Kreta, drei an einem Tag

Genug von CHANIA, genug von Stadt. Jetzt mal wieder an einen schönen Strand.

So der Tagesplan.

Gleich 30 Kilometer um die Ecke, im Westen. Bei PARK4NIGHT liest sich HONI BEACH ganz gut, doch als wir dort ankommen brauchen wir nicht mal zu diskutieren. Hier bleiben wir bestimmt nicht über Nacht. Zu „merkwürdig“ hier. Junge Leute in Schrottautos lungern hier rum, kein Platz, wo man vor seinem Auto in der Sonne sitzen wollte. Die Zu- bzw. kurze Zeit später auch die Abfahrt bringt KNAUSi ein paar neue Astkratzer, denn an zwei Stellen ist die Schotterpiste vom Meer unterspült und man muss sich sehr dicht an den Bäumen auf der anderen Seite halten.

HONI BEACH, KRETA

In Sichtweite liegt ein nagelneues Schiffswrack in der Bucht, 2022 dort gesunken, wenig spektakulär, nur die Lademasten ragen aus dem Wasser.

OK, ein Satz mit X. Macht aber NIX!

Nur 50 Kilometer weiter nach Südwesten. Naturpool in der Einsamkeit bei VOULOLIMNI. Nur, so einsam ist der sicherlich tolle Pool gar nicht gelegen. Die Fahrt hierher war klasse, samt verdammt engem einspurigen Tunnel. Die blöde Eierlegende Wollmilchsau wollte uns auf eine komplett andere Route schicken, weil sie meinte, unser Wohnmobil sei über 3,30 Meter hoch und passe nicht durch den Tunnel. Das tolle daran ist, man kann die Fahrzeughöhe gar nicht im Gerät einstellen. Normaler PKW oder Wohnmobil, das sind die Parameter. Tolle Wurst.

Aber Herr GOOGLE kennt ja auch einen Weg.

Der Parkplatz vor dem Naturpool ist reichlich eng, einige PKW´s und ein anderes Wohnmobil stehen da schon. Mittlerweile ist es deutlich nach 1300 und so ein zünftiges Sonntagsfrühstück mit Eiern und Speck wäre nicht zu verachten, meint zumindest der hungrige Fahrer. Also kochen wir in der gefühlten Enge der anderen Autos und ziehen so den ein oder anderen gefühlt missbilligenden Blick von Eingeboren auf uns. Den vielen Touristen, die hier kurz für ein Bad mit ihren Mietkleinwagen vorbei kommen sind wir hingegen völlig egal. Irgendwo, vermutlich im LONLY PLANET für KRETA steht der Pool wohl als „Must See“, viele junge Touristen sind nach weniger als dreißig Minuten (!) wieder weg. Tickbox Tourismus. Der Weg das Wasser des Pools ist gar nicht so einfach, recht glitschige Angelegenheit.
Nach 1700 kommen noch mal viele Eingeborene mit ihren Autos zum Baden und wir fühlen uns nun regelrecht fehl am Platze, denn in der Tat nehmen wir denen mit unserem großen Auto schlicht den Parkplatz weg.Natur

Naturpool, VOULOLIMNI, Kreta

Kein Problem, denn in nur sieben (!) Kilometern Entfernung liegt der Parkplatz für den Strand von KEDRODASOS. Der Parkplatz soll groß und gut sein, der Strand sensationell.
Also kurz dahin gebraust und ja, der Parkplatz ist groß, aber von gut kann in der nun aufziehenden Abenddämmerung keine Rede sein. Wir finden entlang des Wegs einen ordentlichen Platz für die Nacht, räumen in weniger als fünf Minuten locker einen 60 Liter Müllsack mit herumliegenden Unrat voll und kochen sogar noch schnell etwas auf dem Außengrill. Dann ist es erst mal stockdunkel. Der Mond, der kommt später.

Dem Fahrer geht es gut, die Beifahrerin fühlt sich an diesem sonderlichen Ort nicht wohl und schläft entsprechend schlecht. Bis ca. 0400. Da wird dann auch der Fahrer wach, weil eine Frau mit einem kleinen Jungen an unserm Auto vorbei läuft und sich in voller Lautstärke in deutscher Sprache über einen Hund Namens „Rocky“ unterhält.

