KRETA 2024: Sitia oder handeln betrunkene eigenverantwortlich?

Tolles Thema, eher normale Stadt.

Die Kleinstadt SITIA im Nordosten von KRETA ist schnell erreicht und um die Mittagszeit kann man ja wohl auch mal einfach am Hafen was essen gehen? Das Wetter schon den zweiten Tag durchwachsen. Wenn es regnet, dann regnet es nicht einfach, sondern es schüttet. Während der ortsbezogen standesgemäßen Fischmahlzeit schüttet es zum Glück nicht, sonst würde der ja hoffentlich wirklich tote Fisch womöglich wieder in sein ursprüngliches Element zurück kommen können?

Im Hafen von SITIA, KRETA

Kaum ist das köstliche Mahl beendet, torkelt ein Mittfünfziger mit offensichtlich großen Schwierigkeiten den Kurs zu halten am Tisch vorbei ohne ihn zu berühren. Die anwesenden deutschen Frauen machen sich schnell Sorgen, das der Mann womöglich links über die unbegrenzte Kaimauer in den Hafen von SITIA stürzen könnte?
Sieht man dem verzweifelt kurshaltenden Kerl nach ist diese mitfühlende Sorge wohl auch berechtigt. Zumal irgendwann die Tavernentische an der Uferpromenade aufhören und nur noch ab zu zu eine möglicher Weise rettende Sitzbank einen eventuellen Absturz verhindern könnte.

In diesem Zustand nützt einem vermutlich auch nicht der offiziell angebrachte Hinweis, das man sich hier gut küssen könne. Wer sich so heftig betrinkt hat vermutlich niemanden (mehr) den er küssen könnte.

SITIA, KRETA. Ort des Geschehens, hinten die Tavernentische, rechts die abgestufte Kaimauer, Betonbänke davor

Der Schreiberling versucht erfolglos die Frauen zu beschwichtigen. Schließlich sei es das gute Recht eines jeden Mannes sich hackedicke voll laufen zu lassen und still über die Straßen seiner Stadt zu torkeln.

Der kurze Stadtrundgang der immer noch namenlosen Reisegruppe wird in der Tat sehr kurz, denn wenn man nur Schaufenster von geschlossenen Geschäften bestaunen kann macht das offenbar nicht allen Teilnehmern hinreichend Freude.

Zurück am Hafen stehen dort mittlerweile mit funkelndem Blaulicht ein Krankenwagen, Sanitäter, ein paar Polizisten und etwa 50 so genannte „Schaulustige“.

Am Hafen von SITIA, KRETA

OK, der schwer betrunkene Mann ist offenbar nicht viel weiter als fünfzehn Minuten zuvor beobachtet gekommen und dann doch noch gestürzt. Abgestürzt. So ein Pech.

Selbstverständlich entbrennt schnell eine Diskussion in der namenlosen Reisegruppe darüber, ob man dem Mann nicht schon vor dem körperlichen Unglück hätte helfen sollen, gar helfen müssen? Ehrliche Gewissensbisse bei einigen.

Vielleicht, eventuell, wenn man denn die Sprache beherrschen und die lokalen Gegebenheiten kennen würde, dann hätte man, mit Chance, die Möglichkeit gehabt diesen Unfall mit Ansage zu verhindern?

Ein schmaler Grat, so irgendwie zwischen Helfersyndrom und Ignoranz?

Nehmen wir die Sprache mal raus. Hätte man in Deutschland einen fremden, betrunken, torkelnden Mann davon abhalten können, in sein absehbares Verderben zu rennen?
Wohl eher nicht. Jedenfalls nicht so lange andere den Mann bedrängen und/oder seine Situation ausnutzen und/oder der Betrunkene andere mit in sein Verderben zieht.

Außer den vier Deutschen waren auf der Promenade bestimmt 100 Griechen mit Heimvorteilen in jeder Hinsicht zugegen. Niemand hat etwas unternommen, als es ja auch noch gar nichts zu unternehmen gab.

Völlig selbstsüchtige Fragestellung: Wie schützt man sich als schwer Betrunkener vor Abstürzen jeglicher Art?

Nun, eigentlich ganz einfach.
Man braucht nur einen lebenslangen Engel an seiner Seite, der bzw. die in unmöglichen Situationen das möglich macht, was dann notwendig ist. Wer sich ohne eine solche in der Regel unfreiwillig geleistete Unterstützung hemmungslos ohne Sinn und Verstand dem Alkohol hingibt begibt sich in der Regel in große Gefahr. Zu Anfang ohne jeden Zweifel bewusst.

Es bleibt selbstverständlich unklar, ob die Bevölkerung von SITIA, insbesondere deren männlicher Teil, übermäßig Alkohol konsumiert oder ob die arme Seele am Hafen eine absolute Ausnahme war?

Am Ende geht es im Leben immer und immer wieder nur um die eine erste Sache: Eigenverantwortung.

Das gilt für alte weiße Männer, die sich aus welchen Gründen auch immer am helllichten Tage so mit Alkohol abschießen das sie nicht mehr gerade an der Kaimauer von SITIA, KRETA, GRIECHENLAND, EUROPA, ERDE entlang laufen können. Das gilt aber auch für junge Frauen in einer möglichen „Row Zero“ auf RAMSTEIN Konzerten.

Eigenverantwortung zuerst.

Und bitte nach dem eigen verantworteten Desaster bloß nicht die Verantwortung bei anderen suchen.

Peter.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert