[UPDATE]: Neben diesem Vorfeudebericht (siehe unten) gibt es mittlerweile die Konzertberichte von beiden Tagen. Hier geht es zu Tag 1, MISPLACED CHILDHOOD und hier geht es zu Tag 2, CLUTCHING AT STRAWS.
Manchmal tun sich Lücken im Kalender auf.
Manchmal gehen geniale Musiker auf Solotour.
Manchmal treten geniale Musiker in einer Stadt auf, in der man tagsüber auch gut andere Dinge unternehmen kann.
Manchmal passt es einfach!
Am 15. und 16. September 2023 spielt der elektrische Gitarrenmeister himself, namentlich STEVE ROTHERY, in Köln auf. Zusammen mit seiner STEVE ROTHERY BAND (SRB). Objektiv werden nur olle Kamellen dargeboten, doch Eingeweihte wissen: Die schmecken immer noch verdammt gut und verleiten unverzöchlich (!) zu wildem, unkontrolliertem Zappeln.
Freitag Abend (15/9) kann man in voller Länge und bei voller Dröhnung beim „Misplaced Childhood“ Album mitfiebern. Ja, ja, das ist die Scheibe mit dem unsäglichen „Kayleigh“ drauf. Aber auch die mit „Heart Of Lothian“ und „Blind Curve“!
Samstag Abend (16/9) wird „Clutching at Straws“ aufgeführt, mit „Hotel Hobbies“, „White Russian“ und „Sugar Mice“ gleich drei höchst köstliche olle Kamellen auf einem Streich!
Nun, beide Alben wurden damals vom Sänger FISH stimmlich umgesetzt, der steht aber natürlich nicht mit auf der Bühne. Das wäre wohl Hochverrat. Diesen Job übernimmt in der SRB einmal mehr Martin Jakubski, der diesen alten Kram ebenfalls sehr vorzüglich vortragen kann.
Eigentlich ganz spaßig, diese Aufgabenteilung der fünf MARILLION Musiker:
a) STEVE ROTHERY
Macht zwar alle jubel Jahre eine Solo Platte, aber am liebsten nur instrumental. Vermutlich damit diese lästigen Sänger seine großartigen Gitarrensoli nicht immer stimmlich übertönen. Aber weil Steve als einziger von Anfang an dabei ist und weiß, das die alten Fans auch gerne olle Kamellen hören, spielt er diese zur allgemeinen Erbauung mit der SRB ab und zu live. Und tatsächlich nur die ollen Kamellen, kein einziger Song aus dem MARILLION Repertoire mit dem aktuellen Sänger wird dar geboten. Auch das wäre Hochverrat.
Wenn man so will, kümmert sich Steve Rothery also um die lang zurück liegende musikalische Geschichte von MARILLION, ganz so wie das der bewundernswerte Steve Hacket mit den nicht mehr bewundernswerten GENESIS macht.
b) STEVE HOGARTH
Der aktuelle Sänger von MARILLION singt zwar hin und wieder auch Lieder aus der alten Zeit, aber man spürt jedes mal, das das wirklich nicht die seinen sind. Na ja, außer vielleicht bei „Sugar Mice“, denn da muss er nur den Einsatz liefern und wir, das fanatischste aller möglichen Publikume singt den ganzen Song sowieso alleine.
Dieser Steve geht auch Solo auf Tour, dann aber tatsächlich alleine, ohne Band und ein Solokonzert mit ihm ist eher ein humorvoller Liederabend in trauter Runde.
c) PETE TREWAVAS
Der kleine unscheinbare Bassist von MARILLION leistet nicht nur in einer Band Schwerstarbeit, er kümmert sich auch sehr erfolgreich um die musikalische Bereicherung der Prog-Rock Welt: Bei TRANSATLANTIC nimm er am Bass eine prominentere Rolle als bei MARILLION ein, singt ganze Songs und treibt munter die ganze Band an. Was für ein Ohrengewinn! Ja, OK, Herz auch.
d) MARK KELLY
Hat zwar auch eine Soloplatte veröffentlicht, im übrigen eine standesgemäß sehr gute, kümmert sich aber wohl in erster Linie um MARILLION und um seine gute Figur. Den vielen Sport sieht man ihm an. Bloß kein Neid!
e) IAN MOSLEY
Ist der einzige, der tatsächlich nichts neben MARILLION am Laufen hat. Eine Zeitlang jedenfalls wollte er auch mal Präsident der vereinigten Staaten von Amerika werden, aber diese Initiative ruht derzeit offenbar. Warum eigentlich? Vielleicht seit der Lucy Jordache geheiratet hat, die langjährige Managerin von MARILLION? Gar nicht so blöd, lebenswichtiges Personal durch Heirat an die Band zu binden, gell?
Nun denn.
Vorfreude ist die Beste Freude.
In vier Wochen wird ausgiebig in alten Zeiten geschwelgt!
Dann gibt es olle Kamellen in voller Lautstärke auf die Ohren.
Peter.
P.S.:
Logisch, wer kann sich schon die Texte von achtzehn Longplayern merken? Also jetzt vier Wochen in Endlosschleife „Misplaced Childhood“ und „Clutching at Straws“ aus den Lautsprechern dröhnen lassen. Arme Mitbewohnerin, arme Nachbarn.
Aber irgendwas ist ja immer.