[Quelle Titelbild: MICROSOFT]
Vorweg:
Eigentlich sollte nach kurzer Einleitung die Einrichtung von „WINDOWS 10 ESU“ hier nachvollziehbar beschrieben werden. Doch dann ist die Einleitung so lang geworden das man wohl besser zwei Teile aus diesem Thema macht. Wer sich nur für die technische Einrichtung von „WINDOWS 10 ESU“ interessiert, der möge direkt auf Teil 2 springen, obwohl ich (natürlich!) davon überzeugt bin das es höchst sinnvoll ist, diese Einleitung hier in Teil 1 einmal zu lesen.
Wie freundlich von MICROSOFT das sie das Ende von WINDOWS 10 auf den 14. Oktober 2025 gelegt haben!
Jetzt im Herbst hat man ja auch wetterbedingt wieder Zeit sich um so einen (Entschuldigung!) Scheiß zu kümmern. Nasskalt draußen, wollig warm am Ofen, da kann man doch ohne Not MICROSOFT mal wieder ein paar Stunden Lebenszeit schenken?
Zunächst muss betont werden das im Allgemeinen absolut nichts dagegen einzuwenden ist wenn ein Hersteller sein Produkt und seine Regeln ändert um in Zukunft mehr Geld zu verdienen. Das ist ein elementarer Teil unseres Wirtschaftssystems.
Im Besonderen wird es allerdings dann problematisch wenn ein Monopolist ein gigantisches Ökosystem geschaffen hat und Milliarden von Menschen keine wirklich einfachen Alternativen haben.
Kaufte man Anfang der 1990iger Jahre einen Computer so wurde dort zuerst das Betriebssystem MS-DOS und später dann WINDOWS 3.1 von MICROSOFT ausgeführt. Das waren reine Betriebssysteme, also nur die technische Verbindung zwischen der Computerhardware und der Anwendungssoftware. Anwendungssoftware wurde und wird von vielen unabhängigen Softwareherstellern für das MICROSOFT Betriebssystem entwickelt und verkauft.
Wenn man sich als Hersteller einmal auf ein Betriebssystem fest gelegt hat, dann bleibt man auch dabei so lange man mit seiner Software Geld verdienen kann. Denn so ein Softwarehersteller braucht schon eine Menge Know How um seine selbst entwickelte Software auf einem „fremden“ Betriebssystem zum laufen zu bringen.
Ein und dieselbe Anwendungssoftware für unterschiedliche Betriebssysteme zu entwickeln ist wahnsinnig aufwendig und komplex und damit entsprechend teuer.
Nun, durch diesen historischen Frühstart vor über 40 Jahren ist das Ökosystem MICROSOFT mittlerweile riesig geworden weil jeder unabhängige Softwarehersteller der in den Massenmarkt will seine PC Software für WINDOWS entwickeln muss. Sicherlich gab und gibt es auch andere Betriebssysteme, doch die spielten schon immer nur Nebenrollen im Massenmarkt.
Irgendwann um 2009 mit WINDOWS 7 stellte MICROSOFT fest das sie mit ihrem Betriebssystem in der Sackgasse steckten: Um WINDOWS zu verwenden musste zwar jeder Benutzer einmalig eine Lizenz kaufen und das spülte auch ordentlich Geld in die Kasse, aber eben nur einmalig. Je besser und stabiler WINDOWS wurde, um so weniger waren die Nutzer gewillt jedes mal eine neue Lizenz für eine neue Version zu kaufen. Warum auf eine neue Version wechseln? Läuft doch?
Außerdem wurde der Aufwand für „Sicherheitsupdates“ immer aufwendiger, denn marktbeherrschende Öksosysteme ziehen magisch alle Verbrecher dieser Welt an, denn nur da gibt es am meisten zu holen.
Also fing MICROSOFT an eigentlich eigenständige Anwendungssoftware aus eigenem Hause in das eigene Betriebssystem zu integrieren und so das ganze Paket aufzuwerten. Prominentestes Beispiel war wohl der MICROSOFT INTERNET EXPLORER. Allerdings war dieses Ausspielen der Monopolposition dann wohl doch zu dreist und Gerichte stoppen das.
Mittlerweile ist allen klar, das man mit Softwarelizenzen (also dem Recht die Software zu benutzen) weniger Geld verdienen kann als mit den Daten der Anwender. Schuld daran ist die Werbeindustrie. 2025 werden über eine Billionen Euro (!) weltweit für online Werbung ausgegeben. Je genauer ein Anbieter für Onlinewerbeplätze angeben kann, wer da vor der angezeigten Internetseite oder App sitzt, um so mehr Geld geben werbetreibende für die Anzeige ihrer Werbung aus. Zielgruppen exakt zu erreichen, das war schon immer die Kunst im Marketing.
Das historische Problem im Marketing lautet:
„Ich weiß genau das 50% meiner Marketingausgaben verpuffen, weil ich meine potentiellen Käufer nicht erreiche. Ich weiß nur nicht welche 50% das sind.“
Nun, die Anbieter von Online Werbeplätzen versprechen das genau zu verhindern und verlangen natürlich auch gleich mehr Geld dafür.
Nach dem nun andere Anbieter wie GOOGLE, APPLE und FACEBOOK vorgemacht hatten, wie man mit Werbung an das große Geld kommt hatte MICROSOFT einen genialen Einfall: Wenn wir wüssten, wer unsere gut eine Milliarde (!) WINDOWS Benutzer genau sind, dann könnten wir ja auch richtig gut Werbung verkaufen!
Und so wurde das „MICROSFOT KONTO“ geboren. Offiziell natürlich nur um den Benutzern das Leben einfacher zu machen und die mittlerweile zahlreichen Online Angebote des MICORSOFT Konzerns mit nur einem Login zugänglich zu machen.
Bis hier hin mag man das alles vielleicht etwas verwerflich und unschön finden, aber am Ende kann man solche wirtschaftliche Unternehmensentscheidungen schwer kritisieren, dienen sie doch nur der Gewinnmaximierung.
Nur dann überschritt MICROSOFT mit WINDOWS 11 in meinen Augen eine rote Linie:
Wer MICROSOFT 11 auf SEINEM PC (also auf der selbst gekauften Hardware!) nutzen möchte, benötigt faktisch ein MICROSOFT Konto. Das liegt online auf den Computern von MICROSOFT.
Wenn man sich also auf seinem ureigenen PC in WINDOWS 11 mit einem MICROSOFT Konto anmeldet entscheidet ausschließlich MICROSOFT darüber ob man Zugang zu seiner eignen Hardware und seinen eigenen Daten erhält oder nicht.
Nun, im Regelfall werden fast alle immer Zugang erhalten. Aber es gibt zahlreiche Einzelfälle in denen MICROSOFT ein Konto gesperrt hat und der Zugriff auf den eigenen PC, auf die dort gespeicherten Daten nicht mehr möglich war. Die Gründe für eine Sperrung spielen hier keine Rolle, entscheidend ist elementare Abhängigkeit eines Anwenders von MICROSOFT.
An dieser Stele müsste man wohl noch auf die Festplattenverschlüsselung mittels BITLOCKER eingehen, doch das sprengt eindeutig den Rahmen. Einfach mal so: Besser, man benutzt KEIN BITLOCKER sondern verstaut extrem sensible Daten in einen Softwaresafe wie z.B. VERACRYPT und/oder KEEPASS.
Sicher, einige findige Nerds haben Umgehungsverfahren dokumentiert mit denen es möglich ist/war WINDOWS 11 ohne online MICROSOFT Konto zu installieren und zu betreiben. Allerdings stopft MICROSOFT mit jeder WINDOWS 11 Aktualisierung nach und nach jedes dieser Löcher und zwingt so wirklich alle Benutzer in das MICROSOFT Konto.
Einfach auf WINDOWS 10 bleiben ist seit dem 14. Oktober 2025 auch keine Option mehr, denn MICROSOFT stellte zu diesem Zeitpunkt alle Softwareupdates, auch die, die die Sicherheit betreffen, ein.
Wie anfällig WINDOWS für Viren und Schadsoftware ist, ist hinlänglich bekannt. Wenn die Sicherheitsupdates des Herstellers ausbleiben ist es wohl nur eine Frage der Zeit bis der eigene PC böswillig angegriffen und verseucht wird.
WINDOWS 11 stellt noch höhere Hardwareanforderungen an die PC´s als alle Versionen zuvor. Daher kann längst nicht jeder unter WINDOWS 10 gut laufender PC auf WINDOWS 11 umgestellt werden, selbst wenn man die Geschichte mit dem MICROSOFT Konto nicht ernst nimmt.
Um nun keinen Ärger mit professionellen Anwendern (große Unternehmen, Organisationen etc.) zu bekommen hat MICROSOFT das „WINDOWS EXTENDED SECURITY UPDATE“ (ESU) für WINDOWS 10 ins Leben gerufen. Für Geld werden diese Anwender wenigstens mit Sicherheitsupdates versorgt. Maximal noch drei Jahre.
Private WINDOWS 10 Anwender in der nervigen Europäischen Union stellt MICROSOFT vor die Wahl um auch an den WINDOWS 10 ESU zu kommen:
a) Kostenlos: Ab sofort verwendet man auch auf seinem WINDOWS 10 Computer ein MICROSOFT Konto (also online login)
ODER
b) Kaufen: Man kauft für ein Jahr den WINDOWS ESU, kostet 32 € und gilt für maximal 10 privat verwendete Computer. Um die Updates bei MICROSOFT zu kaufen muss man zwar für den Kaufprozess auch mal kurz ein MICROSOFT Konto anlegen und benutzen, aber danach darf man sich dann wieder wie bisher mit seinem lokalen (offline) Benutzernamen am eigenen Computer anmelden.
Wie freundlich.
Es ist schwer vorstellbar das MICROSOFT ohne Zwang von außen diesen eingeschlagenen Weg noch mal ändern wird. Denn alle und jeder wollen an die Daten der Privatanwender um daraus gigantische Werbeerlöse zu erzielen. Das ist kein Trend mehr, das ist schlicht der Weg um echtes Geld zu machen.
Leider ist dieses Thema relativ komplex und entsprechend wenige Menschen (bezogen auf die Menschheit) setzten sich damit wirklich auseinander. Es mag Fachpolitiker in der Europäischen Union geben, die das Thema verstehen und vielleicht sogar denken, das das reguliert werden muss, aber die gehen im normalen Tagesgeschehen offenbar einfach unter.
Und dann gibt es, eigentlich schon seit 1994, das Betriebssystem LINUX. Von absoluten Enthusiasten entwickelt und Jahrzehnte lang immer weiter entwickelt, immer professioneller gemacht. Und das obwohl es sich schon immer um OPEN SOURCE handelt. Also, jedenfalls im ersten Anlauf, in der Benutzung kostenlose Software.
LINUX litt immer darunter das die dafür verfügbare Anwendungssoftware in keinster Weise mit der von WINDOWS vergleichbar war. Das ist logisch: Kein kommerzieller Softwarehersteller, der sein Geld mit dem Verkauf von Software verdient, möchte sich in diese OPEN SOURCE Welt begeben, wo erst mal alles kostenlos sein muss/soll. Muss sie im übrigen nicht, aber das ist ein anderes Thema.
Jetzt, 2025 kann man sehr, sehr einfach einen LINUX Rechner aufsetzten, darauf alle gängigen Anwendungen (eMAIL, Surfen, Messenager, Office, Multimedia) betreiben und man merkt kaum den Unterschied zu WINDOWS.
LINUX ist tatsächlich nur ein reines Betriebssystem. Die Versorgung mit Updates ist mindestens so professionell organisiert wie bei MICROSOFT.
Und weil LINUX sich eben auf die Tätigkeit als Betriebssystem beschränkt läuft diese Software auch auf relativ alter Hardware einwandfrei. Das an sich ist ja wohl sensationell?
In unserem Haushalt gibt es sechs PC´s. Erstaunlicher Weise alle schon etwas älter. Drei sind bereits als einfache Surf-, TV- und Officestationen auf LINUX MINT umgestellt. Innerhalb der nächsten 12 Monate werden auf jeden Fall zwei weitere folgen.
Der letzte Rechner, auf dem wirklich jede Menge bezahlte WINDOWS Anwendungssoftware von vielleicht 20 verschiedenen Drittanbietern läuft muss auch umgestellt werden, doch das bedarf noch viel mehr Erfahrung in der Verwendung von LINUX.
Nun, dafür hat der Schreiberling ja nun satte 12 Monate Zeit.
Jedenfalls so lange es draußen kalt ist 😉
„MICROSOFT Konto und WINDOWS 10 ESU Teil 2“ versucht die Einrichtung von „WINDOWS 10 ESU“ nachvollziehbar zu beschreiben.
Peter.
P.S.: Zur Illustration dieses Beitrags habe ich mal die vorhanden Blechaffen im Haushalt fotografiert und hier im folgenden kurz dokumentiert. Dabei fällt auf, das eigentlich alle schon recht betagt sind. Da kommt man doch glatt auf die Idee sich mal nach was aktuellerem umzusehen?
a) DELL LATITUDE 7424 (Baujahr ca. 2020)
Hardware: INTEL i7-8659 / 16 GB / 4 TB
Software: WINDOWS 10 Arbeitsplatzrechner für alles was zu Hause so anfällt: OFFICE (lokal), AUDIO, VIDEO und FOTO Bearbeitung, eMAIL, Surfen.
b) DELL INSPIRON 14-5000 2-1 (Baujahr ca. 2019)
Hardware: INTEL i7 / 8 GB / 1 TB
Software: WINDOWS 11 (mit lokalem Konto) Arbeitsplatzrechner: OFFICE (lokal), Surfen, eMAIL.
c) DELL LATITUDE 7212 Tablet (Baujahr ca. 2018)
Hardware: INTEL i7 / 8 GB / 512 GB
Software: LINUX MINT Wassersport Navigationsrechner mit OPENCPN.
d) LENOVO X201 Tablet (Baujahr ca. 2010)
Hardware: INTEL i7 / 4 GB / 266 GB
Software: LINUX MINT mobiler Fernseher im Browser
e) ACER ASPIRE Z6510 (Baujahr ca. 2010)
Hardware: INTEL Core2 Q8200 / 4 GB / 512 GB
Software: LINUX MINT Küchenfernseher im Browser.
f) BACH HTPC (Baujahr ca. 2009)
Hardware: AMD PHENOM II X4 955 / 4 GB / 512 GB
Software: WINDOWS 10 Multimedia PC für alles was nicht mit Standardgeräten abspielbar ist.