Hä?

Ein Traum?

Eine Erscheinung?

Rocky war doch kein Hund! Der war ein Boxer, also nicht der Hund, sondern ein boxender Mensch! Das muss man doch wissen!

Die beiden wackeln gut von der kleinen Reisegruppe beobachtet zu einem Mietwagen, holen etwas unbekanntes heraus, kommen locker plaudernd wieder bei uns vorbei und verschwinden in der Vollmondnacht.

Unwirklich. Kann nur eine Erscheinung gewesen sein.

Na denn, weiter schlafen, so gut es eben geht.

Bei Tagesanbruch, als sich die kleine Reisegruppe am frühen Morgen bereit macht um den Strand zu erkunden, treffen wir die Frau wieder und fragen sie selbstverständlich aus. Also um genau zu sein, die Beifahrerin fragt selbstverständlich aus. Mit Sohn und Mann haben sie eigentlich ein Hotel auf KRETA gebucht, aber weil das Wetter so toll sei haben sie mal eben ein kleines Zelt gekauft und hier am Strand eine wundervolle Nacht verbracht. Nur haben sie zu wenig zu Essen mit nach unten an den Strand genommen und als sie gegen 0400 aufgewacht seien beschlossen, mal eben was essbares aus dem Auto zu holen.

KEDRODASOS, KRETA

Sehr oft gibt es ja für die merkwürdigsten Begebenheiten ganz einfache Erklärungen, gell?

Die Nummer mit dem Ab- und Aufstieg zum Strand bzw. Parkplatz muss man wohl mal kurz erklären:
Der Parkplatz liegt umzingelt von vielen hässlichen Plastikgewächshäusern auf einer Anhöhe. Zum wirklich phantastischen Strand von KEDRODASOS sind es von da aus vielleicht 500 Meter Luftlinie, aber eben auch um die 100 Höhenmeter. Natürlich führt in solchen Gegenden kein zünftiger deutscher Wanderweg sicher den Geröllhang herunter, sondern unzählige Trampelpfade. Respekt, wer diese in einer Vollmondnacht ohne Blessuren absolviert.

Nun, die kleine Reisegruppe, tatsächlich nur mit dem allernötigsten für ein Bade im Meere ausgerüstet, schafft den Abstieg in der Morgensonne auch ohne Probleme und kann sehr schnell nachvollziehen, wieso dieser Strand so beliebt ist. Wirklich absolute Spitzenklasse: Sand, Bäume, Dünen, Felsen und türkisblaues Wasser. Einige Menschen zelten hier unten unter den Bäumen, ansonsten sind wir erst mal ob der frühen Stunde alleine. Später kommen andere Touristen, voll ausgerüstet für einen tollen langen Tag am Strand. Ganz schöne Schlepperei, will man denken.

KEDRODASOS, KRETA

OK, Mittags klettern wir den Berg wieder hinauf, denn eine weitere Nacht wollen wir hier nicht bleiben. Dafür steht man auf dem vermüllten Parkplatz einfach zu schlecht. Alles haben kann man nicht immer, auch wenn es manchmal so aussieht.

Weil der berühmte Badeort ELAFONISSI gleich um die Ecke liegt, ein kurzer Abstecher mit dem Auto dort hin. Doch bereits am Ortsrand ist die Straße für alle Fahrzeuge gesperrt und man soll für fünf Euro auf einem großen Sammelparkplatz stehen. In Griechenland. Wo eigentlich immer alles möglich ist. Nun, hier offenbar nicht und die gefühlt 200 Mietwagen auf dem Parkplatz erklären denn auch, warum die Straße an den Strand gesperrt ist. Der schlichte Versuch, ein Chaos zu verhindern. Nichts für uns.

Also weiter, jetzt wieder Richtung Osten.

Irgendwie scheint der Westen der Insel völlig mit Hotels, Pensionen und Ferienhäusern überzogen zu sein. Die vielen, wirklich sehr vielen Mietwagenbesatzungen müssen ja irgendwo wohnen. Das ist uns vorher gar nicht so aufgefallen. Nicht das es stört, aber wenn wir denen im Osten der Insel aus dem Weg gehen können ist uns das doch sehr willkommen.

Schauen wir mal, was die nächsten Tage so bringen.

Peter.

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