt sich lauthals frei von jedweder außerwasserlicher Erwärmung. Der athletisch gebaute junge Eingeborene seinerseits eiert nun auf der Badeleiter herum und benötigt viel, viel mehr Zeit um ins Wasser zu kommen als seine ausländische Vorgängerin.

Wie immer:
Ist man erst mal im Wasser gewöhnt man sich an alles. Herrlich abgekühlt und deutlich entspannter steigt die deutsche Reisegruppe aus dem Wasser und kehrt zu des KNAUSi´s Parkplatz zurück. Der Parkplatz sieht wirklich nicht gut aus. Direkt an der Uferstraße, mehr hat LA RESTINGA Wohnmobilfahrern leider nicht anzubieten. Aber immerhin, man wird hier geduldet.
Im Hafen stehen große weiße Zelte und Container vom spanischen Roten Kreuz. Eine Flüchtlingsaufnahmestation. Denn hier kommen, man glaubt es kaum, immer mal wieder Flüchtlingsboote abgehend der afrikanischen Küste an.
Da fragt man sich doch glatt: Was soll denn das?
EL HIERRO ist die westlichste Insel der KANAREN. Danach kommt sehr lange gar nichts mehr. Und viel später ein anderer Kontinent.
Also, warum kommen auf EL HIERRO Flüchtlingsboote an? Weil die gut bezahlten Schlepper zu doof sind und die anderen, deutlich näher liegenden Inseln der KANAREN nicht gefunden haben?

Oder weil EL HIERRO, LA RESTINGA wirklich der allerletzte Ort ist um lebend ein Flüchtlingsboot zu verlassen? Weil die Spanier in LA RESTINGA hier ohne jeden Zweifel den miesen Schleppern helfen müssen, wollen sie nicht mit ansehen wie die Flüchtlingsboote mit vielen Menschen darauf im ATLANTIK verloren gehen?
So sehr man sich über diese brutale Nötigung anderer Geldmacher aufregen mag, niemand kann sich ernsthaft verweigern. Was für ein einseitig unlösbares Problem?!
Reisen bildet, auch wenn man es gar nicht will.
Peter.
P.S.: Ulrike von BELLA hat uns auf diesen Ort aufmerksam gemacht. Guckst Du HIER!