Anreise Marillion Weekend 2023

Buchstäblich auf die letzte Minute kommt die kleine Reisegruppe endlich los. Die DFDS Fähre von DÜNKIRCHEN nach DOVER wurde bereits zweimal umgebucht, nun auf 0600 am Samstag Morgen, fest gebuchten Campingplätzen entlang des Weges wurde abgesagt.

Entweder durchfahren oder gar nicht fahren.

Die Autobahnauffahrt ELMSHORN der A23 wird um 1800 passiert. Vollbremsung fünf Minuten später.

Als wenige Minuten später jede Menge Einsatzfahrzeuge die ordentlich gebildete Rettungsgasse passieren und auch noch ein Hubschrauber auftaucht, wird klar, das das hier länger dauern wird. Kleine Frustrationswelle, das NAVI aber beruhigt: Noch steht da 0030 Ankunft in DÜNKIRCHEN, also gut vier Stunden Puffer, denn Bordingschluss ist schon um 0500.

Es dauert und dauert und dauert.

Tauschen mit den Unfallopfern möchte keiner. Lieber im sicheren Abstand warten.

Als es langsam wieder los geht, müssen viele, die entgegen jeder Vernunft ihr Auto verlassen haben und dümmlich auf der Autobahn umher laufen in die Pötte kommen. Einspurig an der Unfallstelle vorbei, das voraus fahrende Fahrzeug bummelt unnötig und als auch noch eine weibliche Person auf der Rückbank ein Handy aus dem Fenster hält um die Unfallstelle zu filmen, reißt dem aktuellen Fahrer kurz mal kurz der Geduldsfaden und die viel zu schwache Hupe des FIAT DUCATOS ertönt viel zu zaghaft zornig. Was gibt das wohl nur für Menschen?

Mittlerweile ist gut 2000 und den befürchteten Stau im Großraum des Volksparkstadiums gibt es nicht. Der HSV spielt zwar nicht, dafür steht METALLICA um 2030 auf der Bühne. Auf SWR3 wurde die Band neulich abgefeiert, weil sie in AMSTERDAM ein Doppelkonzert mit zwei komplett verschiedenen Setlisten gespielt haben. Wie toll das denn sei? Na ja, zum einen verfügen Musiker, die ihr Leben lang Musik machen schon per Definition über ein unerschöpfliches Programm, zum anderen haben ja schon viele Bands mehrere Tage hintereinander am gleichen Ort Konzerte gegeben, allerdings immer mit dem gleichen Programm. Je aufwendiger die Bühnenshow, je effizienter die Planung.

Nun, MARILLION haben seit 2001 mit ihren WEEKENDS schon lange das Konzept verfolgt, an aufeinander folgenden Abendenden am gleichen Ort völlig unterschiedliche Programme zu präsentieren. Muss man ja auch erst mal können.

Auf der Autobahn läuft es einfach nur weiter sehr gut. Allerdings nicht mit ÖKO SPEED (unter 100 km/h). Eher so um die 120 km/h. Das Auto kann das, gut sogar. Und während es zuletzt in SÜDAMERIKA deutlich überladen war, kommt KNAUSi heute gerade zu leichtfüßig daher. Nur eine Gasflasche, keine Bücher, kein zweites Reserverad. Wenig Wein, ausreichend kleine metallische Zylinder.

Bis ca. 2200 hält sich die Müdigkeit in Grenzen, immerhin ist die kleine Reisegruppe seit 0530 auf den Beinen. Der Pfingstverkehr ist dicht, aber er läuft. Und KNAUSi auch!

Irgendwann ist es stockdunkel, kurz vor der Grenze zu den Niederlanden ein Schlenker aufs Land zum kostengünstigen Nachtanken und weiter geht es durch die NIEDERLANDE und BELGIEN. In ANTWERPEN war KNAUSi ja schon vor ein paar Tagen an Bord der GRANDE BUENOS AIRES vorbei gekommen.

Das viele zu sich genommene Koffein kann die Müdigkeit nun nicht mehr in Schach halten, die aktuelle Fahrerin entlastet den Sonderfahrer für gut einhundert Kilometer ist dann aber auch zu Müde, um halbwegs sicher weiter zu fahren.
Eigentlich müsste man als vernünftiger Mensch nun abbrechen und mindestens zwei, drei Stunden schlafen. Aber dann müsste man auch sehen, wann man welche Fähre über den ÄRMELKANAL bekommt.

Wie auch immer, es gelingt der kleinen Reisegruppe mitten in der Nacht um 0330 am CheckIn Terminal der DFDS Fähre in DÜNKIRCHEN zu stehen. Links auf dem Parkplatz stehen viele Wohnmobile, deren Besatzungen hier friedlich schlafen. Verführerisch, aber wird man rechtzeitig wieder wach?

Besser jetzt einchecken und direkt vor der Fähre warten. Gedacht, gesagt, getan. Doch statt auf dem Parkplatz zu warten wird die kleine Reisegruppe direkt weiter gewunken um auf eine wartende Fähre zu fahren. Wie, um 0400 schon Bording, wenn der Dampfer erst um 0600 ablegen soll?
Nein, nein: Wie sich später heraus stellt hatte die 0400 Fähre Verspätung und jeden mit genommen, der noch auf dem Parkplatz herum lungerte. Wieder nix mit Powernapp.

So leer hat die kleine Reisegruppe noch nie eine Fähre gesehen.

Das eröffnet die Möglichkeit sich auf einer der zahlreichen Sitzbänke lang zu machen ohne jemanden anderes zu stören. Es folgt ein fast komatöser Powernapp, der Sonderfahrtfahrer wird beim Einlaufen in DOVER von alleine wach und hat kurze Orientierungsschwierigkeiten. Wo sind wir noch mal?

Die eigentlich aktuelle Fahrerin will hingegen aufwendig geweckt werden.

Nützt ja alles nichts. Nun sind wir auf einmal vor dem Zeitplan. Doch es sind nur knapp dreihundert Kilometer von DOVER nach LEICESTER und der jetzt aktuelle Auslandsfahrer überredet seine lebenslange Begleitung zur direkten Weiterfahrt.

Anfangs wenig Verkehr, doch wird es im Großraum LONDON recht voll auf der Autobahn. Weiter, immer weiter!

Nach der Umfahrung von LONDON ein kurzer Stopp auf einer der zahlreichen SERVICE Stationen, doch einen frischen Kaffee gibt es hier nur, wenn man auf seinem Handy eine besondere App installiert oder stundenlang (übertrieben) in einer Schlange steht. Denn auch in UK gibt es dieses lange Wochenende und alle, die ein Auto auf der Insel haben scheinen auch damit unterwegs zu sein.

Dann endlich die Autobahnabfahrt LEICESTER!

Hurra!

Kurz durch die Stadt zum Parkplatz am VICTORIA Park. Im Vorfeld der Reise als Standort ausgekundschaftet. Denn in LEICESTER gibt es weder einen Camperstop, noch einen Campingplatz. Auch nicht im Umkreis von fünf Kilometern (=Fußmarschreichweite) um den Veranstaltungsort.

Das Problem bei Übermüdung ist ja immer, nach Ankunft am Zielort vom Adrenalin schnell wieder herunter zu kommen um auch wirklich Schlaf zu finden. Zuvor am Automaten einen Parkschein für maximal zwölf Stunden ziehen. Denn hier wird kontrolliert und die Strafe beträgt satte 70 Pfund. Muss man nicht riskieren.

Fenster dicht und rein in die Koje.

Letzter Gedanke vor Blackout: Das hat ja schon mal gut geklappt! Nun kurz mal schlafen, duschen, Essen gehen und dann, ja dann, dann geht es auch schon los!

Juchhu!

Peter.

P.S.: Keine Bilder, war ja die meiste Zeit einfach auch nur dunkel.

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